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E-Book

Action, Abenteuer, Autobus

Meine Zeitreise

AutorGerhart Gschiel
VerlagMorawa Lesezirkel
Erscheinungsjahr2018
Seitenanzahl400 Seiten
ISBN9783990706084
FormatePUB
Kopierschutzkein Kopierschutz
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis4,99 EUR
Wie ein Regenbogen spannte sich meine Zeit als Busfahrer, quer über unseren ganzen Kontinent. Wahnwitzige Hochgebirgsstrassen, traumhafte Landschaften mit Burgen, Schlössern und grandiosen Meeresküsten. Freude mit sovielen Menschen, die zu Freunden wurden. ReiseleiterInnen die perfekt waren und solche,die einem die Hölle heißmachten. Weniger gut waren auch so manche Pannen, knifflige Situationen und schwache Hotels. Dafür bereiste ich Länder und Städte, die einem unvergesslich blieben, für die ich versuchte, eine Liebeserklärung in Gedichtform zu formulieren. All dies, sollte in diesem Buch, dem Leser nachvollziehbar, geschildert sein.

Geboren: 27.5.1951 Vorau Beruf: Kfz. Mechaniker u. Berufskraftfahrer Zuletzt ausgeübt: 30 Jahre Reisebuslenker

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Leseprobe

Kapitel 9

Werbefahrt nach Paris und zu den Loire-Schlössern

So manche Werbefahrt hatte ich wie viele andere Kollegen auch durchzuführen. Eine solche brachte mich damals selbst und das zum allerersten Mal ins unbekannte feudale Paris. Diese spannende Herausforderung nahm ich damals nur allzu gerne an. Wenn ich nur gewusst hätte!

Ein lieber Freund und Kollege begleitete mich als zweiter Fahrer bis Basel, wo er mich „schändlich“ alleine ließ und den Zug nach Hause nahm. In meiner bis dahin lenkfreien Zeit nahm ich mit meinen Fahrgästen Kontakt auf und kümmerte mich um die Zimmereinteilung. Zusätzlich nahm ich auch noch fällige Restzahlungen meiner Kunden entgegen. Zu vielen Fragen und Wünschen konnte ich noch keine Auskunft geben, denn das genaue Programm sollten wir erst bei unserer ersten Nächtigung in Orleans erhalten. Über Strecke, Sehenswürdigkeiten und diverse Pausen informierte ich soweit konnte, natürlich gerne. An den vielen Grenzen der damaligen Zeit hatte man sich auch über den leider „notwendigen Papierkram“ der da so war: Reisepässe, die Personenliste im berühmten grünen Buch, Straßenverkehrsabgaben, Formulare, Laufzettel und diverse Schalterwege sowie Tachoscheiben, zu kümmern. Alles wurde wegen Lenk und Ruhezeiten, sowie Geschwindigkeit von der Grenzpolizei penibel überprüft. Endlich waren wir auf französischen Autobahnen und Schnellstraßen quer durch das Franzosenland unterwegs nach Orleans. Über Fahrzeit und Kilometer schweige ich und glaube, dass will auch gar niemand so genau wissen. Selber habe ich allerdings diese Sünden längst vergessen!

Schließlich in einem noblen Hotel angekommen, gab es ein sehr spätes Abendmahl. Meine konventionellen Steirer verweigerten aber das exotische Lachsgericht. Unser Werbemanager ärgerte sich grün und blau, musste aber wohl oder übel für alle, ein Fleischgericht in der Küche neu bestellen. Inzwischen gab der erboste Werbechef das monströse Programm für die nächsten Tage bekannt. Nachdem schließlich spät aber doch, alle satt waren, hatte ich zu allem Überdruss noch einige Fahrgäste in ein anderes Hotel zu bringen. Nach dieser Monsterfahrt sank ich gegen ein Uhr nachts todmüde ins Bett und träumte von der schönen Zeit in Paris, wie ich damals so naiv glaubte.

Der nächste Tag, brachte uns ins Tal der Loire zu den märchenhaften faszinierenden Schlössern. Leider aber ganz ohne Reiseführer, das musste ich alles leider selbst übernehmen. Die Leute waren vor Ort zu bringen und Eintrittskarten für sämtliche Besichtigungen in allen Schlössern waren zu organisieren. Vor dem Schloss in Ambois hatte ich meine Leute zusätzlich mit Würstel zu versorgen, das war jedenfalls mit der Werbefirma so vereinbart worden. Also betätigte ich mich auch noch als Meisterkoch!

Der edlen französischen Sprache leider nicht mächtig, war alles verständlicherweise kompliziert und schwierig. Vorweggenommen, es ist trotzdem bestens gelaufen.

Oftmals querten wir die Loire, sahen die Schlote und Türme von Chambord, die historische Steinbrücke bei Ambois samt mächtiger Bastei, die herrliche Wasserburg von Chenonceaux mit grandiosem Blumenpark, die legendären Jagdhunde auf Cheverny und zum Abschluss noch das fürstliche Stadtpalais in Blois. Wie immer auf Werbefahrten ein wahres Monsterprogramm. Wieder späteres Abendessen im Hotel aber diesmal gleich mit gewohntem Wiener Schnitzel, samt ungewohnter Senfsoße und brutal giftgrünen Broccoli.

Am Tag darauf die unvermeidliche Verkaufsveranstaltung mit eher äußerst mäßigem Erfolg. Der Sündenbock in meiner Person war auch bald gefunden. Zuwenig Motivation meinerseits auf der Anreise schien der Grund zu sein. Für was sollte ich eigentlich werben, wenn ich nicht mal wusste, was überhaupt verkauft wurde? Trotzdem, eine fantastische Stadtrundfahrt unter der wirklich interessanten Führung unseres deutschen Werbechefs. Die Rathausbesichtigung und die Domführung samt der Geschichte der Heiligen Johanna, auch bekannt als die „Jungfrau von Orleans“, wurde auch für mich ein bleibendes Erlebnis. Ansonsten war das doch ein eher harmloser und erholsamer Tag.

Es sollte auch der Einzige gewesen sein. Jetzt war es Zeit, sich auf den großen Tag in Paris vorzubereiten. Mein Bus musste gereinigt und würdig für die Hauptstadt herausgeputzt werden. Kartenmaterial und Unterlagen für Paris waren ebenfalls für einen Neuling wie mich, genau zu studieren. Am frühen Morgen instruierte mich ein deutscher Busfahrerkollege bestens für das Paris-Programm. Er hatte diese Fahrt schon einige Male absolviert und sein Wissen war Gold wert.

Das Verkehrsgewirr war ohne gleichen und dazu war ich wieder ohne Reiseleiter unterwegs. Auf einer achtspurigen Autobahn näherte ich mich etwas nervös der Stadtgrenze, wo in der Nähe der Porte de Orleans vor einem Kaffeehaus Alain der Stadtführer auf uns wartete. Verwirrende Zu und Abfahrten Richtung Zentrum ließen meinen Puls um einiges höherschlagen.

Letztendlich trafen wir pünktlich, aber mit viel Glück, unseren Stadtführer. Er lotste uns drei Stunden lang durch die gewaltige Stadt, erzählte in einem typisch deutsch-französischen Slang tausend Dinge, zeigte Brücken, Bauten und Sehenswürdigkeiten ohne Ende. Dann brachte er uns ins vorgesehene Resteraunt und zeigte mir den Weg zum Batteaumouch. Das war jene Bootsanlegestelle für unsere gebuchte Rundfahrt auf der Seine am Nachmittag. Während meine Gäste zu Mittag aßen, brauchte ich einen Busparkplatz. Beim Rondell des Triumphbogens stellte ich den Bus ab und lief zum Restaurant, bezahlte für meine Leute das Essen und dann war ich gleich wieder eilends beim Bus, um meine Gruppe zum Schiff zu bringen. 14 Uhr 30 war Abfahrtszeit des Bootes.

Leider verstellte mir in einer kriminell engen Gasse ausgerechnet ein „VW Käfer“ die nötige Durchfahrt. Rechts von mir ein Straßencafé, links neben mir nur parkende Autos. Es war mir auch nicht möglich auch nur eine Türe zu öffnen. Ein schrilles Hupkonzert ungeduldiger Fahrer hinter mir dazu der unselige Zeitdruck. Was konnte ich Verzweifelter also tun? Gott sei Dank, ein paar kräftige verständige Burschen schubsten den verflixten Käfer spielerisch einfach auf den Gehsteig. Das war meine Rettung und endlich wieder freie Fahrt! Jetzt mit meinen Leuten schnell zur Anlegestelle, wo wir das Rundfahrtschiff auch pünktlich erreichten.

Nun gab es endlich eine Pause für mich und das im Angesicht des grandiosen Eiffelturmes. Das Studium der Ausfahrt aus Paris und der 500 km langen Strecke nach Straßburg war natürlich auch noch sehr wichtig. Dann tat mir ein kurzes Schläfchen wahrhaft gut. 16 Uhr Paris: „Aurevoir“ und ab mit kurzen Notpausen bis Straßburg. Endlich waren wir sehr spät aber doch, in einem netten Hotel in Kehl am Rhein (schon in Deutschland) angekommen. Meine Sorge um das Abendessen und die späte Ankunft, zerstreute der freundliche Portier dahingehend, dass so manche Gruppe noch viel später gekommen wäre. Das war Honig für meine Seele! So war mit Frankreich doch alles viel besser gelaufen als vermutet.

Nun zum letzten Tag der Reise. 900 km mit allen notwendigen Pausen zurück nach Hause, zwar so nicht ganz erlaubt, aber mittlerweile längst verjährt. Dazu war ich doch ganz ohne Strafe davongekommen, dem Himmel sei Dank! Eine Woche später traf ich einen meiner Fahrgäste wieder. Er fragte mich, wer wohl der junge Mann gewesen wäre, welcher ihn und noch manch andere Leute mit seinem Kleinbus nach Hause gebracht hatte. Dieser hatte alles, aber auch alles über diese Fahrt wissen wollen. Besagter junger Mann, hatte sich als Student ausgegeben, war aber ein neugieriger Betriebsspion und obendrein noch dazu mein „Big Boss“! Lob von ihm hatte es nie gegeben. Trotzdem: „Viva la France“!

Einige dieser „grandiosen“ Werbefahrten durfte oder musste ich im Laufe der Zeit noch durchführen. Besonders oft besuchte ich die schöne Schweiz mit ihren gewaltigen Bergen, bunten Städten und herrlichen Seen. Wie immer war ich auf mich allein gestellt, versuchte aber meinen vielen kauflustigen Gästen auf der An- und Rückreise Natur und Schönheit näher zu bringen. Immer aber war es ein Spiel mit dem Feuer. Irre lange Fahrtstrecken, auf denen meinen Fahrgästen alle Geduld abverlangt wurde. Besonders belastend war aber für mich die hohe Verantwortung für meine Schützlinge. Unfallgefahr, gar nicht auszudenken oder Feindberührung mit der Polizei, diese konnte einen ja auch jederzeit im Ausland stoppen und zu einer empfindlichen Geldstrafe verdonnern. Der Heilige Christophorus hatte seine Hand sicher über mich gehalten, ich hatte all diese Fahrten über die Jahre hin gut gemeistert. In der heutigen modernen Zeit ist die Durchführung solcher „Traumreisen“, gesetzlich fast unmöglich geworden und...

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