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Aktuelle Sprachpolitik und Sprachbewusstsein in Galicien

AutorBettina Vázquez García
VerlagGRIN Verlag
Erscheinungsjahr2010
Seitenanzahl73 Seiten
ISBN9783640518463
FormatPDF
Kopierschutzkein Kopierschutz/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis20,99 EUR
Examensarbeit aus dem Jahr 2009 im Fachbereich Romanistik - Spanische Sprache, Literatur, Landeskunde, Note: 1,3, Westfälische Wilhelms-Universität Münster (Romanisches Seminar - Linguistische Abteilung), Sprache: Deutsch, Abstract: 1Einleitung 1.1 Ziele und Grundlagen der Arbeit Die spanische Sprache erfreut sich besonders in den letzen Jahrzehnten einer enormen Beliebtheit. Durch die Hinwendung Spaniens zu Europa wurde nicht nur in Deutschland, sondern auch in den übrigen europäischen Staaten das Interesse an Spanien, seiner Kultur und auch seiner Sprache geweckt. Die offizielle Landessprache Spaniens ist das Kastilische. Jedoch impliziert der Status des Kastilischen als offiziell anerkannte Gemeinsprache nicht, dass sich jeder Einwohner Spaniens ausschließlich des Kastilischen bedient. Es existieren neben der offiziellen Landessprache weitere Sprachen und Dialekte auf der iberischen Halbinsel. Das Baskische, das Katalanische und das Galicische stellen weitere drei Sprachen des Landes dar, die den Status der Kooffizialität neben dem Kastilischen in der jeweiligen autonomen Region inne haben. Die autonome Region Galicien bildet den äußersten Nordwesten Spaniens und grenzt im Süden an Portugal, im Osten an Asturien, Kastilien und León sowie im Norden an das Kantabrische Meer und im Westen an den Atlantik (vgl. Pérez Bouza 1996: 1). Die vorliegende Arbeit hat das Ziel die Sprache Galiciens im Kontext einer Sprachpolitik zu untersuchen, die besonders in jüngster Zeit vielen Veränderungen ausgesetzt ist. Auch das Sprachbewusstsein der Galicier und die Beziehung zu ihrer Sprache sollen mit Hilfe soziolinguistischer Materialien beleuchtet werden. Wohl in keinem europäischen Land wird so intensiv und unterschiedlich Sprachpolitik innerhalb der Landesgrenzen in den einzelnen autonomen Regionen betrieben wie in Spanien. Einer dieser 'Problemfälle' ist der des Galicischen. Ungefähr 4000 Sprachen auf der Welt gelten als gefährdet und vom Aussterben bedroht. Das Galicische zählt zu den 300 Sprachen, die sich, dank seiner Sprecherzahlen, einer gewissen linguistischen Gesundheit erfreuen (vgl. Bouzada Fernández 2005: 81 f.). Diese Tatsache ist jedoch kein Anlass zur Euphorie, denn die quantitativen Studien zum Galicischen zeigen, dass das Galicische im aktiven Sprachgebrauch stetig weniger benutzt wird...

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Leseprobe
4 Schlussbetrachtungen (S. 65-66)

Die Sprachpolitik Galiciens befindet sich seit Beginn des 21. Jahrhunderts in einem Prozess, der besonders während der Regierung von PSOE und BNG von 2005 bis 2009 zahlreiche Maßnahmen zur Normalisierung des Galicischen vorzuweisen hat. Entsprach das sprachpolitische Modell bis zu diesem Zeitpunkt nach Lorenzo Suárez (2005: 55) einer Sprachpolitik „de baixa intensidade“, wendete sich das Blatt mit dem Regierungswechsel. Die Sprachpolitik seit 2005 erfuhr Neuerungen, die das Galicische förderten und besonders im schulischen Bereich hervorzuheben sind.

Nach dem auf den vorangehenden Seiten dargestellten Überblick zu den sprachpolitischen Entwicklungen in jüngerer Zeit, lässt sich resümieren, dass sich für das Galicische eine neue Perspektive bietet. Diese ist jedoch nicht in jeder Hinsicht als positiv zu bewerten. Die aktuelle Regierung zeigt deutliche Tendenzen, einen galicisch-kastilischen Bilinguismus fördern zu wollen. Die Absicht das Dekret 124/2007 zu erneuern, lässt auf eine Änderung zu Gunsten des Kastilischen schließen. Im Zusammenhang mit besagtem Dekret war immer wieder die Rede von einer erzwungenen Auferlegung des Galicischen im Schulwesen.

Es sollte jedoch grundsätzlich nicht mehr von einer Auferlegung einer Sprache gesprochen werden, sondern vielmehr darum gehen die Möglichkeiten einer bilingualen Gesellschaft zu nutzen und ihre Sprachen zu erlernen, sie zu beherrschen und als einen Teil der eigenen Kultur und Identität anzusehen. Aus den Betrachtungen zum Sprachbewusstsein der Galicier in dieser Arbeit geht hervor, dass das Galicische häufig in der Gesellschaft mit Vorurteilen behaftet ist und auch heute noch um sein Ansehen kämpfen muss. Das Kastilische ist die Sprache, die sich in Galicien verbreitet hat und assimiliert wurde. Das Galicische aber ist die Sprache, welche ihre Wurzeln in Galicien hat und bereits vor der Verbreitung des Kastilischen in Galicien existierte.

Es ist heute eine normierte Sprache, die auf Blütezeiten in der Lyrik des Mittelalters zurückblickt und zu jener Zeit ebenfalls als Verkehrs- und Gemeinsprache diente. Gerechtfertigt wäre demnach heute durchaus ein Schulsystem, in dem das Galicische als Gemeinsprache sowohl in der Administration als auch im Unterricht angewandt wird. Die Polemik um die Erteilung des Unterrichts zu fünfzig Prozent auf Galicisch und die Bezeichnung dieser Maßnahme als Auferlegung in einem Land, in dem sowohl das Galicische als auch das Kastilische offiziellen Status inne haben, ist demnach unbegründet und unhaltbar. Festzuhalten gilt, dass die Förderung der Sprache eines Landes, indem sie im schulischen Umfeld Anwendung findet, keinesfalls als erzwungene Auferlegung der Sprache bezeichnet werden kann.

Der Ursprung dieser weit verbreiteten Meinung liegt in dem Vorurteil, das Galicische sei als Minderheitensprache nicht angemessen für den offiziellen Gebrauch. Besonders im Kontext des Bildungswesens wird das Galicische noch häufig als Sprache zweiter Klasse angesehen, die keine Berechtigung auf eine Präsenz in besagtem Zusammenhang hat. Was die Mehrheit der Kritiker hier jedoch verkennt ist der große Nutzen einer bilingualen Alphabetisierung. Die Schüler werden so bereits früh für das Erlernen von Sprachen sensibilisiert und bei der Aneignung weiterer Fremdsprachen Vorteile aus einer bilingualen Sprachkompetenz ziehen können. Für die Zukunft gilt es demnach, weiterhin das Galicische in sämtlichen Kontexten zu fördern und seinen Stellenwert in der Gesellschaft im Hinblick auf die Tendenz zum Plurilinguismus fest zu verankern. Im Sinne einer effektiven Sprachpolitik sollte besonders in die Ausbildung der Lehrkräfte hinsichtlich ihrer sprachlichen Kompetenz im Galicischen sowie in die Entwicklung didaktischer Materialien und normierter sprachlicher Hilfsmittel investiert werden.
Blick ins Buch
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung5
2 Die galicische Sprache: ein sprachhistorischer Überblick11
3 Sprachpolitik im Wandel: von der transición bis heute33
4 Schlussbetrachtungen69
5 Bibliographie71

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