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Das große Handbuch der Optionsstrategien

Die Schritt-für-Schritt-Anleitung für ein stabiles Einkommen an der Börse

AutorAndrei Anissimov
VerlagFinanzBuch Verlag
Erscheinungsjahr2019
Seitenanzahl352 Seiten
ISBN9783960925378
FormatePUB
Kopierschutzkein Kopierschutz
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis29,99 EUR
Die Möglichkeiten für Sie, an der Börse Geld zu verdienen, sind vielfältig. Doch die meisten Anleger und Trader verlieren, weil sie mit wenig Erfolg versuchen, den Markttrend vorherzusagen. Dieses Buch zeigt in einer Schritt-für-Schritt-Anleitung einen neuen Weg auf, unabhängig von der Marktentwicklung planbare und regelmäßige Einnahmen zu erzielen - und das mit einem Zeitaufwand von nur wenigen Stunden pro Woche. Sie als Trader oder Investor erhalten erprobte Bausteine, um gute Aktien billiger einzukaufen und langfristige, stabile Profite zu generieren. Andrei Anissimov legt die Strategien von Investmentlegenden wie Warren Buffett oder George Soros offen und zeigt, wie Trader dieses Wissen nutzen können.

Andrei Anissimov ist seit vielen Jahren als Trader und Investor an der Börse finanziell unabhängig. Im Anschluss an eine internationale Investoren- und Trader-Ausbildung hat der studierte Betriebswissenschaftler sein fundiertes Wissen in der Zusammenarbeit mit führenden internationalen Trainern ausgebaut. Der gefragte Trainer und Redner gründete 2013 die Trader IQ GmbH - eine Investoren- Akademie, in der er mit Workshops und Seminaren sein Wissen weitergibt. Anissimov zeigt dort Wege auf, mit Wertpapierhandel finanziell unabhängig zu werden.

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Leseprobe

Kapitel 1: Was sind Optionen?


Ein Optionskontrakt, auch als »Option« bezeichnet, ist eine Vereinbarung zwischen zwei Parteien über ein Geschäft in der Zukunft. Es geht hier stets um den Austausch eines Wirtschaftsguts. Der Austauschpreis für das Wirtschaftsgut ist für die Laufzeit des Kontraktes festgeschrieben. Das Wort »Option« beschreibt bereits den Kern der Vereinbarung: Der Besitzer der Option hat ein Recht, über das er frei verfügt und das er ausüben kann oder auch nicht. Eine Option hat eine Laufzeit, innerhalb derer der Besitzer der Option sein Recht ausüben kann.

Optionen sind Termingeschäfte. Sie beziehen sich auf einen bestimmten Basiswert. Gemeint ist damit das Wirtschaftsgut, dessen Austausch geregelt wird. Damit sind Optionen Derivate. Ein Derivat ist eine Ableitung des unterliegenden Wirtschaftsguts: einer Aktie, eines Rohstoffes, Indexes oder eines anderen Basiswertes. Optionen sind Produkte, die auf bestimmte Basiswerte (Underlyings) emittiert werden. Sie regeln die Rechte und Pflichten der beiden beteiligten Parteien, des Käufers und des Verkäufers.

Ein Optionskontrakt beinhaltet zwei Komponenten: Die Laufzeit der Vereinbarung und den sogenannten Strike, den Preis, zu dem das Geschäft stattfinden soll. So kann ich heute das Recht kaufen, in einem Monat eine Aktie zu einem bestimmten Preis zu erwerben. Wichtig ist, dass ich als Optionskäufer ein Recht habe, diese Aktie zu erwerben. Aber ich habe nicht die Pflicht dazu. Dem Optionsbesitzer steht es frei, sein Recht auszuüben oder die Option verfallen zu lassen.

Ein Call gibt dem Besitzer das Recht, innerhalb eines festgelegten Zeitraumes den Basiswert zum festgelegten Preis (Strike) zu kaufen. Ein Put gibt dem Besitzer das Recht, zum festgelegten Preis innerhalb der Laufzeit zu verkaufen. Ein Optionskontrakt hat üblicherweise ein Bezugsverhältnis von 1:100. Eine Option regelt also das Recht, 100 Einheiten des Wirtschaftsgutes (zum Beispiel 100 Aktien) zu einem vorab festgelegten Preis zu kaufen beziehungsweise zu verkaufen.

Alle Optionen haben eine asymmetrische Funktion. Was bedeutet das? Ein Call zum Beispiel gibt dem Besitzer das Recht, eine Aktie zu einem bestimmten Preis zu kaufen, jedoch nicht die Pflicht. Was passiert am Ende der Laufzeit? Folgendes Beispiel soll uns helfen, das Konzept der Asymmetrie besser zu verstehen. Wenn wir einen Call mit einem Strike von $ 50 besitzen, haben wir das Recht, die Aktie für $ 50 zu erwerben, unabhängig vom aktuellen Marktpreis.

Wir werden uns nur entscheiden, dieses Recht auszuüben, wenn der Aktienkurs über $ 50 liegt. Liegt der Aktienkurs bei $ 60, ist der wirtschaftliche Vorteil aus dem Besitz der Option $ 10. Dieser Vorteil wird als der »innere Wert« einer Option bezeichnet. Der innere Wert repräsentiert den wirtschaftlichen Vorteil des Besitzers, sein Recht auszuüben. In diesem Falle würden wir die Aktie für $ 50 kaufen und sofort für $ 60 auf dem Markt verkaufen, was einen Gewinn von $ 10 bringt. Liegt der Aktienkurs bei $ 70, so ist unser Gewinn $ 20 und so weiter.

Liegt der Preis hingegen unter $ 50, haben wir keinen wirtschaftlichen Vorteil davon, das Recht auszuüben. Wir können die Aktie am Markt jederzeit günstiger erwerben. Die Option ist damit wertlos oder anders gesagt: Sie ist »aus dem Geld« (Englisch: »Out of The Money«, abgekürzt »OTM«). Wir sind besser dran, das Recht nicht wahrzunehmen und die Option verfallen zu lassen. Genau das ist das Prinzip der Asymmetrie: Der Optionsbesitzer hat das Recht, aber keine Verpflichtung, den Wert innerhalb dieser Laufzeit zum vorher festgelegten Preis zu kaufen.

Die Laufzeit einer Option regelt die Geltungsdauer der Vereinbarung. Optionen können eine sehr kurze Laufzeit von wenigen Tagen haben. Sie können aber auch eine sehr lange Laufzeit von mehreren Jahren besitzen. Gerade bei prominenten, viel gehandelten Aktien können wir aus einer Vielzahl von unterschiedlichen Laufzeiten auswählen, je nachdem, wie unsere Strategie aussieht.

Warum Optionen handeln?


Optionen sind eines der ältesten Instrumente, um Risiken zu senken und Austauschpreise für Wirtschaftsgüter für die Zukunft zu vereinbaren. Insbesondere dem produzierenden Gewerbe ist es sehr wichtig, planbare Materialkosten oder auch Abgabepreise festzulegen.

Ursprünglich sind Optionen nicht als Spekulationsobjekt entwickelt worden, sondern vielmehr, um zwei Vertragsparteien Planbarkeit für die Zukunft zu geben. Wenn wir etwas produzieren wollen, dann brauchen wir Sicherheit. Das betrifft zum einen die Rohstoffkosten, zum anderen die Preise, die wir mit unseren Produkten erzielen können. Wenn sich ein Unternehmen ein Angebot von einem Zulieferer einholt, ist das nichts anderes als eine Option: Ich frage an, wie teuer es sein wird, zum Beispiel eine Tonne Sand geliefert zu bekommen. Die Antwort lautet: Wir können Ihnen eine Tonne Sand zum Preis von xy Dollar liefern. Meistens steht auf dem Angebot: »Dieses Angebot ist zwei Wochen gültig« oder »Wir sehen uns 14 Tage an das Angebot gebunden«. Schon haben wir unsere erste Option erworben: Unabhängig davon, wie sich der Preis für Sand entwickeln wird, haben wir nun die Möglichkeit, den gewünschten Sand zum angebotenen Preis geliefert zu bekommen. Müssen wir diese Option nutzen? Mit Sicherheit nicht!

Wir können selbst entscheiden, ob wir unsere Option ausüben und das Angebot wahrnehmen oder nicht. Die Option auf die Lieferung mit kurzer Laufzeit wird meistens vom Unternehmen kostenfrei gegeben. Wenn wir nun aber ein Angebot haben möchten, das nicht zwei Wochen, sondern zwei Jahre gilt, wird der Lieferant eine Prämie dafür verlangen, dass er uns den Preis und die Verfügbarkeit für eine so lange Zeit garantiert. Je länger die Laufzeit des Angebots, desto höher die Prämie, die der Lieferant von uns haben will. Nun haben Sie die Funktionsweise von Optionen begriffen!

Direkt nach dem Studium arbeitete ich als Angestellter für einen Hersteller von Getränken. Im Einkauf ging es darum, langfristige Planbarkeit für den Einkauf von Rohstoffen zu bekommen. Es wurden Optionskontrakte für Lieferungen von Orangensaft, Aromen und anderen Rohstoffen ausgehandelt. In der Finanzabteilung ging es darum, Währungsrisiken abzusichern. Denn wir kauften unsere Rohstoffe in aller Welt ein, produzierten in Deutschland und belieferten unsererseits die gesamte Welt. Es wurden Optionen auf den Dollarpreis gekauft, die es uns erlaubten, die Währungsrisiken für unsere Produktion auszuschalten. Im Vertrieb wurden wiederum Optionen mit Kunden vereinbart, denen wir zusicherten, zu einem festgelegten Preis innerhalb einer bestimmten Laufzeit zu liefern, denn unsere Kunden, die Abfüller, wollten ebenfalls Planungssicherheit haben.

Historisch reicht die Geschichte der Optionsgeschäfte sehr lange zurück: Noch bevor es Börsenblasen oder Spekulanten gab, hatten die Bauern, die Müller und die Bäcker in einer landwirtschaftlich geprägten Wirtschaft das Bedürfnis, ihre Risiken zu senken, indem sie feste Lieferpreise für die Zukunft vereinbarten. Denn während der Bauer sein Land bestellt, weiß er nicht, wie gut seine Ernte sein wird. Sein Problem: Fällt die Ernte sehr gut aus, fällt der Preis aufgrund des Überangebotes. Ist die Ernte aber schlecht, hat der Bauer kaum genug Waren zum Verkauf. Der Müller auf der anderen Seite kauft das Korn vom Bauern, mahlt es und verkauft dann sein Mehl an den Bäcker.

Die Beteiligten möchten am liebsten im Vorfeld wissen, wie teuer die Rohstoffe sein werden und wie viel Geld sie für ihre Erzeugnisse bekommen werden. Die Bauern und die Müller treffen also noch vor der Ernte eine Vereinbarung darüber, dass der Bauer sein Getreide zu einem bestimmten Preis an den Müller abgeben kann. Da der Bauer noch nicht wissen kann, wie hoch seine Ernte sein wird, kann er nicht garantieren, eine bestimmte Menge zu liefern. Er hat aber die Möglichkeit, sich gegen Preisschwankungen abzusichern und einen festgelegten Preis pro Tonne zu erhalten. Eine ähnliche Vereinbarung kann der Müller mit dem Bäcker treffen.

Dieses natürliche Bedürfnis nach Absicherung macht den ursprünglichen Charakter von Optionsgeschäften als Absicherungsgeschäfte deutlich. Erst viel später kamen die Händler, die von Dorf zu Dorf wanderten und die lokalen Preise verglichen. Es kam vor, dass in einem Dorf Korn günstiger gehandelt wurde als in einem anderen, zum Beispiel aufgrund des Überangebotes. So konnten die Händler die Optionskontrakte zwischen zwei Dörfern handeln und dadurch Preisdifferenzen und damit Marktineffizienzen beseitigen. Heutzutage gibt es die elektronischen Börsen und es gibt Spekulanten, die Optionen weniger als Absicherung begreifen, sondern als Spekulationsobjekt. Jedoch wird auch heute der größte Teil des Optionsvolumens vom produzierenden Gewerbe erzeugt.

Optionen eignen sich hervorragend als Spekulationsobjekte. Ein Spekulant kauft eine Option in der Erwartung, dass eine vorhergesagte Kursentwicklung innerhalb einer festgelegten Frist eintreten wird. Er investiert nur einen Bruchteil des Kapitals, das er einsetzen müsste, um gleich den Basiswert, also das gewünschte Wirtschaftsgut, in der benötigten Menge zu erhalten. Dadurch erzielt er eine Hebelwirkung und kann innerhalb kürzester Zeit sein Kapital vervielfachen – oder komplett verlieren, wenn er falschliegt.

Bestandteile einer Option


Eine Option ist eine Vereinbarung

  • zwischen zwei Parteien (dem Käufer und dem Verkäufer der Option),
  • eine bestimmte Menge eines Gutes (Basiswert oder Underlying)
  • innerhalb eines bestimmten Zeitraums (Laufzeit)
  • zu einem bestimmten Preis (Strike)

abzuwickeln. Anders als bei Futures haben wir bei Optionen eine asymmetrische...

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