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Das Leasing als Finanzierungsalternative zum Kreditkauf bei einer Produktionsanlage

Analyse betriebswirtschaftlicher Aspekte

AutorIrina Wolwowskaja
VerlagGRIN Verlag
Erscheinungsjahr2008
Seitenanzahl71 Seiten
ISBN9783638057233
FormatPDF/ePUB
Kopierschutzkein Kopierschutz/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis29,99 EUR
Diplomarbeit aus dem Jahr 2007 im Fachbereich BWL - Allgemeines, Note: 2,1, Hamburger Fern-Hochschule, 34 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Ein Unternehmen muss, um immer auf dem neuesten Stand der Technik zu sein und dadurch innovative Produkte anbieten zu können, in regelmäßigen Abständen Investitionen tätigen, die dieses gewährleisten. Diese Investitionen müssen wiederum finanziert werden und belasten die häufig ohnehin niedrige Liquiditätsdecke der Unternehmen. Als Folge hat Leasing als Finanzierungsalternative in Deutschland gegenwärtig eine beachtliche volkswirtschaftliche Größenordnung erreicht. Aus der betrieblichen Praxis ist diese Finanzierungsform nicht mehr wegzudenken. Unternehmen haben deswegen häufig zu entscheiden ob eine Investition mit Kreditmitteln durchgeführt werden soll, oder ob die Finanzierung mittels Leasing vorteilhafter ist. Hierbei sind quantitative und qualitative Argumente zu berücksichtigen. Das Ziel der vorliegenden Diplomarbeit ist eine umfassende betriebswirtschaftliche Analyse der Leasingfinanzierung und die Darstellung der wichtigsten Einflussfaktoren auf die Entscheidung zwischen Leasing und Kredit. Die Analysen in dieser Arbeit beschränken sich hauptsächlich auf quantitative Faktoren. Gleichzeitig soll kritisch hinterfragt werden ob Leasing im Vergleich zum Kauf eines Anlagegutes wirklich die Vorteile bietet, mit denen die Leasingindustrie wirbt. Im Grundlagenteil werden zunächst der Begriff, die Erscheinungsformen des Leasings und deren Vertragsarten erläutert, sowie die Kriterien für die bilanzielle Zurechnung des Leasinggegenstands beschrieben. Des Weiteren erfolgt im selben Abschnitt die Abgrenzung zum Kredit. Im anschließenden Hauptteil dieser Arbeit wird ein Entscheidungsmodell entwickelt, das die unterschiedlichen Wirkungen bei Leasing und Kreditkäufen berücksichtigt. Das Modell beschreibt die quantitativen Folgen der jeweiligen Finanzierungsart beim Investor. Der Investor soll anhand gegebener Kredit- und Leasingangebote entscheiden können welche Finanzierungsform für ihn vorteilhaft ist. Im Folgenden wird betrachtet, inwiefern sich die Leasingfinanzierung im Vergleich zum Kredit positiv auf die Liquiditätssicherung der Unternehmen auswirkt. Dabei werden auch die Grenzen der Liquiditätssicherung durch Leasing aufgezeigt.

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Leseprobe

3 Auswirkungen des Leasings gegenüber einem Kreditkauf


 

3.1 Quantitativer Vergleich


 

Um die Kriterien der zur Auswahl stehenden Alternativen „Leasing versus Kreditkauf“ beurteilen zu können, ist es zweckmäßig, in einem ersten Schritt als quantitative Analyse diejenigen Konsequenzen der beiden Finanzierungsalternativen gegenüberzustellen, die sich eindeutig in monetären Größen quantifizieren lassen. Die Ergebnisse des Vergleiches dienen später als Hilfestellung für Gesellschafter die Konsequenzen der beiden Finanzierungsalternativen zu bewerten.

 

3.1.1 Die beiden Finanzierungsalternativen


 

Die durch die Kreditinstitute geforderten Sicherheiten machen eine Fremdfinanzierung ohne Einsatz von Eigenkapital nicht möglich. Die Höhe des Eigenkapitaleinsatzes ist betriebsindividuell und objektbezogen.

 

Auch die Leasingfinanzierung ist i. d. R., wie bereits erwähnt, nur unter Berücksichtigung des Gesamtverschuldungsgrades der Unternehmung möglich. Daraus folgt, dass das Leasing Eigenkapital in gleicher Weise wie die Kreditfinanzierung bindet.

 

Eine Wirtschaftlichkeitsanalyse als Rechengröße berücksichtigt hauptsächlich einerseits die Einnahmen, die das Investitionsobjekt erbringt, anderseits die Ausgaben, die es verursacht. Die Einnahmen, die der Unternehmer aus der Investition erwartet, sind von der Höhe und dem Zeitpunkt der Finanzierung unabhängig und beeinflussen deshalb nicht die Vorteilhaftigkeit der zu vergleichenden Finanzierungsalternativen.

 

Die Ausgaben für Leasing und Kreditkauf fallen zu unterschiedlichen Zeitpunkten an und müssen durch Ab- oder Aufzinsung für einen einheitlichen Zeitpunkt vergleichbar gemacht werden. In der Praxis kommt die Abzinsung auf den Zeitpunkt der Inbetriebnahme der Anlage am häufigsten vor.[20]

 

3.1.2 Liquiditätswirkung des Leasings gegenüber der Kreditfinanzierung


 

Liquidität bedeutet die Fähigkeit des Unternehmens den zu jedem Zeitpunkt zwingend fälligen Zahlungsverpflichtungen uneingeschränkt nachzukommen. Diese Liquidität zu sichern ist eines der Hauptziele des Finanzmanagements eines Unternehmens.[21]

 

Die Beschaffung eines Investitionsgutes hat unmittelbare Konsequenzen auf die Liquiditätssituation eines Unternehmens. Beim Kauf verschlechtert sich die Liquidität, so dass sie meist nur durch Aufnahme eines mittel- oder langfristigen Investitionskredites in der Größenordnung des Kaufpreises wieder ausgeglichen werden. Die Aufnahme eines Kredits belastet die Kreditlinie des Investors und beeinflusst dadurch indirekt die Liquidität.

 

Dagegen bleibt der Liquiditätsstatus des Leasingnehmers bei einer Investition durch Leasing in der Beschaffungsphase unverändert, da zu dem Zeitpunkt meistens noch keine Ausgaben erfolgt sind.[22]

 

Im Regelfall besteht bei einer Kreditfinanzierung höhere Flexibilität hinsichtlich der zeitlichen Verteilung der Ausgaben als bei der Leasing-Finanzierung. Während bei Krediten häufig die Möglichkeit besteht tilgungsfreie Jahre, monatliche oder vierteljährliche Annuitätenzahlungen oder sonstige individuelle Rückzahlungsmodelle zu vereinbaren, sind bei Leasing über die gesamte Laufzeit gewöhnlich gleich hohe Monatsraten zu leisten.[23]

 

3.1.2.1 Möglichkeiten der Liquiditätssicherung durch Leasing

 

Bei einem für eine längerfristige Nutzung eingeplanten mobilen Wirtschaftsgut z. B. einer Lackiermaschine entspricht die Vertragslaufzeit i. d. R. der Laufzeitobergrenze von 90 % der betriebsgewöhnlichen Nutzungsdauer. Damit verhält sich der Zahlungsstrom der Leasingentgelte zu der linearen Abschreibungsdauer des geleasten Wirtschaftgutes i. d. R. fristenkongruent. Profitiert der Investor von seiner getätigten Investition, so lassen sich die Leasingraten liquiditätsneutral aus dem Ertrag des Leasingobjektes erwirtschaften.

 

Für projektbezogene Investitionen bieten sich Leasingverträge mit einer an die Projektdauer angepassten vergleichsweise kurzen Laufzeit an. Die dadurch höheren Leasingraten können durch die Restwertkalkulation oder Sonderzahlungen kompensiert werden.

 

Der Ratenverlauf bei Leasingverträgen lässt sich durch Variation der Vertragslaufzeit, eines möglichen Restwertes oder einer ergänzenden Sonderzahlung flexibel auf den individuellen Liquiditätsbedarf des Leasingnehmers ausrichten.[24]

 

Die erfolgsteuerlichen Konsequenzen von Investitionen in Bezug auf die Liquidität hängen bei der Leasing-Finanzierung allerdings davon ab, ob das Leasingobjekt beim Leasinggeber oder beim Leasingnehmer aktiviert wird. Besitzt der Leasinggeber das wirtschaftliche Eigentum am Leasingobjekt, und das ist in der Praxis der Normalfall, so steht auch nur ihm die steuerliche Investitionsbegünstigung zu. In diesem Fall entfaltet das Leasing gegenüber dem Kreditkauf keine positive Liquiditätswirkung.[25]

 

3.1.2.1.1 Liquiditätsvergleichsrechung zwischen Kreditkauf und Leasing

 

Um einen sinnvollen Vergleich zwischen den beiden angeführten Finanzierungsarten durchführen zu können, muss zuerst der Vergleichszeitraum festgelegt werden, in dem das Investitionsobjekt beobachtet werden soll. Dieses ist betriebswirtschaftlich nur dann sinnvoll, wenn der Vergleichszeitraum bei den beiden Finanzierungsarten identisch ist. Allerdings ist die Nutzungsdauer des Investitionsobjektes bei Kauf und Leasing meistens unterschiedlich. Um den Vergleich durchführen zu können, wird die Nutzungsdauer bei Kauf der betriebsgewöhnlichen Nutzungsdauer gleichgesetzt und bei Leasing durch eine entsprechende Mietverlängerungszeit oder Ausübung einer Kaufoption dieser Nutzungsdauer angepasst.[26]

 

Folgend soll anhand der vorliegenden Angaben zwischen der Beschaffung einer neuen Produktionsanlage mittels Leasing oder Kreditkaufes entschieden werden. Der Vergleichsrechnung liegen folgende Annahmen zugrunde:

 

 

Abbildung 4: Ausgangssituation zur Vergleichsrechnung zwischen Leasing  und Kreditkauf

 

Die nachfolgenden Berechnungen erfolgen vorerst ohne Berücksichtigung von Steuerwirkungen als eine zusätzliche Einnahme, auf die später in dieser Diplomarbeit näher eingegangen wird. Als Steuerentlastungsbeträge wurden fiktive Werte genommen um die Auswirkung der Steuer auf die Liquidität deutlich darzustellen.

 

Tabelle 3: Liquiditätssituation bei der Kaufalternative

 

 

Bei Anleihen und Hypotheken ist oft eine planmäßige Tilgung vorgesehen. Dabei wird meistens eine Regelung getroffen bei der Tilgung und Verzinsung der Schuld in gleich bleibenden Raten erfolgt. Eine Jahresrate wird als Annuität bezeichnet. Der Barwert der Annuitäten muss gleich dem Anfangsbestand der Schuld sein.

 

Tabelle 4: Berechnung der Tilgung und der Fremdkapitalzinsen

 

 

Da die Zins- und Tilgungsverrechnung laut Aufgabestellung monatlich erfolgen, muss der Fremdkapitalzins in Höhe von 10,0 % p. a. auf den Monatszins umgerechnet werden: ="<"/span>0,8 % p. M. Als nächstes wurden die Zinsen für den ersten Tilgungsmonat nach der folgenden Formel berechnet:

 

 

Formel 4: Ermittlung der Zinsen

 

 Quelle: Gabele, Leasing 1992, 179

 

 

Formel 5: Ermittlung der Zinsrate

 

 Quelle: Gabele, Leasing 1992, 179

 

Da die Annuität in jeder Periode 5.000 beträgt, errechnet sich die Tilgung wie folgt:

 

 

Formel 6: Ermittlung der Tilgung

 

 Quelle: Gabele, Leasing 1992, 179

 

Die Restschuld errechnet sich als Differenz zwischen dem Anfangskapital und dem Tilgungsbetrag:

 

 

Formel 7: Ermittlung der Restschuld

 

 Quelle: Gabele, Leasing 1992, 179

 

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