Diplomarbeit aus dem Jahr 2003 im Fachbereich Biologie - Ökologie, Note: 1,0, Universität Leipzig (Institut für Biologie I), 54 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Ein Großteil der bisher veröffentlichten Arbeiten über Samenausbreitung durch frugivore Fledermäuse wurde im Tiefland angefertigt, mit dem Ergebnis der außerordentlichen Wichtigkeit dieser Ausbreitergruppe für die Regeneration des Waldes und die Wiederbesiedlung gestörter Flächen.
Der Fragestellung, welche Rolle der Sameneintrag durch frugivore Fledermäuse auf Hangrutschungen in einem tropischen Bergregenwald spielt, wurde im Rahmen des DFG-Projekts 'Ökosystemare Kenngrößen tropischer Bergregenwälder' nachgegangen. Die Feldarbeit wurde im Südosten Ecuadors auf dem an der nördlichen Grenze des Nationalparks 'Podocarpus' gelegenen Gelände der 'Estación Cientifica San Francisco' durchgeführt.
Fledermäuse tragen mehr Samen und mehr Arten auf den für die Bergregenwälder typischen Hangrutschungen ein als Vögel.
Um den Sameneintrag durch Vögel und Fledermäuse zu messen, wurden insgesamt 128 Samenfallen konstruiert und im Gelände auf einer Höhe zwischen ca. 1800m NN und 1900m NN ausgebracht, 118 davon wurden auf zwei Hangrutschungen platziert und die verbleibenden zehn Stück auf einem Wegabschnitt im Wald. Mit dieser Methode konnten 3312 Samen aus mindestens 13 Pflanzenfamilien aus dem durch Fledermäuse und Vögel verursachten Samenregen isoliert werden. Dieser Sameneintrag war auf der Wegfläche am höchsten (drei Samen pro Quadratmeter und Tag), gefolgt vom Eintrag auf den Hangrutschungen (0,67 bzw. 0,04 Samen pro Quadratmeter und Tag). Anhand des Musters der gesammelten Kotproben konnte festgestellt werden, dass sich Vögel mehr am Rand der Rutschungen bewegen, während Fledermäuse diese regelmäßig überqueren. Auf allen Flächen tragen frugivore Fledermäuse mehr Samen aus einem größeren Artenspektrum ein, als frugi- und omnivore Vögel.
Der Anteil der Anzahl der allein durch Fledermäuse eingetragenen Samen bewegt sich je nach Untersuchungsfläche zwischen 62,5% und 90,6%. Der als chiropterochor nachgewiesene Eintrag setzt sich aus 27 verschiedenen Samenmorphotypen zusammen. Anhand verschiedener Schätzmethoden sind somit zwischen 40% und 71% aus dem tatsächlich durch Fledermäuse verursachten Samenregen empirisch nachgewiesen worden.
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