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Der Schlüssel zur Gesundheit

Erfahrungen und Überzeugungen eines passionierten Arztes

AutorUlrich Strunz
VerlagHeyne
Erscheinungsjahr2016
Seitenanzahl224 Seiten
ISBN9783641201630
FormatePUB
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis9,99 EUR
Es gibt einen Grund für seine außergewöhnlichen Erfolge als Arzt: sein ganzheitliches Verständnis vom Menschen. Basierend auf den Erfahrungen und Erkenntnissen aus seiner ärztlichen Praxis, entwickelt Dr. Strunz hier erstmals seine Philosophie des Heilens - und eröffnet eine aufregend neue Sicht auf die Zusammenhänge von Körper und Geist, von Gesundheit und Krankheit. Spannende Antworten auf die Frage, was uns krank macht und wie Gesundheit geschieht!

Dr. med. Ulrich Strunz ist Internist, Molekularmediziner und Gastroenterologe. Schwerpunkt seiner ärztlichen und publizistischen Tätigkeit ist die präventive Medizin. In Vorträgen, Seminaren und TV-Auftritten begeisterte er viele Jahre lang Zehntausende von Menschen - und führte sie in ein neues, gesundes Leben.

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Leseprobe

Leben heißt Bewegung

Schon der erste Moment unseres Universums, soweit wir diesen Moment heute verstehen können, war das Ergebnis einer Bewegung. Ernst Peter Fischer, Professor für Wissenschaftsgeschichte an den Universitäten Konstanz und Heidelberg, findet diesen Gedanken so überzeugend, dass er mit ihm das Standardmodell der Physik auf den Kopf stellen will. »Bislang soll etwas da sein, das sich dann in Bewegung setzt«, schreibt er:

»Aus dem Sein entsteht das Werden. Warum nicht umgekehrt aus der Bewegung das Sein erklären, das also, was ist?«

Heißt: Drehen wir die Bilder in unserem Kopf doch mal um. Am Anfang stand eben nicht ein toter Klotz, auf dem sich aus irgendwelchen seltsamen Gründen irgendwann Leben tummelte. Sondern andersherum: Am Anfang tummelte sich etwas. Quanten. Und daraus entstand erst der Klotz.

Alles bewegt sich

Ein faszinierender Gedanke: Im Inneren sind die Bestandteile der Atome, die allerkleinsten bekannten Teilchen, selbst keine Dinge mehr. Sondern reine Bewegung. Quantenfluktuation. Die Stringtheoretiker stellen sich an dieser Stelle schwingende, unfassbar kleine, eindimensionale Saiten vor. Eine Schwingung, aus der unsere gesamte Welt aufgebaut sein soll. Schwer zu fassen … auch für die theoretische Physik.

Schauen wir danach, wie das erste Leben auf unserer Erde entstanden ist, sehen wir wieder: Bewegung. Atome fügen sich zu immer größeren, komplexeren Formationen zusammen. Zu Molekülen. Schließlich entstehen Bakterien, Viren, Einzeller – in deren Inneren sich wieder jede Menge bewegt. Das Leben pflanzt sich aus sich selbst fort.

Schon immer. Bis heute.

Wandern, bis das Eis kommt

Aus der Archäologie wissen wir, dass es vor 2,8 Millionen Jahren schon Frühmenschen der Gattung Homo gab. Vielleicht schon länger, die ältesten Knochenfunde stammen jedenfalls aus dieser Zeit. Es gab ganz unterschiedliche Arten von Menschen. Manche, zum Beispiel die auf der indonesischen Insel Flores, waren so klein wie Hobbits.

Die meisten wanderten. Wahrscheinlich seit 100000 Jahren machten sich immer wieder Homo-sapiens-Gruppen auf den Weg von Afrika Richtung Arabien und weiter in den Norden. Etliche Gruppen starben aus. Oder wurden auf ihrem Weg durch die Welt gestoppt. Zum Beispiel von Eis: Vor gut 24000 Jahren überzogen immer mehr Gletscher ganz Europa. Der Kontinent entvölkerte sich. Mehrere tausend Jahre lang konnten nur die überleben, die sich an die Küsten Südeuropas gerettet hatten. Also genau dorthin, wo wir heute gerne unseren Urlaub verbringen. Und wo schon Nietzsche spontan aus einem Leben im Leidensmodus mitten hinein ins Vergnügen gesprungen war.

Der Mensch war in Europa schon mal ausgestorben

Vor etwa 14500 Jahren wurde es dann wieder so warm, dass neue Menschengruppen aus dem Südwesten und Südosten in das menschenleere Europa wandern konnten, und ungefähr vor 8000 Jahren erschienen die ersten frühen Ackerbauern auf der Bildfläche. Sie kamen aus dem Norden Griechenlands und aus dem nordwestlichen Teil der Türkei. Liefen zu Fuß. Zehntausende Kilometer. Und brachten eine neue Kultur mit.

Ein wichtiger Antrieb war der Hunger. Das war der ursprüngliche Impuls, täglich zu laufen. Unsere sammelnden und jagenden Vorfahren mussten täglich fangen, fischen, Wurzeln ausgraben. Um zu überleben. Die ganz frühen Bauern beackerten ihre Felder und bauten ihre Häuser mit einfachsten Werkzeugen und höchstem Körpereinsatz. Damals war die Sache ganz einfach. Da gab’s keinen inneren Schweinehund. Da gab’s den Hunger. Erbärmlichen Hunger.

So erbarmenswert es im Einzelfall immer auch ist: Wanderung und Flucht sind menschliche Grundkonstanten. Nur so lässt es sich erklären, dass wir Europäer heute Gene in uns tragen, die aus mindestens vier unterschiedlichen Quellen stammen: von westeuropäischen Jägern und Sammlern, von frühen europäischen Bauern, alten Nordeurasiern und, das wissen wir erst seit kurzem, auch aus dem Kaukasus. So etwas wie »deutsche« oder gar »bayerische« Gene gibt es also nicht. Kann es nicht geben. Jeder Einzelne von uns hat einen uralten Migrationshintergrund. Dabei gehen unsere frühesten DNA-Quellen auf den Homo sapiens zurück. Einen Afrikaner.

Auch ein bisschen Neandertaler …

Unter den zahllosen frühen Menschenarten auf dem großen Erdball, von denen wir heute nur einen kleinen Teil kennen, hat er sich im Laufe der Zeit durchgesetzt. Der in Europa verbreitete und vermutlich an die Umwelt schlechter angepasste und auch mit Steinäxten und anderer Hardware schlechter ausgestattete Neandertaler starb aus – aber nicht komplett: Weil sich die Menschenarten dort, wo sie aufeinandertrafen, gelegentlich munter vermischt hatten, verdanken wir dem Neandertaler heute wahrscheinlich unsere europäischen Haut- und Haarfarben. Ein bisschen Neandertaler steckt also noch in jedem von uns.

Auf Fußmärsche eingestellt

Homo sapiens war offenbar findiger als Homo neandertalensis. Er wanderte weiter, entwickelte seine Hardware immer präziser – und heute stehen wir mit Smartphones an der Bushaltestelle.

Die Kehrseite unserer Intelligenz: Wir haben uns das Leben im Laufe der Jahrtausende immer leichter gemacht. Zuerst mit Landwirtschaft und Viehzucht, dann mit Supermärkten und Autobahnen. Unsere Körper aber sind immer noch auf Überleben unter härtesten Bedingungen eingestellt: Tausende Kilometer wandern, frieren, hungern. Darauf ist unser Organismus gefasst.

Aber nicht auf Luxus.

Kein Wunder, dass den fliehenden Menschen, die jüngst zu Fuß und in einfachsten Booten unfassbare Distanzen überwunden haben, viele der großzügig gespendeten Kleidungsstücke nicht passten. Wer, zurückgeworfen auf seine nackte Existenz, unter härtesten Bedingungen Tag und Nacht wandert, der ist drahtig. Ausgemergelt. Da kann einem bei der direkten Begegnung am Bahnhof schon mulmig werden, wenn man im ordentlichen Anzug mit dem Rollkoffer von der Arbeit kommt, bei der man den ganzen Tag gesessen hat.

Wer wandert, bleibt schlank

Denn, seien wir mal ganz ehrlich: Hätte man selbst eine solche Strapaze überlebt? Verstehen Sie mich nicht falsch: Ich will an dieser Stelle die Fähigkeit des Menschen, unter widrigsten Umständen enorme Strecken zurückzulegen, weder verklären noch glorifizieren. Ich will nur sagen, und aus der Perspektive der Molekularmedizin ist es schlicht ein Faktum: Wer wandert, der hat keinen BMI von 40, der hat keinen angefutterten Diabetes, kein durch Bewegungsmangel ausgelöstes Hüftleiden und auch kein durch Dauer-Serien-Schauen verwirrtes Hirn. Der hat durchaus andere Sorgen.

Nur wer läuft, kann erleben

Fakt ist: Sobald wir uns bewegen, wächst das neuronale Netz, die Gehirnzellen im Gedächtniszentrum Hippocampus vermehren sich, die Hirndurchblutung verdoppelt sich. Das Gehirn wacht auf. Wer das selbst erlebt hat, der weiß, was ich meine.

Es ist auch nachweisbar: Professor Kempermann vom Forschungszentrum für Regenerative Therapien Dresden und vom Deutschen Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen ist das mit einem Mäuseversuch gelungen. Er hat genetisch identische Mäuse genommen. Hat die in gleicher Umwelt miteinander leben lassen. Und fand heraus: Die Tiere entwickelten sich individuell. Je nachdem aber, ob eine Maus zufällig ein bisschen mehr herumgelaufen ist, hatte sie »deutlich mehr Nervenzellen im Hippocampus gebildet« – und sich dann für den Rest ihres Mäuselebens anders verhalten. »Wer sich viel bewegt, der kann auch viel erleben«, erklärt Kempermann. Faszinierend:

»Das Gehirn eines aktiven Individuums produziert gleichsam im Voraus Nervenzellen, um die vielen Erfahrungen verarbeiten zu können.«

Laufen verändert das Denken

Das heißt: Was Mäuse erfahren und wie sie leben, hat einen direkten Einfluss darauf, wie ihr Gehirn gebaut ist. Der Schluss liegt nahe, dass es bei uns Menschen ganz genauso ist. Ich sage: Ist das nicht wundervoll? Dieser erneute Beweis? Lauf los und du … veränderst dein Gehirn? Und so besonders wichtig: bei genetisch völlig identischen Individuen in völlig identischer Umwelt.

Man hat sein Leben, in dem Fall das Gehirn, eben doch selbst in der Hand. Entweder man läuft – jetzt gleich! – los oder man lässt es. Das war’s eigentlich schon.

Laufen. Weit laufen. Das ist also ein weiterer Schlüssel zur Gesundheit.

Durch die Welt federn

Fragt sich nur noch: Wie sind die denn gelaufen, die frühen Menschen? Wissen wir nicht ganz genau. Wir wissen aber, wie unsere haarigen Verwandten laufen, und können uns das sogar in unseren Breitengraden in Ruhe anschauen. Im Zoo. Also: Die Ferse der Orang-Utans berührt den Boden überhaupt nicht. Nenne ich extremes Vorfußlaufen. Schimpansen und Gorillas bewegen sich etwas anders, ihre Ferse berührt den Boden, allerdings erst am Ende der Schwungphase. Auch sie sind somit Vorfußläufer, bewegen ihren Fuß ganz automatisch »genetisch richtig« – also so, wie es seinem natürlichen Aufbau entspricht.

info +++

Gut zu Fuß

Einen Fuß kann man sich etwa wie einen Stoßdämpfer vorstellen. Es gibt in ihm zwar keine Spirale, die zusammengedrückt wird, sondern ein Geflecht auch Knochen, Muskeln und Sehnen, die ähnlich wirken. Der menschliche Fuß besteht aus 26 Knochen, sie sind über 33 Gelenke miteinander verbunden, 20 Muskeln und 114 Bänder halten das ganze System zusammen. Die Bewegung in jedem Gelenk reduziert den Aufschlag.

Fersenlauf macht Kopfschmerzen

Der frühe Homo sapiens hätte laut gelacht: Wir »Normalläufer« heute können nicht mehr natürlich gehen. Wir schlagen stattdessen bei jedem Schritt mit einem...

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