Diplomarbeit aus dem Jahr 2004 im Fachbereich Politik - Sonstige Themen, Note: 1,7, Universität Passau (Lehrstuhl für Politikwissenschaft II), 67 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Reinhard Brandt erkennt in seinem Artikel, 'Moral in Zahlen - Die weltweite Empörung trifft die amerikanische Ökonomie' einen Zusammenhang zwischen dem Image-Schaden, den Amerika durch den Irakkrieg und den Kampf gegen den Terror hinnehmen musste und den Umsatzeinbußen amerikanischer Unternehmen im Ausland. Er kommentiert die Entwicklung folgendermaßen: 'Dass die Moral einen ökonomischen Schaden anrichten kann, ist ein ungeahnter Triumph der idealistischen Sittlichkeit. Die reine Moral wird praktisch, und dies in einer nachweislichen Art, in Zahlen von so und so vielen Milliarden Dollar! Hier liegt die Chance des moralischen Fortschritts. [...] So könnte das freie moralische Urteil auch in Zukunft seine Wirksamkeit entfalten und einen heilsamen Einfluss auf das äußere Verhalten ausüben.' In einer Meldung des Handelsjournals wird Brandts Aussage präzisiert: 'Verbraucher in Europa und den USA reagieren beim Einkauf auf die Irak-Krise: Sie meiden oder bevorzugen bestimmte Produkte. Konsum ist für sie bewusstes politisches Ausdrucksmittel.' Dieses Beispiel zeigt einen Trend, der immer mehr Raum in den Köpfen der Konsumenten zu gewinnen scheint: Ökologische, soziale und politische Faktoren spielen eine zunehmende Rolle bei der Determinierung des Konsumverhaltens. Ein Produkt wie 'Mecca Cola' hätte sicherlich kaum Chancen gehabt, in den gesättigten Markt der Softdrinks einzudringen, ohne die deutliche politische Positionierung als islamische Alternative zur amerikanischen Coca Cola. Kann Konsum bewusstes politisches Ausdrucksmittel und damit Mittel politischer Partizipation sein? Wird sich politischer Konsum in der Zukunft durchsetzen und wird er ein ernstzunehmender Ersatz für Wahlen sein können? Es stellt sich die Frage, wie über den Konsum politischer Einfluss ausgeübt werden kann, da Konsum außerhalb der politischen Institution stattfindet und damit nicht direkt mit dem politischen System verbunden ist. Das über das Konsumverhalten wirtschaftlicher Einfluss ausgeübt werden kann, ist unumstritten. Konsumentenboykotte sind seit der Entstehung der Marktwirtschaften beliebtes Mittel, um gegen überhöhte Preise oder schlechte Qualität zu protestieren. Ziel der Boykotte war allerdings fast immer die Preispolitik von Unternehmen, eine berühmte Ausnahme bildete die 'Boston Tea Party' im Dezember 1773.
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