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E-Book

Du musst niemandem etwas beweisen

Von der Lebenskunst, gnädig mit sich selbst zu sein.

AutorJennie Allen
VerlagGerth Medien
Erscheinungsjahr2018
Seitenanzahl272 Seiten
ISBN9783961223398
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis12,99 EUR
Wann bin ich endlich gut genug? Diese Frage stellen sich unzählige Frauen. Viele versuchen, irgendwie mitzuhalten und haben täglich Angst davor, den Anforderungen nicht gerecht zu werden. Jennie Allen lädt dazu ein, den selbstauferlegten Druck loszulassen. Und nicht mehr darum kämpfen zu müssen, sich ständig zu beweisen. Anhand von sieben Geschichten aus der Bibel können Leserinnen die göttliche Lebenskunst entdecken, gnädiger mit sich selbst zu sein. Es geht darum, Freiheit zu entdecken und alle Sorgen und Nöte an Gott abzugeben. Denn: Gott ist mehr als genug.

Jennie Allen ist eine mehrfach ausgezeichnete Autorin, Theologin sowie Gründerin und Leiterin der 'IF-Bewegung', die Treffen organisiert, um Frauen zu versammeln, auszurüsten und das in ihnen steckende gottgegebene Potenzial freizusetzen. Sie hat am theologischen Seminar von Dallas Theologie studiert und lebt mit ihrem Mann und vier Kindern in Austin, Texas.

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Leseprobe

Einleitung
Schrecklicher Durst

Warum du zugeben solltest,
dass du nach mehr verlangst

Jennie, was hast du denn? Was ist los mit dir?“ – Warum müssen meine engsten Freundinnen mich immer mit solchen Fragen löchern? Es war kurz vor Weihnachten und ich hockte während unserer Fahrt nach Houston eingeklemmt auf dem Autorücksitz, von wo aus ich kurz angebundene Antworten gab. Zum einen mangelte es an Sauerstoff im Wageninnern, zum anderen wusste ich, dass mein Leben im Vergleich mit anderen gar nicht so schwer ist, wie es sich manchmal anfühlt.

Damit gaben sie sich aber nicht zufrieden. Vor allem Bekah ließ nicht locker. „Ich sehe es dir doch an, Jennie. Mir kannst du nichts vormachen. Du bist total angespannt. Was stresst dich denn so?“

Ich starrte aus dem Fenster. Tränen drückten sich in meine Augen, aber ich versuchte angestrengt sie zurückzuhalten. Ich konnte nicht zulassen, dass meine Gefühle Oberhand gewannen. Aber je mehr ich darauf beharrte, es sei alles in Ordnung, umso mehr spürte ich ein inneres Unwohlsein, das seit Monaten stetig zunahm. Ich stand tatsächlich permanent wie unter Strom. Nachts lag ich oft wach, angsterfüllt, und versuchte, Gott all meine Sorgen anzuvertrauen:

  • die quälende Unsicherheit, ob mein Leben überhaupt von Bedeutung ist.
  • die zunehmende Herausforderung, auf die besonderen Bedürfnisse eines unserer Kinder einzugehen.
  • den Schmerz darüber, dass meine jüngere Schwester durch einen tragischen Schicksalsschlag schrecklichem Leid ausgesetzt ist.
  • den auf mir lastenden Druck, seit die Organisation, die ich leite, immer weiterwächst und mich (über-)fordert.
  • meine Erschöpfung und Niedergeschlagenheit.
  • all meine Fehler und Schwächen, denn immer wieder behandele ich geliebte Menschen ungerecht, weil ich so gestresst bin.

Will ich das alles wirklich? Was sollte an solch einem Leben bitte gut sein?

Ich versuchte mich zusammenzureißen, wenigstens die paar Stunden Autofahrt nach Houston. Ich antwortete ausweichend und machte die üblichen Ausflüchte in der Hoffnung, dass sich das Gespräch bald etwas anderem zuwendete.

Mein Mund würde verschlossen bleiben.

Aber meine Freundinnen gaben einfach keine Ruhe.

Ich versuchte das Thema zu wechseln. „Wollen wir nicht mal anhalten und etwas essen?“, fragte ich. „Hat außer mir noch jemand Hunger?“

Übereinstimmend erklärten sie mir, dass ich erst etwas essen dürfe, wenn ich ihnen ehrlich sagte, was mit mir los war. Diese verrückt lieben Freundinnen hatten mich in ihrer Gewalt. Mir blieb keine andere Wahl, als mich vor ihnen zu öffnen.

Irgendwo in einem schicken Vorort von Houston entdeckten wir eine kleine Imbissbude und jede von uns bestellte einen Burger. Der Fußboden war schmuddelig, drinnen gab es nur Stehplätze und wir waren die einzigen Gäste. Also drängten wir uns draußen um einen Heizpilz, aber ließen uns dort die besten Burger, die man sich nur vorstellen kann, schmecken.

Die Bedienung kümmerte sich rührend um mich. Sie brachte mir immer wieder frische Taschentücher, während ich vollkommen zusammenbrach und meinen Freundinnen unter Tränen alles offenbarte: mein Gefühl, einfach unzulänglich zu sein. Und die Angst davor, andere Menschen zu enttäuschen, die sich mir anvertraut haben, oder, noch schlimmer, als Mutter zu versagen. Den permanent gefühlten Druck, den ich so verbissen zu ignorieren versuchte, während es mir in Wahrheit keinen Augenblick gelang. Ich war so traurig wegen meiner Schwester, ich zweifelte an Gott, obwohl ich doch Predigten über ihn halte und Bücher über ihn schreibe. Und kurz vor unserer Abfahrt hatte ich im Büro noch eine Praktikantin regelrecht angeschnauzt. Ständig war da dieses Gefühl, dass das, was ich tue, nicht gut ist, nicht gut genug, und einfach nicht ausreichte. All das, was ich eigentlich gar nicht aussprechen, mir nicht einmal selbst eingestehen wollte, brach auf einmal aus meinem Mund hervor.

Zwei ganze Stunden ließen meine Freundinnen mich einfach nur reden. Bereitwillig und ohne irgendein Urteil zu fällen, hielten sie mich an, mir endlich Luft zu machen. Und siehe da: Zum ersten Mal seit langer Zeit konnte ich wieder einmal laut auflachen, richtig aus dem Bauch heraus, tief und befreit lachen.

In diesen zwei Stunden hatte ich förmlich Narrenfreiheit. Es war okay, dass ich mich aufführte, als hätte ich nicht alle Tassen im Schrank. Niemand erwartete irgendetwas von mir, ich musste keine Rolle spielen und der tägliche Druck war wie von mir genommen. Zwar änderte sich dadurch an den äußeren Umständen überhaupt nichts, aber in mir passierte plötzlich etwas. Denn bis zu diesem Augenblick war mir überhaupt nicht bewusst gewesen, dass ich mein Leben nur noch als Schauspielerin versuchte zu bewältigen. Ich stand mit beiden Beinen auf dem schmuddeligen Boden der Burgerbude, vergaß meinen Text, legte alle Masken ab und brauchte mein wahres Gesicht nicht mehr zu verbergen.

Ich musste niemandem mehr etwas beweisen.

Und ein Gefühl tiefer Gnade durchströmte mich. Danach hatte ich mich die ganze Zeit gesehnt – nach dieser Gnade. Das war mir gar nicht bewusst gewesen, bis ich es mir selbst eingestand, dort auf dem verdreckten Boden beim Burgeressen. Meine Freundinnen verfügten Gott sei Dank über ein Übermaß von dieser ansteckenden Gnade, die von Jesus kommt, und sie ließen diese nun wie aus einer erfrischenden Quelle direkt in meine gequälte, durstige Seele strömen.

***

Wer kennt es nicht, diesen Durst, der uns nach Erleichterung lechzen lässt?

Ich bin überzeugt, dass wir alle unter einem gewissen Druck stehen, dass wir uns angespannt fühlen oder eine Last oder eine Schuld auf uns geladen haben – vielleicht auch mehrere Dinge gleichzeitig. Wenn aber jemand sich danach erkundigt, wie es uns geht, geben wir prompt die Standardantwort:

„Gut. Alles bestens. Ausgezeichnet.“

Mal ganz ehrlich … bei niemandem ist alles gut, bestens, ausgezeichnet.

Ist es nicht unglaublich anstrengend, sich das ständig gegenseitig vortäuschen zu müssen?

Ich bin es leid – und das geht nicht nur mir so.

Mir ist an diesem Tag in der Burgerbude in der Nähe von Houston etwas klar geworden, was uns alle betrifft: Wir müssen an unserem Leben etwas ändern.

Willst du auch aufhören, dir selbst und anderen etwas vorzumachen?

Ich glaube, dass auf einen jeden von uns Gnade wartet. Ob in einer Imbissbude oder anderswo.

Trotzdem muss ich an dieser Stelle auch eine Warnung aussprechen, denn es existiert neben Gott eine Macht, die ein Interesse daran hat, alles Gute, Freie, Frieden und Freude in uns zu stören und zu zerstören. Doch wir sind da nicht allein unterwegs. Gott ist mit uns. Nur sollte jeder, der frei und in Gottes Gnade leben will, darauf gefasst sein, auch gegen einige Widerstände kämpfen zu müssen.

In einem Song meines Lieblingsmusikers Ben Rector gibt es folgende, leider allzu wahre Liedzeile: „Manchmal redet der Teufel mit Jesus’ Stimme.“1

Wir lassen uns zuweilen täuschen durch die Lügen und falschen Versprechungen von jemandem, der genau weiß, wie er sich unseren Durst zunutze macht. Nur wenn wir das durchschauen, können wir ihm sein perverses Handwerk legen.

Wenn ich dir schaden wollte …

Wenn ich dir schaden wollte, würde ich Folgendes tun:

  • Ich würde dich glauben machen,

dass du Erlaubnis brauchst, dein Leben selbst in die Hand zu nehmen.

  • Ich würde dir einreden,

dass du ein hoffnungsloser Fall bist.

  • Ich würde dich erinnern,

immer und immer wieder, wie unbedeutend du bist.

  • Ich würde dir vorhalten,

dass Gott ein tadelloses Benehmen von dir erwartet.

Für eine lange Zeit haben solche und andere falschen Annahmen dazu geführt, dass viele Menschen in der Kirche nie den Mund aufgemacht haben. Mittlerweile aber sind viele Menschen aufgewacht. Sie hören Gottes Wort und wollen einstehen für den Glauben. Und wir spüren, wie Gott zu uns spricht, und das setzt einiges in Bewegung. Dass wir uns befreien wollen von solchen Lügen und andere Menschen ebenfalls in die Freiheit führen. Wir lassen uns nicht länger kleinreden.

Wenn ich dir schaden wollte, würde ich dich einlullen und von Gottes Wort ablenken.

Technischer Fortschritt, soziale Medien, Netflix, Reisen, gutes Essen, Alkohol, Komfort – ich würde dich gar nicht mit all den Dingen zu locken versuchen, die bereits als Laster bekannt sind, sonst würdest du ja vielleicht Verdacht schöpfen. Vielmehr würde ich dich mit ganz alltäglichen, belanglosen Dingen umgeben und dir eine richtige Wellnessoase einrichten, in der du dich so wohlfühlst, dass Gott dir immer gleichgültiger wird. Denn dann bedeutet dir diese Komfortzone irgendwann mehr als die bedingungslose Hingabe an Gott und Gehorsam, und du wirst nach und nach den Geist, der dich leitet, liebt und tröstet, ganz vergessen.

Und wenn das nicht funktionieren sollte, würde ich dir dadurch schaden wollen, dass ich deine Persönlichkeit auf die Probe stelle. Ich würde dich glauben machen, du...

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