Masterarbeit aus dem Jahr 2007 im Fachbereich Pädagogik - Allgemein, Note: 1,7, Universität Karlsruhe (TH), 97 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: 'Sapere aude! Habe Mut dich deines eigenen Verstandes zu bedienen!'
Nicht erst seit der Aufklärung und Kant ist es das Ziel der Erziehung, den Menschen aus seiner 'selbstverschuldeten Unmündigkeit' zu führen. Menschliches Denken hat seit den Anfängen der griechischen Philosophie daran festgehalten, dass zu einem menschlichen Leben Freiheit und Selbstständigkeit dazugehören.
Von Rousseau über Pestalozzi und Schleiermacher zeichnete sich ein Bedeutungszuwachs der Selbstständigkeit innerhalb der Pädagogik ab. Selbstständigkeit ist damit ein erstrebenswertes Erziehungsziel und wird heute immer mehr erkannt und gefordert.Was für ein Kind als selbstständig oder unselbstständig gilt, wird stark von den Erwartungen der Gesellschaft beeinflusst. Diese Erwartungen werden bei jüngeren Kindern überwiegend von seinen Bezugspersonen transportiert. Im Verlauf seines Aufwachsens kommen jedoch auch andere Vermittler hinzu, wie beispielsweise Gleichaltrige, Lehrer oder gar fremde Menschen auf der Strasse. In der Auseinandersetzung mit diesen Erwartungen erweist sich das Kind dann als relativ selbstständig oder nicht. Die Selbstständigkeit eines Kindes wird damit in der Bewältigung der aktuellen Anforderungen deutlich, wenn es das, was andere Kinder seines Alters selbstständig tun können, auch kann.
Selbstständig werden muss jedoch nicht immer zwangsläufig gelingen. Es kann durchaus sein, dass manche Kinder und Jugendliche nicht oder erst sehr spät selbstständig werden, da sie aufgrund massiver Probleme und Konflikte innerhalb ihrer Familie schlechtere Startchancen für den Weg in ein eigenverantwortliches Leben haben. Die Trennung von einem vielleicht gewalttätigen und vernachlässigenden Elternhaus stellt damit für viele junge Menschen eine notwendige Bedingung dar, um unter günstigeren Bedingungen aufzuwachsen, frühe Traumatisierungen zu verarbeiten und die Behinderungen in der Persönlichkeitsentwicklung zu korrigieren.
Der Weg in ein selbstständiges und eigenverantwortliches Leben ist für diese jungen Menschen jedoch meist lang und schwer. Der Rückhalt und die Unterstützung aus der Herkunftsfamilie sind, in den meisten Fällen, mehr als gering. Die Jugendlichen sind an vielen Punkten völlig auf sich alleine gestellt.
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