Studienarbeit aus dem Jahr 2014 im Fachbereich Geschichte Europa - Deutschland - Nationalsozialismus, II. Weltkrieg, Universität Augsburg (Lehrstuhl für Neueste Geschichte), Sprache: Deutsch, Abstract: Die ganzheitliche Erfassung und politische Indoktrination der Jugend war für die Nationalsozialisten ein entscheidender Schritt zur langfristigen politischen Durchdringung der deutschen Gesellschaft. Die heranwachsende Generation sollte die nationalsozialistische Idee der Volksgemeinschaft, also die Gleichstellung aller Volksdeutschen in einer Gemeinschaft, in der das Individuum sich selbst zum Wohle des ganzen Volkes und der nationalsozialistischen Bewegung aufgibt und unterordnet, verwirklichen. Zu diesem Zweck wurde die Teilnahme an der anfänglich als kampfbereite Jugendgruppe der Bewegung vor der Machtergreifung Hitlers gegründete Hitler-Jugend im Verlauf des Dritten Reiches zunehmend zur Pflicht für alle deutschen Jugendlichen im Alter von 10 bis 18 Jahren. Was die Bereitschaft der Jugend betrifft, im Dritten Reich der HJ beizutreten, so herrschen in der Geschichtsforschung verschiedene Auffassungen vor. Historiker älterer Schule wie Arno Klönne und Peter Stachura vertreten etwa den Standpunkt, dass: 'Das Argument, dass die deutsche Jugend lediglich manipuliert wurde, [...] irreführend [sei], da es nur eine Halbwahrheit darstell[en würde]. Ihr größter Teil verschwendete keinen weiteren Gedanken an den Prozess der Manipulation und warf sich enthusiastisch in die aktive Teilnahme an der HJ, besonders während der 'erfolgreichen' Jahre von Hitlers Herrschaft (1933-1942).'[1] Gerade in den jüngsten Forschungsergebnissen Michael Buddrus und Karl Heinz Jahnkes ist hingegen festzustellen, dass vor allem äußere Einflussfaktoren als Determinanten für die Mobilisierung der Jugend unter der nationalsozialistischen Diktatur genannt werden. Zur Erklärung dieses komplexen Phänomens scheint jedoch in jedem Falle ein monokausaler Erklärungsansatz fraglich. Laut Satre entsteht das Subjekt-Wir erst durch das psychologische Gefühl, das durch den Blick auf ein feindliches-Wir entsteht. Demzufolge wären Freunde, Gleichgeartete und Verbündete solche, mit denen man das eigene Dasein teilt und die Bestimmung des Feindseins ergäbe sich durch die Negation der eigenen Art der Existenz. [2] == [1] Stachura, Peter D.: Das Dritte Reich und Jugenderziehung. Die Rolle der Hitlerjugend 1933-1939, in: Heinemann, Manfred (Hg.). Erziehung und Schulung im Dritten Reich. Teil 1: Kindergarten, Schule, Jugend, Berufserziehung, Stuttgart 1980, S. 101. [2] Waldenfels, Bernhard: Topographie des Fremden. Studien zur Phänomenologie des Fremden, Frankfurt 1997, S. 45-48.
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