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E-Book

Handlungsorientiertes Lernen im Sachunterricht. 'Bauen' in einer 2. Klasse

AutorNina Lawitschka
VerlagGRIN Verlag
Erscheinungsjahr2007
Seitenanzahl68 Seiten
ISBN9783638627566
FormatPDF/ePUB
Kopierschutzkein Kopierschutz
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis29,99 EUR
Examensarbeit aus dem Jahr 2007 im Fachbereich Pädagogik - Schulpädagogik, Note: 1,5, , 44 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Wenn du einem Menschen etwas lehren willst, wird er es niemals lernen. (G. B. Shaw) Langweiliger, trockener und rein auf Lehren von Wissen ausgerichteter Sachunterricht gerät schnell in Vergessenheit. Auch meine Erinnerungen an meine eigene Schulzeit bestätigen dieses Vorurteil. Es waren häufig so genannte 'Arbeitsblatt- und Arbeitsbuch-Stunden', die keinen direkten Sinn und Lernzuwachs für mich gebracht haben. Diese Gedanken zum Sachunterricht stelle ich bewusst an den Beginn meiner Hausarbeit. Schlechte Erfahrungen eines lehrhaften, wenig an den Schülerinteressen orientierten, vom Lehrerpult rein auf Lehren ausgerichteten und wenig interessanten Sachunterricht möchte ich den Schülerinnen und Schülern meiner zweiten Klasse ersparen. Aus diesem Grund stellt das Thema dieser Hausarbeit eine besondere Herausforderung für mich dar, denn ich möchte ihnen das Thema 'Bauen' aus dem Bereich des technischen Lernens interessant, lernintensiv und handlungsorientiert näher bringen. Bereits der Begriff 'handlungsorientiertes Lernen' deutet schon auf eine Zielrichtung, die den Kindern die Gelegenheit eröffnet, selbstständig und aktiv handelnd 'zu bauen' und so Einblicke in statisch-konstruktive Sachverhalte zu gewinnen. Zu Beginn der Unterrichtseinheit erarbeiten sich die Kinder zum Beispiel eigenständig, dass Bausteine versetzt angeordnet werden müssen, die oberen Steine also als Gegengewicht fungieren und das Bauwerk dadurch Stabilität erlangt. Dieses und das Wissen aus den anderen Stunden der Einheit sollen sie in folgenden Stunden abrufen und auf andere Bauwerke übertragen. Aus diesem Zusammenhang ergeben sich meine Fragen: 1. Inwieweit sind die Kinder in der Lage durch handlungsorientiertes Lernen statisch-konstruktive Sachverhalte (zum Beispiel Mauerbau) auf andere (zum Beispiel Brückenbau) zu übertragen und anzuwenden? 2. Welche Hilfen sind notwendig, damit sich die Kinder selbstständig dieses komplexe Thema aneignen? 3. Können die Kinder ihre Lernerfolge selbst einschätzen und erkennen? Ausgehend von dieser Fragestellung werde ich die vorliegende Hausarbeit aufbauen.

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Leseprobe

3 Darstellung der Unterrichtseinheit


 

Im Folgenden soll es darum gehen, die zuvor erörterten theoretischen Aspekte zum handlungsorientierten Lernen am Beispiel Bauen in die Planung der Einheit zu integrieren. Die Durchführung der Unterrichtseinheit, die ich vom 07.11. bis 22.11.2006 mit der Klasse 2a durchgeführt habe, wird hier dargestellt.

 

Die handlungsorientierte Unterrichtseinheit stelle ich unter den Titel „Wir bauen im „Orkiland“.

 

3.1 Lernausgangslage der Lerngruppe


 

Seit Beginn des 2. Halbjahres des Schuljahres 2005/ 2006 unterrichte ich die 2a im Fach Sachunterricht mit drei Stunden wöchentlich.

 

Das Verhältnis zwischen der Lerngruppe und mir ist aufgeschlossen und freundlich.

 

Die Klasse setzt sich aus 9 Mädchen und 10 Jungen zusammen.  

 

3.2 Ziele der Unterrichtseinheit


 

An dieser Stelle möchte ich die angestrebten Lernziele dieser Unterrichtseinheit verbalisieren. Sie werden insofern differenziert, dass ich von den übergreifenden allgemeinen Zielen ausgehe, die jede Stunde der Einheit betreffen und danach die Ziele für die einzelnen Stunden formuliere.

 

Eine Formulierung der Ziele des handlungsorientierten Lernens soll hervorheben, dass das Erarbeiten der statischkonstruktiven Probleme vor einem selbstständig handelnden Hintergrund erfolgt.

 

Die längerfristigen Lernziele geben einen Ausblick auf das, was durch diese Unterrichtseinheit angebahnt werden soll.

 

Groblernziel der Unterrichtseinheit:

 

Die Schülerinnen und Schüler sollen die Bauweise und Funktion von bestimmten Bauwerken, wie Mauer, Tor, Balkenbrücke, Bogenbrücke und Kragbogenbrücke handelnd nachvollziehen.

 

Allgemeine Ziele:

 

Die Schülerinnen und Schüler sollen…

 

  … mit Hilfe einer Geschichte das Problem erkennen und die Fragestellung verba lisieren.

 

  … handelnd Einsichten in elementare, statische Grundgesetzlichkeiten der Stand sicherheit und der Stabilität gewinnen.

 

  … handelnd überprüfen, wie ein Bauwerk gebaut sein muss, damit die Kriterien  der Ausgangsfrage (Standsicherheit, Stabilität, Funktionalität) erfüllt sind.

 

  … die Bauweise sowie die statischen Grundsachverhalte der Bauwerke reflektie ren und festigen, indem sie die Bauweise skizzieren.

 

  … ihre Ergebnisse präsentieren und ihren Lösungsweg verbalisieren sowie argu mentieren.

 

Ziele der einzelnen Unterrichtsstunden:

 

Die Schülerinnen und Schüler sollen…

 

„Wir bauen eine Mauer, die dem Herbstwind standhält“

 

   … durch handelndes Entwickeln eine stabile Mauer mit gleichgroßen Bausteinen

 

  bauen, die dem Herbstwind (Fön) standhält.

 

   … verbalisieren sowie argumentieren, dass eine Mauer durch die versetzte Anord   nung der Steine Stabilität erlangt.

 

„Wir besichtigen Mauern in unserer Umgebung“

 

  …  Mauern genau betrachten und die Anordnung der Steine skizzieren.

 

  … durch genaues Betrachten verschiedene Läuferverbände erkennen und be

 

 schreiben.

 

„Wir bauen Tore für die Ankunft der Kobolde“

 

   … durch handelndes Entwickeln ein stabiles Tor mit möglichst wenigen gleich   großen Bausteinen bauen, das einer Erschütterung standhält.

 

„Die Ankunft der Kobolde: Wir bauen Brücken mit Stützen und Trägern“

 

  … durch handelndes Entwickeln eine stabile Brücke mit Stütze und Träger bauen.

 

 … die Funktion von Stütze und Träger handelnd nachvollziehen und diese verbali sieren.

 

„Das Unwetter: Bau einer Kragbogenbrücke“

 

  … durch handelndes Entwickeln eine stabile Brücke ohne Stützen bauen, die einen

 

  Abstand überbrückt, der größer ist als die Länge der gleichgroßen Bausteine.

 

  … erklären, dass Gegengewichte überkragende Bauteile sichern beziehungsweise

 

 stützen müssen  und diese den Abstand (Fluss) überbrücken.

 

„Vorbereitungen für das KoboldFest: Bau einer Bogenbrücke“

 

  … handelnd die Bauweise einer Bogenbrücke aus Pappe mit Hilfe eines

 

 Gerüstes, Widerlagern, Keilsteinen und eines Schlusssteines nachvollziehen.

 

  … verbalisieren und argumentieren, dass durch das Einsetzen des Schlusssteins

 

  die Bogenbrücke Stabilität und Belastbarkeit erlangt.

 

„Das große Fest der Kobolde: Balkenbrücken mit Trägern aus Papier und Stützen aus Holz“

 

  … in handelnden Falt und Bauversuchen mit Papier erfahren, dass unstabiles

 

  Material durch Verformung Festigkeit erlangt.

 

  … durch handelndes Entwickeln mit Hilfe von Stützen aus Bauklötzen eine stabi

 

 le Überbrückung/ einen stabilen Träger aus Papier bauen.

 

  … offene Profilfaltungen des Papiers (Winkel, U, T, Zickzackprofil) kennen.

 

  … verbalisieren und argumentieren, dass Papier durch Verformung (Profilfaltung)

 

  Festigung erlangt.

 

„Der Abschied: Balkenbrücken aus Papier“

 

  … handelnd die Bauweise einer stabilen Balkenbrücke aus Papier entwickeln, in

 

  dem sie ihr Vorwissen zu Balkenbrücken mit dem zur Verfestigung von Papier durch

 

  Verformung verknüpfen und anwenden.

 

  … erkennen, dass Stützen für den Bau einer Balkenbrücke aus Papier zu einem

 

 Rund, Dreikant oder Vierkantrohr (geschlossene Profilfaltung) geformt werden

 

  müssen, um Tragfähigkeit für ein Spielzeugauto zu erlangen und dies verbalisieren.

 

Ziele handlungsorientierten Lernens:

 

Die Schülerinnen und Schüler sollen…

 

  … in ihrer Selbstständigkeit geschult werden.

 

  … durch die Gruppenarbeit selbstständige, kooperative, kommunikative und sozia

 

 le Fähigkeiten entwickeln, indem sie gemeinsam handelnd die Problemlösung erar

 

 beiten.

 

  … ihre Handlungskompetenz einschätzen und bei Bedarf Hilfe (hier: TippKiste)

 

  annehmen oder selbstständig nutzen können.

 

  … die Handlung durch Verbildlichung, Versprachlichung und Verbalisierung ver

 

 innerlichen und reflektieren.

 

Längerfristige Lernziele

 

Die Schülerinnen und Schüler sollen …

 

  … den Arbeitsauftrag aus der Visualisierung erschließen.

 

  … mit technischen Inhalten des Sachunterrichts durch handelndes Entwickeln von

 

  Problemlösungen vertraut werden.

 

  … ihr Wissen im (zweckentfremdenden) Umgang mit den Werkstoffen Holz,

 

 Pappe und Papier erweitern.

 

...
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