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E-Book

Klapp die Klobrillel runter, sonst fällt ein Gegentor!

Nicht ganz moralische Psychotricks für die Beziehung

AutorK. H. Sridhar
Verlagriva Verlag
Erscheinungsjahr2016
Seitenanzahl200 Seiten
ISBN9783959712002
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis8,99 EUR
Für jedes Thema rund um die Partnerschaft gibt es zahlreiche Ratgeber: Kennenlernen, Streit, Seitensprünge, Trennung. Doch was, wenn es insgesamt eigentlich ganz gut läuft und es die kleinen Dinge des Alltags sind, die einen aus der Haut fahren lassen? Wenn der Klodeckel mal wieder nicht runtergeklappt ist, schon wieder Haare im Waschbecken liegen oder statt der neuen Serie den ganzen Samstag Fußball im Fernsehen läuft. Dann wünscht man sich manchmal, den Willen des Partners kontrollieren zu können. K. H. Sridhar macht genau das möglich! Seine kleinen Psychotricks wenden Kniffe aus der Wirtschaftspsychologie auf den Beziehungsalltag an und helfen jedem Leser dabei, auf augenzwinkernde Art und Weise die Partnerschaft positiv zu beeinflussen. Ein moralisch nicht ganz einwandfreier Ratgeber für ein harmonischeres Miteinander.

K.H. Sridhar berät Unternehmen und Führungskräfte dahingehend, wie sie mithilfe der Techniken der Verhaltenspsychologie erfolgreicher werden. Zu seiner Überraschung erzählten ihm viele Workshop-Teilnehmer im Nachhinein voller Begeisterung, wie sie genau diese Kniffe aus dem Beruflichen auch in ihrer Ehe und Beziehung anwendeten. Daraufhin sammelte Sridhar die wirksamsten und auch skurrilsten Methoden und schrieb dieses Buch - um noch viel mehr Menschen zu einer harmonischen Beziehung zu verhelfen. Der Autor lebt in glücklicher Ehe mit seiner Frau und seinen drei Kindern in München.

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Leseprobe

Fußball oder Ballett?


Gleichberechtigte Erziehung hin oder her, trotzdem möchten viele Eltern, dass ihre Töchter Ballettunterricht nehmen. Bei Jungs sind die meisten Eltern da eher etwas zurückhaltender. Schließlich wünscht man sich ja noch Enkelkinder, und wer weiß, was das Ballett aus dem Jungen so macht. Nicht, dass man jetzt irgendwie intolerant wäre, aber man kann ja nie wissen. So oder so ähnlich verlaufen die Diskussionen besorgter Eltern von Kindergartenkindern. Und selbst die hipsten und tolerantesten Eltern entdecken plötzlich eine unbekannte spießbürgerliche Ader in sich, wenn es um den lieben Nachwuchs geht.

Nicht anders war es bei Brigitte und Gustav, den stolzen Eltern der vierjährigen Auguste-Yvonne. Auguste-Yvonne war nicht nur das hübscheste Mädchen im ganzen Kindergarten, sondern auch noch überdurchschnittlich intelligent und begabt, so jedenfalls Brigitte. Wie Brigitte darauf kam, dürfte jedem klar sein, der selbst Kinder hat oder jemanden kennt, der Kinder hat. Natürlich hatte Brigitte ebenso erkannt, dass Auguste-Yvonne ein Ballett-Jahrhunderttalent sein musste. Obwohl, eigentlich war es Brigittes Mutter gewesen. Die hatte nämlich mit ihrem scharfsinnigen Omablick bemerkt, dass die liebe Enkelin über besonders schlanke Beine verfügte, ideal für eine Balletttänzerin. Die kleine Auguste-Yvonne wusste das natürlich noch nicht. Sie wusste ja nicht einmal, was Ballett genau sein sollte. Irgendwas mit Ballspielen nur für Mädchen, so viel ahnte sie, aber was genau, war ihr nicht klar.

Dass Brigitte die Meinung ihrer Mutter so sang- und klanglos übernommen hatte, erstaunte wiederum Gustav schon ein wenig, denn schließlich zeterte Brigitte sonst bei jeder Gelegenheit, dass ihre Mutter keine Ahnung habe und sich nicht einmischen solle. Aber da hatte Gustav die Bedeutung der Schwiegermutter unterschätzt. Denn so sehr eine Tochter auch über ihre Mutter schimpfen und lästern mag, weiß sie doch im Herzen, dass Mama irgendwie immer recht hat. Das verhält sich also im Prinzip exakt umgekehrt zum eigenen Ehemann. Der hat, egal, was er sagt, immer unrecht. Aber schließlich hatte Brigitte ihren Gustav ja nicht fürs Rechthaben geheiratet. Wieso sie ihn tatsächlich geheiratet hatte, war ihr wie den meisten Frauen ohnehin inzwischen entfallen, aber darum ging es jetzt nicht.

Kurzum: Auguste-Yvonne sollte zum Ballett. Gustav hatte aber eher Fußball für seine Tochter im Sinn, und das bereits bevor sie geboren war. Denn es hatte zwar mit einem Sohnemann nicht so geklappt, aber schließlich war Damenfußball auch nicht schlecht. Da verdiente man inzwischen auch ganz gut, und immerhin waren »wir« schon ein paar Mal Weltmeister geworden. Oder hieß es Weltmeisterin? »Deutschland ist Weltmeisterin« klang aber schon schräg. Irgendwo reichte es ja mit der Emanzipation. Aber Auguste-Yvonne hätte trotzdem eine super Fußballerin werden können. Doch Gustavs beste Argumentation half nichts gegen Brigittes emotionalen Konter: »Ich wollte früher auch immer zum Ballett und durfte nicht. Willst du etwa Auguste-Yvonnes Traum zerstören?«, geschweige denn gegen den Aufwärtshaken von Brigittes Mutter: »Mädchen gehen zum Ballett und nicht zum Fußball, basta!« Und vor allem, und das war das Schlimmste, stand auch Auguste-Yvonnes Meinung fest: »Ich will so ein tolles Kleid! Du bist total doof, Papa.« Tja, wenn nun das dritte weibliche Wesen in seiner Familie begann, ihn für doof zu halten, war das selbst für Gustav zu viel. Das hatte schließlich noch Zeit bis zur Pubertät.

So fügte sich Gustav seinem Schicksal und fuhr die kleine Auguste-Yvonne jeden Dienstag und Donnerstag brav zur Ballettschule. Obwohl er es eigentlich schon nach der zweiten Tanzstunde satthatte und ihm spätestens nach drei Wochen das Ballettgedudel und die Entzückungslaute der begeisterten Muttis mehr als nur zu den Ohren raushingen. Gustav bekam inzwischen schwer zu unterdrückende Aggressionsschübe, wenn die hingerissenen Super-Muttis freudig in die Hände klatschten. »Ach, ist die Kleine nicht süß?« – Nein, nur eingebildet und blöd, warte nur, bis die in die Pubertät kommt, dann ist gar nichts mehr süß, nicht mal das uneheliche Kind, das sie dann mit 16 zu Hause anschleppt und für das du dann blechen kannst, weil die Göre keinen Job hat. Aber das dachte sich Gustav selbstverständlich nur. Tatsächlich schwieg er, nickte höflich und ließ seine angestaute Wut an den armen Verkehrsteilnehmern auf der Heimfahrt aus. Und als er so eines Tages mal wieder frustriert auf dem Rückweg von der Tanzschule das Gaspedal mehr durchtrat, als es gut war, und sich halbherzig Auguste-Yvonnes Erzählschwall anhörte, geschah etwas völlig Überraschendes in seinem Gehirn. Seine Synapsen schienen sich spontan neu zu ordnen. Nicht viele, nur eine Hand voll, und so wurden Erinnerungen mit Erfahrungen verknüpft, die sonst gar nichts miteinander zu tun hatten, Impulse verliefen entlang neuer Bahnen, und vorher nicht gedachte Bilder entstanden in seinem Kopf. Kurzum, das Hirn war kreativ. So satt, ich habe es satt, zum Ballett zu fahren … wir damals Fußball, Meisterfeier … zu viel Kräuterschnaps … gekotzt … nie wieder! DAS IST ES! In einem völlig überraschenden Kreativitätsimpuls hatte Gustavs Gehirn die Lösung ausgespuckt.

Keine Sorge, es ging nicht darum, der kleinen Auguste-Yvonne Kräuterschnaps zu verabreichen. Nein, es ging um eine Taktik, die die Amerikaner zusammenfassen mit dem Satz: If you can’t beat them, join them – also: Wenn du sie nicht schlagen kannst, dann mach einfach mit. Und wie Gustav mitmachen würde! Er musste zum Super-Ballettpapa werden. Nur so hatte er eine Chance.

Er begann damit, alles im Internet über Ballett rauszufinden. Brigitte war von dem plötzlichen Engagement ihres Mannes begeistert. Frauen begeistern sich ja oft anfänglich für Dinge bei einem Mann, die sie dann nach einiger Zeit nur noch nerven. Genau auf dieses weibliche Phänomen baute Gustav. Als Erstes brauchte Auguste-Yvonne ein anständiges Ballett-Tutu. Mädchen lernen das Wort Tutu seltsamerweise genauso schnell wie Jungs das Wort Tatütata. Wenn Sie zufällig einen Linguistikstudenten oder eine Linguistikstudentin kennen, der oder die noch ein spannendes Thema für ihre Masterthesis sucht, könnten Sie diese ungeklärte Frage als Thema vorschlagen. Wäre jetzt bestimmt nicht sinnfreier als die sonstigen Master-Themen, die sich Studenten manchmal so ausdenken.

Als Nächstes fuhr Gustav mit der kleinen Auguste-Yvonne zu drei Ballettläden im Ruhrgebiet. Fünf Stunden später war er mit einer überglücklichen, aber sehr erschöpften Auguste-Yvonne wieder heimgekehrt, das beste Tutu in den Händen, was Gustav für rund 150 Euro hatte kriegen können. Das machte Brigitte ein wenig stolz, schließlich förderte Gustav das Hobby der kleinen Zuckermaus, aber gleichzeitig machte sich bei ihr ein wenig Skepsis breit. Es war einfach zu gut, um wahr zu sein. Denn ihr weiblicher Instinkt sagte ihr, dass da noch irgendetwas im Busch sein musste, und damit sollte sie recht behalten. Denn noch am selben Abend forderte Gustav, man müsse das Talent des Kindes auch visuell fördern. Schließlich würden ja Jungs auch regelmäßig Fußball im Fernsehen schauen, um neue Taktiken und Hattricks zu lernen. Obwohl Brigitte jetzt nicht ganz klar war, welche Taktiken und Hattricks Auguste-Yvonne beim Ballett brauchte, stimmte sie halbherzig zu.

Und so schenkte Gustav seinem kleinen Engel die Aufführung des Schwanensees in einer Inszenierung von Rudolf Nurejew auf DVD. Auguste-Yvonne sah die hübschen Tänzerinnen mit den tollen Tutus auf dem Cover und jauchzte vor Freude. Endlich die erste silberne Scheibe. Ihre Freundinnen hatten schon so viele, aber diese war noch viel schöner, sogar mit Tänzerinnen drauf. Ein super Geschenk! Tja, so kann man als Kind irren. Denn als liebevoller Papa, der Gustav nun mal war, schaute er sich mit Auguste-Yvonne sofort den Film an. Nach zehn Minuten wurde Auguste-Yvonne unruhig. Weitere zehn Minuten später maulte sie, bis Gustav sie zur Ordnung rief. Dann beim vierten Akt war sie eingeschlafen, und ihr zartes Schnarchen reihte sich rhythmisch ein in Brigittes etwas weniger zartes Schnarchen auf der anderen Seite des Sofas.

Als Gustav zwei Tage später den Nussknacker, aufgeführt vom Pariser Staatsballett, auf DVD nach Hause brachte, fielen Auguste-Yvonnes und Brigittes Begeisterung schon deutlich verhaltener aus. Obwohl sich das Maulen des kleinen Engels dann doch in Grenzen hielt. Nicht weil die Aufführung so schön war, sondern weil sie diesmal bereits nach 15 Minuten eingeschlafen war. Es folgten in den nächsten Tagen Die Kameliendame (nach zehn Minuten im Reich der Träume), Romeo und Julia (nach elf Minuten eingeschlummert) und die Matthäus-Passion (nach drei Minuten weggedöst – absoluter Rekord!).

In Brigitte regte sich langsam ein Verdacht. »Willst du unsere Auguste-Yvonne etwa manipulieren?«, brachte sie ihre Vermutung eines Abends auf den Punkt. »Wo denkst du hin?«, stritt Gustav empört ab, nur um beleidigt hinzuzufügen: »Ich will das Kind doch nur fördern. Aber wenn du nicht willst, dann muss ich das auch nicht.« Ja, Gustav hatte sich, was Argumentation angeht, schon einiges bei seiner Brigitte abgeschaut. Aber tatsächlich wollte er die kleine Zuckermaus schon ein wenig beeinflussen, wenn auch schweren Herzens. Bereits die Lüge...

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