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Können Bitcoin & Co. nationale Währungen ersetzen? Kryptowährungen und ihre Unterschiede zu nationalen Währungen

AutorFelix Keßner
VerlagStudylab
Erscheinungsjahr2018
Seitenanzahl90 Seiten
ISBN9783960953807
FormatPDF/ePUB
Kopierschutzkein Kopierschutz/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis34,99 EUR
Die Finanzkrise von 2007 und das daraus resultierende Misstrauen gegenüber dem Bankensystem schufen den idealen Nährboden für eine neue dezentrale Währung. Bitcoin war 2009 die erste dieser Art. Seitdem wächst die Zahl der Nutzer von Kryptowährungen konstant. Doch wie wird es mit den Kryptowährungen weitergehen? Stellen sie eine geeignete Alternative zu nationalen Währungen dar? Felix Keßner analysiert die Funktionen und Eigenschaften nationaler Währungen und vergleicht sie mit den momentan verfügbaren digitalen Alternativen. Seiner Meinung nach sind nationale Währungen momentan noch nicht komplett ersetzbar. Doch wie können realistische Chancen für ein neues Währungssystem geschaffen werden? Welche Rahmenbedingungen und rechtlichen Grundlagen sind notwendig? Keßner entwickelt in diesem Buch zukunftsorientierte Lösungen und gestattet dem Leser Einblick in eine mögliche Zukunft unseres Währungssystems. Aus dem Inhalt: - Kryptowährung; - Bitcoin; - Wirtschaft; - Bankensystem; - Währungssystem

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Leseprobe

2 Geldtheoretische Grundlagen - das monetäre System


 

Viele bekannte Ökonomen, unter ihnen auch Mankiw, gebrauchen das Wort Geld in einem sehr weiten und offenen Sinne, wie beispielsweise: „Money is the set of assets in economy that people regularly use to buy goods and services from each other[15]. Um im weiteren Verlauf dieser Masterarbeit analysieren zu können, ob sich nationale Währungen durch Kryptowährungen substituieren lassen, wird zuerst auf die Entstehungsgeschichte  des Geldes eingegangen. Anschließend werden die Funktionen und Eigenschaften von Geld beschrieben und hergeleitet, wieso diese notwendige Anforderungen an Geld als anerkanntes Zahlungsmittel darstellen. Abschließend werden die Grundlagen der Geldtheorie beschrieben, um die Funktion von Geld in einer gesamten Volkswirtschaft darzustellen.

 

2.1 Geschichte des Geldes


 

In diesem Abschnitt wird die Geschichte des Geldes erläutert und hergeleitet, wie die Entwicklung hin zum heutigen Geld geschehen ist. Hierbei wird chronologisch vorgegangen und die Entwicklung vom Tauschhandel über die ersten Münzen und Papiergeldnoten bis hin zum elektronischen Geld beschrieben.

 

2.1.1 Tauschhandel


Bereits in der Steinzeit vor mehr als 5.000 Jahren, tauschten die Menschen Rohstoffe  und Gegenstände untereinander aus. Beim steinzeitlichen Tauschhandel ging es nicht um das Maximieren von Bestitztümern, sondern um das Überleben der Gruppe[16]. Trafen unterschiedliche Menschengruppen wie Bauern und Jäger aufeinander, tauschten diese Waffen, Werkzeuge, Nahrungsmittel oder auch Schmuck untereinander aus. Die Lebensbedingungen von Steinzeitmenschen brachten es mit sich, dass bevorzugt leicht zu transportierende, zum Weitertausch akzeptierte, vielseitig einsetzbare und unverderbliche Waren getauscht wurden[17]. Hierzu zählten Waffen wie Pfeilspitzen und Muscheln, Salz und konserviertes Fleisch. Aus heutiger Sich ist der Tauschhandel einigen Einschränkungen unterworfen. Eine Herausforderung muss darin bestanden haben, angemessene Tauschobjekte für das gewünschte Gut zu bestimmen sowie den Wert der zum Tausch stehenden Gegenstände zu bewerten. Diese engen Rahmenbedingungen haben die Menschheit bewegt, universelle Tauschmittel zu schaffen, um den Tauschhandel voranzutreiben. Es kamen mehrere Völker auf die Idee Waren zu bestimmen, die durch ihre universelle Nützlichkeit die Grundlage der ersten Preisbildung darstellten. Beispielsweise wurden in China und Ägypten Tee, Reis, Pfeffer und Weizen als geldähnliche Tauschmittel bestimmt[18]. Die Regierunen haben festgelegt, welchen Gegenwert die Naturalien hatten, indem sie Tauschverhältnisse vorgegeben haben.

 

Die Entwicklung von individuellem Tausch zu geldähnlichen Tauschmitteln basierte darauf, dass das Tauschgut essentiell notwendig und von jedem Tauschpartner benötigt wird. Daraus resultierte der Vorteil, dass die Menge an möglichen Tauschpartnern um ein vielfaches anstieg, was den Tauschhandel belebt haben musste.

 

2.1.2 Die ersten Münzen


 

Vor circa 3000 Jahren hatte sich der Tausch von Waren gegen Klumpen glänzender Metalle wie etwa Gold oder Silber etabliert. Gold und Silber galten damals bereits als wertvoll, weil sie nur selten und in kleinen Mengen verfügbar waren. Die Größe eines Metallklumpens und die dementsprechende Tauschmenge werden beim Tauschen ausgehandelt. In etwa um 650 Jahre vor Christus kam der König der Lyder, auch bekannt als König Krösus, auf die Idee eben jene Metallklumpen in eine einheitliche Form und Größe zu bringen und diesen einen einheitlichen Wert zuzusprechen. Krösus lies auf jeden Klumpen einen Stempel mit dem entsprechenden Wert prägen, um die Nutzung zu vereinfachen und schuf somit die ersten Münzen der Geschichte. Durch die einheitliche Größe und den sichtbaren Wert konnten bei einem Tauschgeschäft die benötigten Münzen einfach abgezählt werden[19].  Dadurch wurde der Tauschhandel nicht nur einfacher, sondern auch fairer und schneller.

 

2.1.3 Das erste Papiergeld


 

Im siebten Jahrhundert nach Christus erfanden die Chinesen das Papiergeld als Zahlungsmittel. Geldscheine waren effizienter herzustellen und zu verwenden. Hintergrund dieser Entwicklung waren zunehmend höher entwickelte Waren, die entsprechend immer teurer wurden. Zu Ihrer Bezahlung wurde immer mehr Münzgeld notwendig, dass schwer zu transportieren war und dessen Herstellung zunehmend mehr der selten vorkommenden Rohstoffe verbrauchte.

 

Da Papiergeld nicht den materiellen Wert wie Goldmünzen besitzt, konnte der Wert des Geldes nicht mehr an dessen materiellen Bestandteilen bemessen werden. Durch die Abkopplung des materiellen Werts vom Tauschwert beim Papiergeld, musste der Verkäufer darauf vertrauen, dass er mit dem erhaltenen Papiergeld an anderer Stelle unter gleichen Bedingungen weiter tauschen konnte, ohne schlechtere Handels-bedingungen zu erfahren.

 

Dieses Versprechen findet man auch heute noch auf jeder Geldnote des Britischen Pfund: „I promise to pay the bearer on demand the sum of …”, was so viel bedeutet wie: „Ich verspreche dem Inhaber, auf Verlangen, die Summe von … zu zahlen”. Die entsprechenden Summen unterscheiden sich von Note zu Note, jedoch das Versprechen gilt universell.

 

 

Abbildung 1: Britische 10 Pfund Banknote mit Vergrößerung des Schriftzugs

 

Quelle: https://www.canaryclaims.co.uk/lloyds-and-the-ppi-claims-deadline/

Elektronisches Geld

 

2.1.4 Elektronisches Geld


 

Seit der Abkopplung der Geldmenge an die Goldreserven eines Landes durch das Bretton-Woods-System im Jahre 1944, ist der Menge an im Umlauf befindlichen Geld keine Grenze mehr gesetzt[20]. Es kann jetzt so viel Geld geschaffen werden, dass es nicht mehr möglich ist, diese Mengen Geldes in gegenständlicher Form aufzubewahren. Vermutlich Ende der 1980er Jahre[21] entwickelte sich mit dem Onlinebanking das erste elektronische Buchgeld. Nahezu jeder Mensch besitzt heutzutage ein elektronisches Konto und nutzt somit die Vorteile elektronischer Geldspeicherung. Buchgeld existiert nur noch als Zahl in dem Computersystem der Banken und hat selbst keinen materiellen Wert. Zum Bezahlen mit elektronischem Geld verwenden wir in der heutigen Zeit eine Plastikkarte oder sogar ein Handy. Buchgeld kann an jedem beliebigen Ort der Welt in der örtlichen nationalen Währung ausgeben werden.

 

Mit dem Wandel der Zeit und dem voranschreitenden technischen Fortschritt veränderte sich auch die Art und Haptik des benutzen Geldes. Von Warentauschhandel, über den Tausch gegen Metallklumpen, Goldmünzen und Papiergeld entwickelte sich unser Bezahlsystem hin zu elektronischen Zahlungen mit Plastikkarten.

 

2.2 Funktionen von Geld


 

Damit Geld als universelles Zahlungsmittel anerkannt werden kann, muss es bestimmte Funktionen erfüllen. Zu diesen zählen die Tauschmittelfunktion, die Rechen-einheitsfunktion und die Wertaufbefahrungsfunktion. Diese werden im Folgenden beschrieben.

 

2.2.1 Tauschmittelfunktion


 

Heute erzeugen Haushalte nicht mehr alle benötigten Güter selbst und sind daher täglich auf andere Haushalte angewiesen. Somit ist das Tauschen zwischen Haushalten und Personen unvermeidlich. Geld wurde anfangs erschaffen, um Tauschgeschäfte einfacher und schneller zu machen. Dementsprechend muss Geld eine bestimmte Tauschmittelfunktion aufweisen, die nach Mankiw wie folgt definiert wird: „Geld ist etwas, das Käufer an Verkäufer geben wenn sie Waren und Dienstleistungen erwerben wollen”[22]. Geld wird eingesetzt „aus Gründen der Zweckmäßigkeit, d.h. zur Erleichterung des Wirtschaftsverkehrs, da es alle Teilnehmer als ein einheitliches Zahlungsmittel vereinbart haben”[23]. Somit vereinfacht Geld den Handel aller zu transferierenden Wirtschaftsgüter, da es den ausschließlichen Gut zu Gut Tauschhandel abdingbar macht[24].

 

Folgendes Beispiel soll die Tauschmittelfunktion von Geld genauer veranschaulichen:

 

Haushalt A besitzt eine kleine Bäckerei, bei welcher das Dach undicht ist. Haushalt B hingegen hat sich auf Dacharbeiten spezialisiert, erzeugt jedoch sonst keinerlei Güter. Haushalt A würde gerne von Haushalt B die Dienstleistung einer Dachreparatur in Anspruch nehmen. Haushalt B ist gleichermaßen interessiert an einem Tausch dieser Dienstleistung gegen Brot. Doch wie wiegt man nun eine Dienstleistung wie eine Dachreparatur ist in Brotlaiben auf? Diese Frage lässt sich nicht leicht beantworten, da es sich bei Brot um ein verderbliches Lebensmittel handelt, welches man nicht in größeren Mengen aufbewahren kann. Somit ließe sich zwar vereinbaren, dass Haushalt A dem Haushalt B für die Dienstleistung über einen definierten Zeitraum Brot zur Verfügung stellt, was jedoch schon in den Bereich von Schuldverschreibungen übergeht und an dieser Stelle der Masterarbeit nicht genauer erläutert werden soll.

 

Feststellen lässt sich anhand des Beispiels dennoch, dass mittels Geld die oben...

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