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E-Book

Lagerbestandsoptimierung eines zentralen Logistikzentrums unter Verwendung der Kombination von ABC und XYZ Analyse

AutorPhilipp Alsfasser
VerlagGRIN Verlag
Erscheinungsjahr2013
Seitenanzahl97 Seiten
ISBN9783656520719
FormatePUB/PDF
Kopierschutzkein Kopierschutz/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis34,99 EUR
Diplomarbeit aus dem Jahr 2007 im Fachbereich BWL - Beschaffung, Produktion, Logistik, Note: 1,0, Fachhochschule Kaiserslautern, Sprache: Deutsch, Abstract: 'Die Entwicklung der Logistik ist derzeit durch die Individualisierung der Kundenbedürfnisse, die Vernetzung von Unternehmen und die Weiterentwicklung von Informationstechnologien geprägt'. Darüber hinaus nimmt sie in großen Betrieben im Laufe der Zeit auch einen immer größeren Stellenwert ein. Logistik stellt dabei die, aus den Unternehmenszielen abgeleiteten, planerischen und ausführenden Instrumente und Maßn

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Leseprobe

2 Bestandsmanagement zwischen Distribution und Fertigung


 

Die fortschreitende Globalisierung verbunden mit anhaltender Konjunkturschwäche in zahlreichen Wirtschaftsbereichen führt dazu, dass in- und ausländische Märkte immer härter umkämpft werden und der Druck des Konkurrenzkampfes stets größer wird. Die Bedeutung der Logistik für die Sicherung des Unternehmenserfolges ist dabei aus zweierlei Gründen hervorzuheben. Zum einen eröffnet die Logistik bei immer härter umkämpften Märkten den Unternehmen neue Möglichkeiten, sich durch innovative Gestaltung des Material- und Informationsflusses Wettbewerbsvorteile zu erarbeiten. Auf der anderen Seite zwingt der starke Kostendruck zu Sparmaßnahmen und Effizienzsteigerungen.[8] Gerade die Logistikkosten mit einem Anteil, je nach Branche, zwischen 10 und 25 % der Gesamtkosten spielen für die Ergebnissituation des Unternehmens eine wesentliche Rolle.

 

Ein spezielles Gebiet für mögliche Kostensenkungspotentiale liegt in einem optimalen Bestandsmanagement. D.h. darin, Bestände in Distributionsnetzen besser auf die Nachfragegegebenheiten des Marktes abzustimmen. Unter Bestandsmanagement versteht man dabei das Befassen mit allen Entscheidungen, die die Höhe der Bestände beeinflussen und der Versuch, unter Einbeziehung aller relevanten Prozesse und Kosten das Optimum zu erreichen.[9]

 

2.1 Auswirkungen von Beständen auf den Unternehmenserfolg


 

Zum grundsätzlichen Verständnis ist es zunächst wichtig, die Auswirkungen von Bestandsminimierungen im Bezug zum gesamten Unternehmen zu verdeutlichen.

 

Zu hohe Bestände führen dazu, dass Kapital unnötig gebunden ist und für andere Aktivitäten, wie zum Beispiel Unternehmensinvestitionen, nicht zur Verfügung steht. Belastend kommt zusätzlich hinzu, dass Bestände zumeist durch Fremdkapital finanziert werden, was mit zusätzlichen Kosten durch Kapitalverzinsung verbunden ist.[10] Die darüber hinaus entstehenden Kosten für Lagerkapazität, Transport und Arbeitskräfte, die durch hohe Bestände ebenso steigen, belasten das Unternehmensergebnis zusätzlich negativ.[11]

 

Um den Einfluss von Bestandsveränderungen auf den Unternehmenserfolg visuell zu verdeutlichen, bietet es sich an, die Kapitalrendite bzw. den Return on Investment (ROI) zu betrachten.

 

ROI ist ein typischer Erfolgsindikator für die Berechnung des Unternehmenserfolges. Er liefert Erkenntnisse über den Rückfluss des investierten Kapitals, was in folgender Abbildung verdeutlicht wird.

 

 

Abb. 6: Auswirkung von Beständen auf die Kapitalrentabilität ROI

 

Quelle: Stölze W./Heusler K.-F./Karrer M., Erfolgsfaktor Bestandsmanagement (2004), S.30

 

An dem Verlauf der Pfeile kann man den Einfluss möglicher Bestandssenkungen von Vorräten auf den ROI genau verfolgen. Zunächst wird durch eine Bestandssenkung das Umlaufvermögen reduziert, und somit, als Summe von Anlagevermögen (AV) und Umlaufvermögen (UV), auch die Bilanzsumme. Da sich der Kapitalumschlag aus der Division von Umsatz und Bilanzsumme ergibt, bedeutet eine sinkende Bilanzsumme in der Folge eine Erhöhung des Kaptialumschlags und letztendlich eine Erhöhung des ROI als Produkt aus Umsatzrendite und Kapitalumschlag.

 

Oft resultieren unnötige Überbestände und deren Auswirkungen aus einer Ungewissheit der Nachfrage für viele, meist anonyme Artikel, und der damit verbundenen Sorge, möglicherweise in vielen Fällen nicht lieferfähig zu sein und somit „Kredit beim Kunden zu verspielen“. Deshalb werden Überbestände oft dem Risiko möglicher vernachlässigter Lieferfähigkeit vorgezogen.

 

2.2 Distributionslogistik und Distributionsnetze


 

Wie in Kapitel 1 erläutert werden die analysierten BAT - Produkte von einem standortinternen Zentrallager aus zum Kunden geliefert. Da es sich also um ein zentrales Vertriebslager handelt, ist es notwendig, auch die theoretischen Ansätze von Distributionslogistik und Distributionsnetzen näher zu bringen.

 

2.2.1 Begriffserläuterungen


 

Distributionslogistik

 

„ Die Distributionslogistik stellt die Absatzmarkt orientierte Endphase des logistischen Leistungsvollzugs dar. Sie wird deshalb auch als Absatzlogistik, Vertriebslogistik oder als Marketing - Logistik bezeichnet.“[12]

 

Sie befasst sich dabei mit allen physischen, dispositiven und administrativen Vorgängen der Warenverteilung von der Produktion in einem Industrieunternehmen bis hin zum Endkonsumenten.[13]

 

Wichtige Faktoren der Distributionslogistik sind vor allem:

 

 Standorte und Lage der Absatzlager

 

 Bestandsmanagement in den Absatzlagern

 

 Kommissionierung

 

 Verpackung

 

 Planung der Transportverfahren

 

 Tourenplanung

 

 Kundenabwicklung

 

 Kooperation mit Speditionen und anderen Logistik - Dienstleistern

 

Distributionsnetze

 

„Mit Distributionssystem oder Distributionsnetz bezeichnet man ein zyklenfreies Netzwerk, in dem ein Güterfluss von gegebenen Ausgangsorten (Quellen) über Zwischenstufen (Zwischenlagerung -> Absatzlager) zu vorgegebenen Zielorten erfolgt.“[14]

 

Ein Distributionszentrum, vergleichbar dem BATL, fungiert dabei als Knotenpunkt in dem logistischen Netzwerk und versteht sich als ein Zentrallager mit hoher Umschlagsleistung.

 

 

Abb. 7: Distributionssystem der BAT

 

Quelle: eigene Darstellung

 

Distributionsnetze haben also die Hauptaufgabe, die Übermittlung von Endprodukten eines Herstellerwerkes bis zum Kunden möglichst optimal zu bewerkstelligen. Diese Übermittlung besteht aus Transport, Lagerung und Handhabungsvorgängen.[15]

 

Distributionsnetze bestehen dabei aus Produktionsstandorten (interne bzw. externe), Zentrallagern (ggf. Regionallagern), Absatzlagern und Kunden. Dabei können Zentral- und Absatzlager auch in ein Logistikzentrum zusammengefasst werden (vgl.: BATL Abb.8). Diese Logistikzentren haben die Aufgabe, die produzierten Güter zu sammeln, sie je nach Bedarf zwischenzulagern, wenn notwendig auftragsbezogen zu kommissionieren und sie nachfolgend auf weitere Standorte bzw. an den Endkunden zu verteilen.

 

2.2.2 Kennzahlen


 

Kennzahlen eignen sich, um Aussagen über die Leistungsfähigkeit eines bestehenden Distributionsnetzes zu gewinnen und somit mögliche Optimierungspotentiale herauszufiltern. Wichtig für Unternehmen ist es, für diese Kennzahlen einen SOLL - Wert zu definieren und ständig den IST - Zustand an dieses festgelegten Zielwerten zu messen.

 

Servicegrad

 

Der Servicegrad oder auch Lieferbereitschaft gibt die Sicherung der materiellen Liquidität an und bezeichnet somit einen Maßstab, mit dem gemessen werden kann, inwieweit die Nachfrage nach einem Erzeugnis aus dem bestehenden Vorrat jederzeit vollständig gedeckt werden kann.[16] Er gibt also Auskunft darüber, welcher Anteil der bestehenden Aufträge vollständig zum festgelegten Termin (weder zu früh noch zu spät) an den Kunden ausgeliefert werden konnte.[17] Ziel ist dabei ein Prozentsatz nahe 100%.

 

Bei der Auswertung dieser Kennzahl muss allerdings beachtet werden, dass keine Differenzierung der Aufträge nach Höhe oder Struktur bzw. Warenwert erfolgt.

 

 

Formel1: Servicegrad[18]

 

Reichweite

 

Eine ebenfalls hohe Bedeutung hat die Kennzahl Reichweite. Sie ist eine Maßzahl (meist in Tagen oder Wochen) für die Reichweite eines Artikel- oder Sortimentbestandes.[19] Mit ihr lässt sich die Anzahl der Perioden bestimmen, für die der Lagerbestandswert bei durchschnittlichem Verbrauchswert ausreicht. Durch die Erkenntnisse der Werte dieser Kennzahl lassen sich Bestände optimieren, um einerseits die Versorgung der Märkte sicherzustellen und andererseits Kosten zu reduzieren, die durch überhöhte Lagerhaltung verursacht werden.

 

 

Formel2: Reichweite[20]

 

Lieferbereitschaftsgrad

 

Das Gabler Logistik Lexikon definiert den Lieferbereitschaftsgrad wie folgt:

 

„Der Lieferbereitschaftsgrad ist ein, als Prozentzahl ausgedrücktes, Maß für den Grad der Fähigkeit einer Lieferstelle, einen Bedarf durch Entnahme...

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