Studienarbeit aus dem Jahr 2010 im Fachbereich Germanistik - Linguistik, Note: 2,1, Ludwig-Maximilians-Universität München (Deutsch als Fremdsprache), Veranstaltung: Interkultureller Fremdsprachenunterricht, Sprache: Deutsch, Abstract: An einen Fremdsprachenunterricht werden heute andere Ansprüche gestellt als vor 200 Jahren. Im FSU lernen wir nicht mehr nur die Sprache, sondern wir müssen auch lernen, wie wir uns in der Kultur, um deren Sprache es geht, zurechtfinden - interkulturell muss also FSU sein. Toleranz, Abbau ethnozentrischer Sichtweisen, Offenheit, Interesse, Austausch - alle diese Begriffe müssen berücksichtigt werden. Aber was heißt denn genau 'zurechtfinden'? Heißt es in einem fremden Land ein Fahrschein zu kaufen oder nach dem Weg zu fragen? Und wie weit ist diese Fremde? Muss man dafür ins Ausland fahren? Alle diese Fragen beschäftigen Sprachwissenschaftler im Bereich Deutsch als Fremdsprache. Man muss aber kein Wissenschaftler sein, um zugeben zu müssen, dass man nicht mehr weit fahren muss, um Fremdheit zu erleben - in einem Multi-Multi-Staat wie Deutschland wird es besonders deutlich. Hier leben viele Kulturen nebeneinander, aber leider meistens nicht miteinander. Es liegt nahe, dass auch wenn man gleiche Sprache spricht, den anderen meistens nicht versteht und auch selber unverstanden bleibt. Es geht also nicht darum, nach dem Weg fragen zu können, sondern um Verstehensgespräch und um Bereitschaft, den Fremden zur Rede kommen zu lassen und sich vielleicht nur für einen Moment vorstellen zu können, dass seine Weltansicht mindestens genauso richtig sein könnte, wie eigene. Aber kann man den so was lernen? Wir werden in der vorliegenden Arbeit über die Rolle der Literatur im interkulturellen Fremdsprachenunterricht sprechen. Die Literatur scheint uns der richtige Weg zu sein, um interkulturelle Kompetenz zu schulen. Wir wollen aber hier diese These erstmal in Frage stellen. Wir werden hier die wissenschaftliche Diskussion um Literatur im FSU verfolgen und auf jeden Fall sowohl Gegner als auch Befürworter zur Rede kommen lassen - die zentrale Frage lautet: Brauchen wir Literatur im interkulturellen FSU oder doch nicht?
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