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Lösungsansätze für die logistischen Herausforderungen des E-Commerce bei Lebensmitteln

AutorDirk Karminovski
VerlagGRIN Verlag
Erscheinungsjahr2013
Seitenanzahl78 Seiten
ISBN9783656426127
FormatePUB/PDF
Kopierschutzkein Kopierschutz/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis29,99 EUR
Bachelorarbeit aus dem Jahr 2013 im Fachbereich BWL - Beschaffung, Produktion, Logistik, Note: 1,7, Hochschule für angewandte Wissenschaften Würzburg-Schweinfurt, Sprache: Deutsch, Abstract: Diese Bachelorarbeit hat das Ziel, die logistischen Herausforderungen, die sich durch den E-Commerce mit Lebensmitteln ergeben, aufzuzeigen und Lösungskonzepte zu generieren. Die entwickelten Lösungskonzepte sind in zwei Thesen konzentriert: These 1: Eine kundenabgestimmte, flexible Lieferung ist die Zukunft des Lebensmittel-Onlinehandels. These 2: Nur eine bezüglich der Supply Chain optimierte Verpackung wird ein Erfolgsfaktor im Lebensmittel-Onlinehandel sein. Der Onlinehandel und ganz speziell der Lebensmittel-Onlinehandel sind in unserer Medienwelt gerade omnipräsent. Dass der E-Commerce rasant wächst und alle Prognosen bei Weitem übertrifft ist längst bekannt. Die technischen Voraussetzungen sind fast flächendeckend gegeben und bezahlbar. Zudem findet ein Wandel des Verbraucherverhaltens statt. Lebensmitteleinkäufe sollen schnell, flexibel, zu jeder Zeit, an jedem Ort möglich sein. Genau das sind auch die Leitsätze des Internets. Was liegt also näher, als Lebensmittel im Internet zu kaufen? Viele der reinen Lebensmittel-Onlinehändler haben sich auf den Feinkostmarkt spezialisiert und damit auf Waren, die sich recht unkompliziert versenden lassen. Mittlerweile sind die ersten Vollsortimenter im Lebensmittel E-Commerce dran den Markt zu erobern. Der Sortimentsumfang hat in den letzten zwei Jahren ordentlich zugenommen. Nun ist es möglich beinahe jeden Lieblingsartikel auch online zu ordern. Doch die neue Qualität des Lebensmittel E-Commerce macht einen großen Wandel der Logistik notwendig. Waren sollen schnell, flexibel, sicher und natürlich kostengünstig zum Endverbraucher geliefert werden. Der bundesweite Versand von Frischeartikeln und Tiefkühlware ist neu und wird bisher nur von wenigen Händlern angeboten, da die Aufrechterhaltung der Kühlkette eine nicht zu unterschätzende Markteintrittsbarriere darstellt. Dabei wird aktuell die Diskussion über die eingesetzte Verpackung lauter und zeugt von dem hohen Stellenwert in der Logistik.

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Leseprobe

2. Grundbegriffe und Verständnis


 

Einleitend zum Kernthema dieser Arbeit ist es sinnvoll, die relevanten Grundbegriffe und Zusammenhänge der Bereiche zu verstehen. Ausgehend von der Handelslogistik über den Versandhandel, dem E–Commerce und den Einsatz von KEP–Dienstleistern sollen die Prozesse und Stufen aufgezeigt werden, die eine Warensendung von der Bestellung bis zur Lieferung durchläuft. Dabei soll eine Erläuterung der jeweiligen Bereiche als Grundlage für ein gemeinsames Verständnis dienen. Einen visuellen Überblick über das Kapitel vermittelt die folgende Abbildung.

 

 

Abbildung 1: Eigene Darstellung, Kapitelüberblick.

 

2.1 Handelslogistik


 

Neben der Industrie- und Dienstleistungslogistik ist die Handelslogistik ein Teilbereich der Unternehmenslogistik. Sie umfasst die Planung, Abwicklung, Gestaltung und Kontrolle der Waren- und Informationsströme vom Lieferanten im Unternehmen bis hin zum Endverbraucher. Das notwendige Informations- und Kommunikationssystem, im Handel als Warenwirtschaftssystem bezeichnet, gestaltet die Waren- und Informationsströme. Im Mittelpunkt der Betrachtung stehen in der Handelslogistik vor allem die Beschaffungslogistik, die Distributionslogistik wie auch die Entsorgungslogistik. Die Gestaltung der Handelslogistik hängt von unternehmensinternen und unternehmensexternen Faktoren ab. Zu den internen Faktoren zählen unter anderem die Standortpolitik und die Sortimentspolitik. Die Anzahl an Filialen ist ein Beispiel der Standortpolitik. Sie legt die Anlieferungspunkte fest.

 

Die Sortimentspolitik bestimmt das Mengengerüst, was von der jeweiligen Betriebsform abhängt. Ein reiner Lebensmittel– Onlinehändler, ein sogenannter Pure–Player, bietet derzeit etwa 26.000 Artikel.

 

Oberstes Ziel der Handelslogistik ist die effiziente Ausgestaltung der Waren und Informationsflüsse.[6]

 

2.1.1 Aufgaben der Handelslogistik[7]


 

Die Hauptaufgabe der Handelslogistik ist die räumliche, zeitliche und mengenmäßige Überbrückung zwischen der Produktion und dem Konsumenten. Um dies zu erreichen, sind folgende Teilaufgaben notwendig:

 

 Auftragsabwicklung

 

Hierzu zählt die Übermittlung, Aufbereitung und die Umsetzung von Kundenaufträgen.

 

Die Auftragsabwicklung steuert die Koordination aller Einzelvorgänge und die gesamte Warenverteilung. Diese Aufgabe wird meist einem Warenwirtschaftssystem anvertraut.

 

 Warehousing

 

Das Warehousing, also die Lagerhaltung, hat die Aufgabe Schwankungen in der Nachfrage auszugleichen und Fehlmengen zu vermeiden. Eine Teilaufgabe ist das Bestandsmanagement, welches die Menge der Lagerbestände bestimmt wie auch den Warennachschub gestaltet. Abgesehen von dieser Aufgabe im Warehousing besteht eine weitere in der Gestaltung der Warenverteilstrukturen. Hierbei wird neben den geografischen Aspekten auch die Anzahl der Läger bestimmt. Die Verteilstruktur legt außerdem fest, ob die Lagerhaltung dezentral oder zentral erfolgen soll.

 

 Lagerhausmanagement

 

Im Rahmen des Lagerhausmanagements wird der Automatisierungsgrad des Lagers bestimmt. Sollen die Waren vollautomatisiert gelagert und bewegt werden, kommen automatische Regalbediengeräte zum Einsatz. Alle Entscheidungen, die die Bewegungs- und Lagerprozesse betreffen, werden im Lagerhausmanagement getroffen.

 

 Kommissionierung und Verpackung

 

Grundidee der Kommissionierung ist das Zusammenstellen von verschiedenen Mengen aus einer Gesamtmenge. Dabei können verschiedene Kommissionierverfahren zum Einsatz kommen. Bei den statischen Verfahren muss die Ware vom Lagerort gesammelt werden. Das Personal–zur–Ware–System wird angewendet. Daneben wird beim dynamischen Kommissionierverfahren die Ware zum Personal bewegt (Ware–zum–Personal–System). Den Prozess optimieren technische Hilfsmittel in Form von Pick–by–Light oder Pick–by–Voice, um nur einige zu nennen. Im Pick–by–Light Verfahren wird dem Kommissionierer die relevante Ware mittels Lichtimpuls angezeigt. Beim Pick–by–Voice erfolgt die Auswahl über eine stimmliche Anweisung. Der Vorteil solcher Verfahren ist die beleglose und wegeoptimierte Zusammenstellung von Waren, die die Kommissionierzeiten deutlich reduzieren.

 

Die Verpackung hat neben den marketingbezogenen Aufgaben aus logistischer Sicht die Schutzfunktion der Waren. Sie sollte die Lager- und Transportvorgänge unterstützen und bestenfalls die Logistikkosten senken.

 

 Transport

 

Die banal klingende Aufgabe des Transports ist die räumliche Überwindung von Distanzen. Unterschieden werden der innbetriebliche Transport, also der Transport innerhalb eines Unternehmens, z.B. das Verbringen von Tiefkühltrollis zum Kommissionierlager und der außerbetriebliche Transport, vom Unternehmen zum Kunden.[8]

 

2.1.2 Einflussfaktoren


 

Die Handelslogistik wird durch eine Vielzahl von Rahmenbedingungen bzw. Einflussfaktoren bestimmt. Professor Doktor Kotzab teilt die Faktoren dabei in unternehmensinterne und unternehmensexterne Einflussfaktoren ein.[9]

 

Unternehmensexterne Einflussfaktoren

 

Zu dieser Gruppe zählt die Lieferantenstruktur mit der Anzahl und der Art der Lieferanten. Weiterhin wird die Handelslogistik von der Konkurrenzsituation, den rechtlichen und politischen Bedingungen und den informationstechnologischen Faktoren bestimmt.

 

Dazu gehören neben dem Internet auch immer effizienter werdende Enterprise Resource Planning Systeme, Warenwirtschaftsysteme und die Transparenz durch den elektronischen Datenaustausch relevanter Geschäftsdaten mittels EDI. Von hoher Relevanz ist die Sendungsverfolgung über Tracking and Tracing–Systeme.[10]

 

Wesentlich ist auch der Einfluss der neuen Marktanforderungen, die mit der Globalisierung und dem sich verändernden Konsumverhalten einhergehen. Weiterführend beeinflusst der Arbeitsmarkt die Handelslogistik, vor allem der Mangel an Fachkräften. Die Ökologie führt zu einer stetigen Zunahme an Nachhaltigkeitsforderungen. Kunden fordern immer stärker eine sogenannte grüne Logistik. Recyclingsysteme, Transportvermeidung und die Reduzierung von Verpackungsmitteln sind zu berücksichtigende Tatbestände.[11]

 

Unternehmensinterne Einflussfaktoren

 

Die Standort- und Sortimentspolitik sind unternehmensinterne Einflussfaktoren. Die Anzahl der Läger oder der Umfang des Sortiments bestimmen den logistischen Prozess. Auch bei den unternehmensinternen Einflussfaktoren spielt der Arbeitsmarkt eine wesentliche Rolle. Der Fachkräftemangel führt zu einem Umdenken in den Personalabteilungen hin zu einem verstärkten Angebot an Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten und Talentmanagement. Im Rahmen des demografischen Wandels erfahren ältere Mitarbeiter eine neue Dimension der Wertschätzung.[12]

 

In der folgenden Grafik werden die Einflussfaktoren visuell dargestellt.

 

 

Abbildung 2: Eigene Darstellung, Einflussfaktoren der Handelslogistik,

 

Quelle: Gabler Lexikon Logistik, in Anlehnung an Kotzab, S. 212.

 

2.2 Betriebstypen und Vertriebstypen des Handels


 

In den vergangenen Jahren hat sich die Struktur der Distributionssysteme im Handel stark verändert. Die klassischen Betriebstypen des Großhandels und des Einzelhandels vermischen sich. Neue Betriebstypen entwickeln sich in der Praxis. Lerchenmüller spricht dabei von der morphologischen Synthese.[13]

 

2.2.1 Betriebstypen


 

Großhandel

 

Zur Gliederung der Betriebstypen des Großhandels können nachfolgende Kriterien herangezogen werden. Die Kriterien werden mit Beispielen veranschaulicht.

 

Marktgebiet - Außenhandel, Binnenhandel

 

Verkaufsform - Zustellgroßhandel, Versandgroßhandel, Cash & Carry–Großhandel

 

Sortimentsausrichtung - Spezialgroßhandel, Sortimentsgroßhandel

 

Warenverwendungszweck – Konsumgütergroßhandel, Produktionsgütergroßhandel

 

Disposition – Streckengroßhandel, Lagergroßhandel[14]

 

Zu den Betriebstypen des Großhandels zählen beispielsweise der Sortimentsgroßhandel, Cash & Carry–Großhandel und der Spezialgroßhandel.

 

Einzelhandel

 

Im Einzelhandel gibt es eine reiche Auswahl an unterschiedlichen Betriebstypen. Ebenso wie beim Großhandel sollen hier einige Kriterien der Gliederung dienen.

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