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E-Book

Missbraucht, behandelt, beschnitten

Über Gewalt an der Seele

AutorJoan Eromie Smith
VerlagBookRix
Erscheinungsjahr2019
Seitenanzahl157 Seiten
ISBN9783743893962
Altersgruppe18 – 
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis3,49 EUR
Dieser kleine Abriss ist allen geopferten Menschen gewidmet, die sich nach normaler Liebe und normalem Glück sehnen, sei es auf homo oder auf hetero, Kranken, Behinderten, den Armen, beschnittenen und unterdrückten Frauen... Es geht nicht euch allein mit eurem Schicksal so, denn es gibt alle Arten von Missbrauch, es gibt Krankheit, es gibt die Psychiatrie, Ort institutionalisierter Gewalt, und es gibt das Vereintsein mit Ungeliebten, Einsamkeit und Sehnsucht. Meist in Armut.

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Leseprobe

Lebensgeschichte


Lebensgeschichte

 

Ich weiß nicht, wer ich in meinem früheren Leben war, vielleicht Friseur oder Beschneiderin in Afrika, wenn ich meine Sucht mir die Haare zu schneiden betrachte und mein ständiges Angezogensein von Messern und Scheren und dem Akt der Verstümmelung... Vermutlich gibt es keine Wiedergeburt. Was mich betrifft, ich bin zwar astrologisch geschult und habe mir in einer Psychose fremdländische Identitäten gesucht, habe schon halluziniert (genau 7 Mal in meinem Leben bis 2003), jedoch war ich nie mit dem früheren Leben beschäftigt. In diesem Leben bin ich Christina aus Deutschland.

An einem Werktag, Mitte bis Ende März 1977, am frühen Abend, als es schon dunkelte, wurde ich in Hennigsdorf in der Fontanestraße 137 gezeugt.

Meine Mutter war geschieden, hatte ein trostloses, entbehrungsreiches Leben hinter sich und hatte meinen Vater bei einer Tanzveranstaltung im Januar kennen gelernt, wo sie nicht ahnte, den stadtbekannten Trottel zu nehmen und auch nicht den Spanner, der mit dem Fernrohr in die Schlafzimmer lugt. Mein Vater war zum zweiten Mal geschieden und hatte bereits 4 Kinder.

Er war zwar ein ganz Doofer, doch genetisch intelligent, war Diplomingenieur, arbeitete jedoch wegen den DDR-Subventionierungen der Arbeiterklasse an der Steuerbühne im Stahlwerk, sein Leben zerstörte er mit seiner Impulsivität und seinen pathologischen Neigungen, er war ein Psychopath und ein Soziopath.

Auch meine Schizophrenie muss ich aus seiner Familie geerbt haben, denn eine meiner Schwestern, die ich einmal flüchtig kennen lernte, redete etwas, dass die Leute in der U-Bahn ihr ihre Gedanken aufdrängen/entziehen, etwas was typisch ist in schizophrenen Psychosen, sie ist so wie ich auf der Esoterikschiene.

Esoterik sehe ich als einen Ersatz für elterlich vermittelte Identität, bei mir war ganz krass eine Orientierungslosigkeit nach meiner Kindheit, wo ich meine Mythen und Bilder hernehmen kann, ich hatte Glück, Schottland zu bereisen, und, wer einmal dort gewesen ist, weiß, dass man dort mit dem Erbe um des Erbes willen nur so zugeschissen wird.

Meine Mutter ist der Mensch, den ich abgöttisch liebe, nie kritisiere und der aus Prinzip immer Recht hat – Ich würde sagen, sie ist perfekt! Großzügig im Denken und auch im Materiellen, voller Gnade und Toleranz, ein Menschenfreund. Mit schrulligen Gewohnheiten und Anwandlungen, inzwischen eine Oma zum Schmunzeln. Vor allen Dingen ist sie klug, weil sie nicht nur alles beschäftigt, sondern auch weil sie mit Liebe, Schläue und Menschlichkeit denkt und nichts streng Abgehobenes an sich hat.

Mein Geburtsname war Christina Kübart, es war der Nachname meiner geschiedenen Mutter aus erster Ehe. Ich war ein Bastard, so nennt man unehelich geborene Kinder, und ein Kind der Liebe. Meine Eltern haben noch im selben Jahr geheiratet.

Ich wurde am 18. Januar 1978, um punkt 16.30.00Uhr mit dem Feierabend-Tuten des Stahlwerks in Hennigsdorf geboren. Die Geburt musste künstlich eingeleitet werden, mittags wurde meine Mutter an den Tropf gehängt. Eine bösartige und sadistische Hebamme rächte sich dafür, dass meiner Mutter der Urin-Katheder-Beutel aus der Hand gefallen war: sie drehte den Tropf mit dem Wehenmittel voll auf und ließ meine Mutter im Stich. Erst Hilferufe zu Gott ließen eine gläubige Ärztin aufhorchen und herbeieilen, dann wurde ich blau und bewusstlos geboren, erst Mund zu Mund Beatmung, dann kam ich unter den kalten Wasserhahn, zum Schluss das Beatmungsgerät.

Bis zu einem halben Jahr hatte ich ein Blutgerinsel am Kopf. Hätte ich bei meiner Geburt irgendeinen messbaren Schaden davongetragen, wäre meine Mutter der Hebamme an die Gurgel gegangen. Sie sann auf Rache, versäumte aber gleichzeitig, den Vorfall offiziell anzuzeigen.

Meine Mutter war stolz und überglücklich, ein Kind geboren zu haben, zugleich von einer Aufwallung übergroßer Verantwortung übermannt in dem Moment, als sie mich in den Arm gelegt bekam.

Für meine Mutter war ich der Hauptgewinn in ihrem Leben, wie sie meint, zum ersten Mal lernte sie Liebe kennen und an mir gut zu machen, was man ihr verwehrt hatte. Meinen Vater betrachtet sie als etwas, was sie ganzheitlich gemacht hat, d.h. Dadurch dass er ein Wüterich war, lernte meine Mutter, sich zu wehren und etwas Verdrängtes in sich zu befreien, zuvor hätten Nachgeben um jeden Preis uns sich Distanzieren von Wut und Ärger ihr Leben bestimmt.

 

Mein Vater bekam im Dezember 1979 zum ersten Mal die Diagnose Krebs, Hodenkrebs. Er überlebte um Haaresbreite. Seine Familie stellte sich gleichgültig und grausam, es wurden ihm sogar böse Briefe geschrieben. Meine Mutter überwarf sich mit der Familie, die Familie rächte sich.

Die Familie rächte sich damit, dass sie meinen leicht beeinflussbaren, opportunistischen Vater gezielt gegen Ehefrau und Kind aufhetzte, besonders Vaters Schwester, die eine streitsüchtige alte Jungfer ist, die mich als Kind nicht einmal erkannte, als ich ihr die Tür zu unserem Haus aufhielt und die dann zu meinen Eltern ging und loslegte, wie sie mir verkommener Göre den Arsch versohlen sollten.

 

Meine Kindheit war institutionell vorprogrammiert: Krippe, Kindergarten, Schule, doch kann ich nicht behaupten, dass die Institutionen mich prägten, auch wenn geredet wird, ich hätte mir sehr früh ein Trauma eingefangen – vielmehr begleitete mich von Anfang an ein mir eingebrannter Konflikt, der noch heute typisch in allen Lebenslagen ist:

Zunächst das Angst-Thema, ferner ein Stärker-Schwächer-Dilemma oder das Ringen um Überlegenheit.

Als Kind hatte ich die meiste Angst: Angst vor Erwachsenen, Angst vor dem Erwachsenwerden, ja alle meine Handlungen basierten auf Angst, dass ich funktionierte trotz der seelischen Misshandlung durch meinen Vater, ständigem Ehekrieg und sogar oft sehr heiklen Situationen wie als mein Hund als ich 6 war ertränkt wurde, als meiner Mutter das Gesicht zerschlagen wurde – von meinem Vater- und einer Unerträglichkeit des Zusammenlebens, trotzdem lebte ich im Leistungsprozess für die Schule, ließ mir nichts anmerken, war ungerührt. Das System war autoritär, ein Ende der DDR nicht abzusehen und Mama sagte:“Wenn du nicht lernst, gehst du im Leben unter, kannst keinen guten Beruf lernen...“ Ich funktionierte aus Angst. Verstand mich als nichts als ein Rädchen, das zu passen hat und das so klein ist, dass es ganz ausgeliefert ist.

Über die Angst in meinem Leben kann ich folgendes sagen: Angst ist mir unbewusst, jedoch beherrscht mich zeitweilig nichts anderes als Angst. Dies kam insbesondere in meiner Berührung mit der Religion als Erwachsene (und psychisch Kranke) zum Ausdruck, ich war die Erste, die sich einen Scheißdreck darum geschert hat, in den Himmel zu kommen, doch nach einem psychotischen Alptraum litt ich ganze 10 Jahre unter der Angst vor dem Teufel oder einer Katastrophe, die sich am Jahrestag des Alptraums ereignen könnte. Schon zu jeder Wintersonnenwende sah ich rot, dass ab dann der Sommer mit dem 16. Juli herannaht.

Ich mache mir nichts aus dem Thema sterben, doch nachdem ich meinen Vater, der 2003 an Darmkrebs verschied, am Sterbebett besuchte, erlitt ich Panikkrankheit mit permanenten Kotzkrämpfen, Dauerübelkeit, die man nicht auskotzen konnte, Dauerpanik, nur vom Schlafen unterbrochen, und Tachykardie und konnte nicht mehr unter offenem Himmel stehen, ohne Angst zu haben, völlig allein zu sein, verkroch mich ins Bett, hielt Händchen und fühlte mich wie im Vakuum einer Allverlassenheit. In mir ging ein Todeskampf vor und hätte ich das Kotzen nicht mit Valium aufhalten können, hätte ich mich totgekotzt oder mir etwas angetan, nicht aus Traurigkeit, sondern aus Unerträglichkeit der Folter, die dieser Zustand war. In mir gingen scheußliche Bilder vor, u. A. sah ich meinen Vater sterben. Dies war eine Episode von 3 Monaten unter Valproat und Promethazin 2007.

Eine andere, weitaus schwächere Angst war die, nicht normal zu sein und in Psychiatriebegriffen unterzugehen, ich war davon besessen, ein korrekter, Gedanken kontrollierender Normaler zu sein, nachdem ich mich zuvor glückselig zum besondersten Menschen, Joan, in meiner Identitätenverirrung erklärt hatte und, auf die Entspannung angewiesen, meine 5 Minuten Kontrollverlust zu genießen, daran hängen blieb. (Diese zeitweiligen 5 Minuten als Joan fanden aber in meiner geliebten Mutter einen loyalen Komplizen, was immerhin den Vorteil gehabt hat, dass ich keine Angst habe, von meiner Mutter verraten zu werden und ich es meiner Mutter ein Leben lang danken werde, denn so haben sich die schizophrene und die gesunde Welt versöhnt und es hat sich auch ausnahmsweise gesundes Leben an verrücktes Leben angepasst... Mein größtes Kompliment an Mama ist seitdem: „Du bist Joan´s bekloppte Mutter!“ und in Joan´s Horoskop steht, dass ihre Mutter sehr gut ist...)

Es gibt eine lebensbestimmende Angst, die Mutter und die Wurzeln zu verlieren. Als Kind wich ich meiner Mutter nicht von der Seite, wäre gestorben, hätte ich ins Ferienlager oder ins Krankenhaus gemusst, ich sah fremde Mütter voller Schaudern an – Oh Gott, zum Glück ist die nicht meine Mutter. Diese Angst schlug in der Psychose in einen Sonderfall um, ich suchte mir eine neue Heimat und wohl auch neue Eltern, dadurch kam es zu den Identitäten, Joan. Ich war...

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