Diplomarbeit aus dem Jahr 2009 im Fachbereich Ethnologie / Volkskunde, Note: 1,00, Leopold-Franzens-Universität Innsbruck (Institut für Geschichte und Europäische Ethnologie), 100 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Thema der vorliegenden Diplomarbeit sind 'Monster, Menschen und Barbaren als Gegenstand der historischen Diskursanalyse'. Monster und Barbaren sondern sich durch ihren Mangel oder Überfluss bestimmter Eigenschaften von der menschlichen Gesellschaft ab. Damit stehen sie am Rand, aber nicht außerhalb derselben. Als Grenzwesen erfüllen sie eine wichtige gesellschaftliche Funktion. Indem sie uns zeigen, wie wir nicht sein sollen, geben sie uns eine mögliche Antwort darauf, wie wir sein sollen. Damit sind sie im wahrsten Sinn des Wortes negative Identifikationsfiguren. Das Monster ist nur deshalb monströs, weil wir es dazu machen. Etwas von Natur aus Monströses, geistig wie physisch Abscheuliches, gibt es nicht, weil die Natur nicht zwischen 'gut' und 'böse' unterscheidet. In der Natur überleben jene, die an ihre Umgebung am besten angepasst sind. Der Natur ist es dabei gleichgültig, ob die 'Gejagten' gut und die 'Jäger' böse sind, da sie nicht nach solchen Kriterien urteilt. Die Natur arbeitet mit dem binären Code 'fressen' und
'gefressen werden'. Ob der Menschenfressende Tiger böse ist oder nicht, interessiert sie nicht. Der Tiger ist auch nicht deswegen böse, weil er Menschen frisst, sondern weil er für die um ihn lebenden Menschen eine Gefahr darstellt. Da er für den Menschen eine Gefahr darstellt, ihm nicht geheuer ist, wird er zum Un-geheuer. Monster spielen nicht nur im sogenannten. finsteren Mittelalter eine wichtige gesellschaftliche Funktion. Dass wir auch in unserer scheinbar so 'aufgeklärten Zeit' andere häufig als kulturell oder zivilisatorisch minderwertig betrachten, wenn sie nicht den gängigen kulturellen Standards entsprechen, beweisen zahlreiche Beispiele der jüngeren Geschichte. Die Erfahrung mit unserer eigenen Vergangenheit hat gezeigt, wie leicht menschenverachtende Verbrechen bsw. mit Rückgriff auf Darwins Evolutionstheorie gerechtfertigt werden können. Die Nationalsozialisten übersetzten das englische Wort 'struggle' das wohl eher mit Wettbewerb als mit Kampf übersetzt werden kann, mit dem Recht des Stärkeren, sich auf Kosten des Schwächeren durchzusetzen. Natürliche Auslese und Selektion war in der Ideologie des NS-Regimes mit dem Ausmerzen scheinbar 'unwerten Lebens' verbunden. Dabei geht die Arbeit der Frage nach, wie weit die verschiedenen Theorien über den Urspung des Lebens sich mit dem Deckmäntelchen des Rationalen umgaben, um zur Diskriminierung 'Andersartiger' herangezogen zu werden.
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