Studienarbeit aus dem Jahr 2013 im Fachbereich Geschichte - Asien, Note: 1,0, Universität Passau (Lehrstuhl für Neuere und Neueste Geschichte Osteuropas und seiner Kulturen), Sprache: Deutsch, Abstract: Vor über 250 Jahren wurde am 4. Dezember 1762 das erste Siedlungsmanifest zur Ansiedlung von Kolonisten in die unbevölkerten Landstriche Russlands veröffentlicht.Die Anwerbung von Ausländern im Russischen Reich war zu dieser Zeit kein Novum. Bereits seit dem Mittelalter traf man auf russischem Boden einzelne deutsche, niederländische und britische Kaufleute an. Später kam es zu gezielten Rekrutierungen von Fachleuten und Spezialisten wie Architekten, Ärzten, Baumeistern, Experten für den Bergbau, Geschützmeistern, Gold- und Silberschmieden, Offizieren und Anderen. Doch erst unter Katharina II. in den 60er Jahren des 18. Jahrhunderts begannen Wanderungsströme von West nach Ost im großen Stil. Vor allem Deutsche folgten diesem Ruf und siedelten sich überwiegend am Unterlauf der Wolga an. Die Zahl der deutschen Übersiedler von 1763 bis 1775 betrug verschiedenen Quellen zu urteilen zwischen 25.000 und etwa 32.000 Menschenseelen, vier Fünftel von ihnen kamen in den Jahren zwischen 1763 und 1766. Im Vergleich zu der damaligen Bevölkerungszahl von geschätzt 20 Millionen Einwohnern im gesamten Deutschen Bund unter Ausschluss des Kaiserreichs Österreich fällt diese Auswanderungszahl gering aus. In Russland betrug die Bevölkerungszahl zum Ende des 18. Jahrhunderts rund 37 Millionen. Die vorliegende Arbeit versucht die Triebkräfte und historischen Hintergründe für diese Übersiedlung von Deutschen in die südlichen Wolga-Gebiete sowohl aus Sicht des Zarenreichs (Pull-Faktoren) als auch der Übersiedler (Push-Faktoren) heraus zu arbeiten. Außerdem wird explizit die wirtschaftliche Lage der deutschen Kolonisten in den Anfangsjahren bis zur Jahrhundertwende 1800 dargestellt. Auf Basis dessen wird daher folgenden drei Leitfragen nachgegangen: 1. Welche Gründe hatte Katharina II. für die Ansiedlung der Deutschen in den Wolga-Gebieten? 2. Welche Motive bewegten die Deutschen zur Übersiedlung in die Wolga-Gebiete? 3. Wie gestaltete sich die wirtschaftliche Entwicklung der deutschen Kolonisten in den Wolga-Gebieten im 18. Jahrhundert? Nach obigen Leitfragen ist auch diese Arbeit gegliedert.
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