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E-Book

Praktische Anwendung der Simulation im Materialflussmanagement

Erfolgsfaktoren und Implementierungsszenarien

VerlagGabler Verlag
Erscheinungsjahr2009
Seitenanzahl191 Seiten
ISBN9783834998064
FormatPDF
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis54,99 EUR
Die konzeptionellen Beiträge des vierten Bandes der Leobener Logistik Cases untersuchen praktisch relevante Erfolgsfaktoren wie z. B. Risiko oder Komplexität anhand aktueller Fallstudien aus der Unternehmenspraxis. Auf diese Weise wird der Stand der theoriegeleiteten Forschung um einen Überblick über die tatsächliche Einsatzreife und um praktische Anwendungsszenarien ergänzt.

Prof. Dr. Engelhardt-Nowitzki ist Inhaberin des Lehrstuhls für Industrielogistik der Montanuniversität Leoben, Österreich. Dr. Olaf Nowitzki ist freiberuflicher Dozent. Dipl.-Ing. Barbara Krenn ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Industrielogistik.

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Leseprobe
9 Gestaltung und Bewertung von „Just-in-Sequence" - Anlieferung in der Automobilindustrie (S. 133-134)

Martin Poiger, Gerald Reiner

Abstract

Ein weit verbreitetes Versorgungskonzept für Produkte mit hoher Variantenvielfalt ist die Just-in-Sequence-Anlieferung. Dabei ist der Lieferant verpflichtet, die Zulieferteile zur richtigen Zeit und in der richtigen Reigenfolge zu liefern. Durch diese produktionssynchrone Anlieferung ist es möglich, dass Eingangslager beim Kunden einzusparen, gleichzeitig muss aber der Lieferant sehr hohe Bestände halten, um den geforderten Lieferservicegrad zu erreichen. Wir wollen in unserem Beitrag aufzeigen, wie Bestände und Kosten in der Supply Chain durch die Verschiebung des Kundenauftragsentkopplungspunkt gesenkt werden können, ohne den Servicegrad zu verschlechtern. Für die Identifizierung und Bewertung der Prozessalternativen verwenden wir ein Simulationsmodell einer realen Supply Chain aus der Automobilindustrie.

9.1 Einleitung

Seit den Tagen Henry Ford´s hat sich die Automobilproduktion fundamental geändert. Besonders die immer kürzer werdenden Produktlebenszyklen und die dramatisch steigende Produktvielfalt1 zwingen die Automobilhersteller ihre Prozesse zu überdenken. Aktuelle Strategien der OEMs (Original Equipment Manufacturer) sind der verstärkte Einsatz globaler Prozesse, Outsourcing und intensivere Zusammenarbeit mit den Lieferanten, die Verwendung von Plattformen oder Modulen sowie der Einsatz innovativer Logistik- bzw. Anlieferkonzepte. 2 Vor allem die sequenzierte „Just-In-Time"-Anlieferung, auch „Just-in- Sequence" (JIS) genannt, erfreut sich bei europäischen Herstellern großer Beliebtheit. Hüttmeir et al.3 untersuchen in einer aktuellen Studie die Praktiken „Heijunka" und JIS in der Automobilindustrie.

In diesem Beitrag werden unter anderem auch die Probleme von JIS aufgezeigt, wobei vor allem die Abstimmung zwischen den JIS-Beschaffungsprozessen und der meist hohen Volatilität der Nachfrage die größte Herausforderung darstellt. Es wird dann demonstriert, wie durch innovative Gestaltung der Supply Chain, insbesondere durch die richtige Positi onierung des Kundenauftragsentkopplungspunktes, der Servicelevel gehalten oder sogar verbessert werden kann, ohne dass die Bestände oder sonstige Ressourcen exorbitant steigen, welche für ein „Hedging" der Nachfragevolatilität notwendig sind.

In unserem Beitrag zeigen wir anhand einer Fallstudie aus der Automobilindustrie, wie JIS-Anlieferprozesse gestaltet bzw. verbessert werden können. Dafür wird ein Simulationsmodell verwendet, welches anhand Realdaten erstellt worden ist. In diesem Modell werden dann verschiedene Prozessalternativen simuliert und bewertet. Der Beitrag ist folgendermaßen aufgebaut: Nach der Einleitung werden die relevanten Konzepte und Theorien der aktuellen Literatur dargestellt. Anschließend wird das Simulationsmodell der realen Supply Chain aus der Automobilindustrie präsentiert. Die Analyseergebnisse werden in Kapitel 9.4 vorgestellt und abschließend erfolgt eine Diskussion der Ergebnisse.

9.2 Theoretischer Hintergrund

9.2.1 Just-in-Sequence (JIS)-Anlieferung

Die folgende Definition von JIS bildet die operative Grundlage für die vorliegende Arbeit: „JIS occurs according to a sequence defined by the customer throughout the supply chain. It can be implemented in delivery, production, and distribution. Delivering JIS requires either an inventory of parts that can be picked in the right sequence, or producing and/or assembling parts in the order needed…."

Ein wesentlicher Vorteil von JIS-Anlieferungen ist die Reduktion von Lagerbeständen. Dieses Potential kann jedoch nur im Rahmen einer erfolgreichen Implementierung realisiert werden, wobei hohe Anforderungen an das Qualitätsmanagementsystem und die Kooperation zwischen den SC-Partnern gestellt werden. Beispielsweise müssen Qualitätsprobleme bei der Anlieferung innerhalb kürzester Zeit behoben werden, um Produktionsstillstände zu vermeiden. Einen besonderen Stellenwert bei der erfolgreichen Realisierung von JIS-Anlieferungen nimmt auch die Positionierung des Kundenauftragsentkopplungspunktes ein.
Blick ins Buch
Inhaltsverzeichnis
Geleitwort6
Vorwort9
Inhaltsverzeichnis13
Abbildungsverzeichnis18
Tabellenverzeichnis21
Teil I Rahmenbedingungen und Erfolgsfaktoren für den praktischen Einsatz von Simulationswerkzeugen in komplexen Materialflussumgebungen22
1 An Unternehmenszielen orientierte Simulationsmodelle komplexer Materialflüsse23
Abstract23
1.1 Problemstellung und Artikelaufbau23
1.2 Ziele der Materialflusssteuerung25
1.3 Analyse und Selektion der Bedarfsdeckungselemente26
1.4 Kundenbedarfscluster und Kundenbedarfsmodelle31
1.5 Berücksichtigung von Erträgen und Kosten37
1.6 Schlussbemerkungen38
Literatur40
2 Ein Simulationskonzept für die Supply Chain im World Wide Web41
2.1 Simulation im Rahmen des Supply Chain Management41
2.3 Simulation von APS und ERP44
2.4 Integration von ASP und ERP45
2.5 Konzepte imWorld Wide Web46
2.6 Umsetzung eines Konzepts47
2.7 Reflexion51
Literatur53
3 Spielerische Optimierung der Logistik54
3.1 Executive Summary54
3.2 Arten und Nutzen von Supply Chain Simulationen55
3.3 Kritische Betrachtung reiner Computer-Simulationen56
3.4 Das Planspiel58
3.5 Praxisbeispiel64
3.6 Reflexion65
3.7 Fazit67
Literatur68
4 Materialfluss, Simulation und Hochschullehre69
4.1 Einleitung69
4.2 Grundsätze moderner Hochschuldidaktik71
4.3 Ausgewählte Lerneinheiten zumMaterialfluss73
4.4 Conclusio81
Literatur83
Teil II Praxisphänomene und Anwendungen – Fallstudien aus der Unternehmenspraxis84
5 Kollaborative Planung und Simulation einer intraischen Hochleistungsanlage für die Getränkeindustrie85
Abstract85
5.1 Motivation und Einführung85
5.2 Aufgabenbeschreibung86
5.3 Planung und Simulation der Getränkeabfüllanlage89
5.4 Kollaborative Planung und Integration98
5.5 Resümee101
Literatur103
6 Optimierung von Materialflüssen in Krankenhäusern104
6.1 Einleitung104
6.2 Die Modulversorgung – Kanban im Krankenhaus106
6.3 Datenanalyse107
6.4 Das Lagerhaltungsmodell110
6.5 Anwendung im Universitätsklinikum Halle112
6.6 Fazit116
Literatur118
7 Anwendungsumgebung zur Simulation und Optimierung von Transportnetzen119
Abstract119
7.1 Ausgangssituation119
7.2 Die Modellierung122
7.3 Ergebnisse129
7.4 Zusammenfassung und Ausblick131
Literatur133
8 An Extended Sequential Ordering Problem in the Paper Industry134
Abstract134
8.1 Introduction134
8.2 Problem formulation136
8.3 Analysis and simulation model137
8.4 Scenario analysis138
8.5 Optimization140
8.6 Conclusion143
References145
9 Gestaltung und Bewertung von „Just-in-Sequence“ - Anlieferung in der Automobilindustrie146
Abstract146
9.1 Einleitung146
9.2 Theoretischer Hintergrund147
9.3 Simulationsmodell149
9.4 Ergebnisse154
9.5 Zusammenfassung155
Literatur156
10 Analyse dezentraler Steuerungskonzepte für die Kommissionierung157
Abstract157
10.1 Einleitung157
10.2 Komplexität der Kommissionierung158
10.3 Dezentrale vs. zentrale Steuerungskonzepte161
10.4 Modellbildung163
10.5 Experimente166
10.6 Fazit und Ausblick172
Literatur173
Anhang174
11 Design and Reengineering of Modern Storage Systems Using Computer Simulations, Possibilities and Constraints176
Abstract176
11.1 Introduction176
11.2 Subject and goal177
11.3 Application of simulation as the most modern tool for optimization of complex logistic systems in the framework of SC177
11.4 Examples of designing and redesigning of warehouse systems178
11.5 Conclusion193
References194
Die Autoren195

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