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E-Book

Sklavenschiffe

Das schwärzeste Kapitel der christlichen Seefahrt

AutorEigel Wiese
VerlagKoehlers Verlagsgesellschaft
Erscheinungsjahr2015
Seitenanzahl159 Seiten
ISBN9783782211130
FormatePUB
Kopierschutzkein Kopierschutz
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis7,99 EUR
Fast 20 Jahre lang sammelte Eigel Wiese Material für sein Buch über die Sklavenschiffe. Ob in der unendlichen Weite der Sahara, in Lissabon oder den Südstaaten der USA, ob auf Madagaskar oder in der Karibik und nicht zuletzt in Europa - überall wurde er fündig, und es enthüllte sich ein Bild unmenschlicher, skrupelloser Geschäftemacherei. Eigel Wiese vermittelt ein realistisches Bild dessen, was damals an Bord von Sklavenschiffen wirklich geschah, und gibt damit tausenden von Afrikanern, die zu den Zuckerrohrplantagen in Westindien und zu den Baumwollfeldern der amerikanischen Südstaaten in die Sklaverei segelten, eine Stimme. Der Titel erscheint als reflowable ebook.

Häfen und Schifffahrt sind die Welt von Eigel Wiese. Er wurde in Hamburg geboren und stammt mütterlicherseits aus einer alten Seefahrerfamilie, der Vater arbeitete bei den Medien. Seit 1973 schreibt Eigel Wiese für Zeitungen, Zeitschriften und Buchverlage über maritime Themen. Bisher sind mehr als 25 Bücher von ihm erschienen

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Leseprobe
Weiße Seeleute als Sklaven und die
"Casse der Stücke von Achten"
Was es bedeutet, gejagt, gefangen und in die Sklaverei verschleppt zu werden, war europäischen Seeleuten aus eigener leidvoller Erfahrung durchaus bekannt, als sie selbst zu ihren profitablen Sklavenjagden an die afrikanischen Küsten ausliefen.
In den Kirchen von Hafenstädten standen geschnitzte Figuren in demütiger Haltung und mit Ketten gefesselt. Sie erinnerten Gottesdienstbesucher jeden Sonntag erneut daran, wie schnell ein Seemann des eigenen Landes auf seinem Schiff im Mittelmeer oder schon vor der spanischen Küste von den Barbaresken des Mittelmeers überfallen, verschleppt und günstigstenfalls gegen hohes Lösegeld wieder freigelassen wurde.
Die ausgehöhlten bittenden Figuren sammelten, damit dieses Lösegeld aufgebracht werden konnte. Denn weder die Familie eines einfachen Seemannes noch diejenige eines Schiffsoffiziers oder Kapitäns war in der Lage, die geforderten Summen aufzubringen. Sogar einzelne Hafenstädte, die nicht zu mächtigen Staaten gehörten, waren überfordert, die Sicherheit ihrer zur See fahrenden Bürger zu garantieren oder für ihre Lösegeldforderungen einzustehen.
Große und mächtige christliche Staaten konnten ihren Schiffen mit Schutzgeldern oder bewaffneten Konvoischiffen Sicherheit geben, was die Jagd auf diejenigen Schiffe verstärkte, die keine Zahlungen zu leisten imstande waren, worüber sich der Hamburger Heinrich Ludwig Gude um 1710 erboste: "Zu beklagen ist es, daß so viele Christliche Mächte durch einen förmlichen Tribut bey den Türcken ihre Schiffe frey gemacht, die guten Hamburger entweder in fremde Schiffe laden, und also ihre eigenen außer Fahrt bringen, oder, da sie die Kosten einer Convoy nicht tragen können oder wollen, Zeithero so manches schöne Schiff und so manche Christen-Seele den Barbaren fast wissentlich hat müssen in die Klauen gejaget werden."
So entwickelte sich in Hamburg schon im 17. Jahrhundert ein gut organisiertes Versicherungswesen, das die Zahlung von Lösegeldern für versklavte Seeleute sicherstellte. Denn eines war sicher - ein Mann, für den kein Geld gezahlt wurde, blieb bei den Barbaresken und sein Leben lang Sklave. Welches harte Schicksal ihn dort erwartete, wußte man aus Beschreibungen jener wenigen, die irgendwann doch noch glücklich heimgekehrt waren.
Als die ersten Lösegeldforderungen in den Hansestädten eintrafen, wurde vierteljährlich für die Opfer der "Türckischen Sklaverey" in den Kirchen gesammelt, oder es gingen Sammler von Haus zu Haus. Später reichte man in den Kirchen für die Kollekte Becken herum und sammelte das sogenannte "Beckengeld" ein.
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