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Tatverleugnung und Strafrestaussetzung.

Ein Beitrag zur Praxis der Kriminalprognose.

AutorHauke Brettel
VerlagDuncker & Humblot GmbH
Erscheinungsjahr2010
ReiheKriminologische und sanktionenrechtliche Forschungen 13
Seitenanzahl324 Seiten
ISBN9783428523207
FormatPDF
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis79,90 EUR
Der Autor widmet sich der Frage, welche Auswirkungen eine Tatverleugnung auf die Verhaltensvorhersage im Sinne des § 57 Abs. 1 S. 1 Nr. 2 StGB hat. In einer ersten, von rechtlichen Vorgaben unabhängigen Betrachtung wird die kriminalprognostische Aussagekraft einer Tatverleugnung untersucht, was gleichzeitig Anlass für eine Bestandsaufnahme der gegenwärtigen Prognosepraxis ist. Deren Grundprobleme und Beurteilungsgrenzen werden herausgearbeitet und Lösungsvorschlägen zugeführt, die insbesondere die notwendige Harmonisierung von Standardisierung und Individualisierung betreffen. Es resultieren allgemein nutzbare Prognosevorgaben, zugleich wird deutlich, dass weder eine Tatverleugnung, noch irgendein anderer Einzelumstand als solcher eine Einschätzung künftiger Gefährlichkeit vorzugeben vermag. Bei einer zusätzlichen Berücksichtigung rechtlicher Anweisungen für die Entlassungsprognose erweist sich das Verhältnis von Rechts- und Erfahrungswissenschaft als ausgleichsfähiges Nebeneinander mit wechselseitigem Nutzen. So regt die Prognostik beispielsweise eine Präzisierung der Rechtskraftwirkung an, um objektiven und von vornherein vorhersehbaren Verbesserungen der Beurteilungsmöglichkeiten durch Zeitablauf Rechnung zu tragen; Überlegungen zum Zweifelssatz wiederum tragen zur Eingrenzung des Erkenntnisproblems bei Prognosen bei. Auch liefert Rechtsdogmatik prognostisches Wissen bis hin zu verfassungsrechtlichen Vorgaben, von denen auch moderne Prognostik in überraschender Weise zu profitieren vermag.

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Inhaltsverzeichnis
Vorwort6
Inhaltsverzeichnis8
Einleitung14
Kapitel 1: Bestimmung und Eingrenzung des Problems der Tatverleugnung23
A. Anknüpfung an Kriminalprognosen23
B. Beschränkung auf den Zusammenhang mit Kriminalprognosen26
C. Das Untersuchungsprogramm für das Leugnungsproblem28
Kapitel 2: Das Problem der Tatverleugnung in der Erfahrungswissenschaft30
A. Methodische Vorgaben zum Umgang mit der Tatverleugnung30
I. Ausgangspunkt30
II. Statistische Prognosen31
III. Intuitive Prognosen34
IV. Klinische Prognosen35
V. Schlussfolgerungen aus der Methodenbetrachtung37
B. Umgang mit der Tatverleugnung in der Prognosepraxis38
I. HCR-2038
1. Grundlagen zum HCR-20-Schema38
2. Tatverleugnung und Items des HCR-20 zu seelischen Auffälligkeiten39
3. Tatverleugnung und „Psychopathy nach Hare“40
4. Tatverleugnung und weitere Items des HCR-20-Schemas44
5. Fazit zum Umgang mit dem Ableugnen beim HCR-20-Schema46
II. SVR-2049
III. Die Ansätze von Rasch und Nedopil52
IV. Der Ansatz von Dittmann57
V. Der Ansatz von Dahle59
VI. Der Ansatz von Rehder63
VII. Der Ansatz von Urbaniok64
VIII. Der Ansatz von Göppinger, Bock und Maschke67
1. Die Arbeitsweise der MIVEA67
2. Die Vorgaben der MIVEA68
3. Der Umgang mit dem Ableugnen bei der MIVEA71
IX. Weitere Vorgaben für Kriminalprognosen73
X. Tatsächlicher Umgang mit dem Ableugnen in der Gutachtenpraxis77
C. Folgerungen aus der Prognosepraxis für das Leugnungsproblem78
D. Folgerungen aus dem Leugnungsproblem für die Prognosepraxis82
I. Fehlen eines prognosebestimmenden Einzelfaktors82
II. Einschätzbarkeit menschlichen Verhaltens84
III. Kontrolle des prognostischen Denkvorgangs87
1. Grenzen des Erfahrungswissens87
2. Fehlende Eignung des Syllogismus90
3. Idealtypen als Beitrag zur logischen Kontrolle93
IV. Feststellbarkeit des prognostisch Relevanten100
1. Notwendigkeit der Erfassung innerer Haltungen und Vorgänge100
2. Schwierigkeiten mit der Erfassung innerer Haltungen und Vorgänge103
3. Diskrepanzen von prognostischer Relevanz und Objektivierbarkeit104
4. Möglichkeiten der Feststellung des prognostisch Relevanten106
V. Erkenntnisziel strafrechtlicher Entlassungsprognosen109
1. Die gängige Deutung der prognostischen Aufgabe109
2. Aussagen über die Wahrscheinlichkeit künftiger Straffälligkeit111
3. Versuch einer Vereinfachung der prognostischen Aufgabe113
E. Allgemeine Empfehlungen für den Umgang mit Prognosekriterien122
I. Notwendigkeit einer Individualisierung122
II. Orientierung an methodischen Vorgaben125
III. Anforderungen an methodische Vorgaben132
1. Anforderungen an die Herleitung132
2. Anforderungen an die Beurteilungsgrundlage134
3. Anforderungen an Einzelkriterien135
4. Anforderungen an die Integration von Einzelkriterien139
IV. Beachtung der Grenzen methodischer Vorgaben144
V. Wissenschaftlichkeit außerhalb methodischer Vorgaben147
1. Anerkennung von Subjektivismen147
2. Notwendigkeit der Kontrolle von Subjektivismen149
3. Mittel zur Kontrolle von Subjektivismen151
4. Erarbeiten eines Ableitungszusammenhangs152
F. Empfehlungen für den Umgang mit der Tatverleugnung154
I. Denklogische Betrachtungsebenen des Ableugnens154
II. Ableugnen im Kontext der prognostischen Beurteilungsgrundlage159
III. Differenzierung von innerer und äußerer Haltung163
IV. Differenzierung von Können und Wollen166
V. Ausstrahlungswirkung vorangegangener Prognosen169
VI. Ausgewählte Ableitungszusammenhänge von Ableugnen und Prognoseergebnis170
1. Tatverleugnung als Beurteilungshindernis170
2. Zur kriminalprognostischen Bedeutung der Tatursachen173
3. Zur kriminalprognostischen Bedeutung des Geständnisses176
4. Zur kriminalprognostischen Bedeutung von Reue und Scham180
5. Zur kriminalprognostischen Bedeutung der Realitätseinschätzung184
6. Zur kriminalprognostischen Bedeutung einer Selbsterkenntnis185
G. Fazit zum Problem der Tatverleugnung in der Erfahrungswissenschaft187
Kapitel 3: Das Problem der Tatverleugnung im Recht193
A. Tatverleugnung als gesetzlicher Prognoseumstand193
B. Tatverleugnung und Rechtskraft198
I. Relevanz der Rechtskraft für das Leugnungsproblem198
II. Meinungen zur Rechtskraftwirkung201
1. Materiellrechtliche Rechtskrafttheorie201
2. Prozessuale Gestaltungstheorie202
3. Ansicht von Volckart202
4. Ansichten von Zazcyk, Bock und Schneider206
5. Prozessrechtliche Rechtskrafttheorie206
6. Position der Rechtsprechung207
III. Rechtskraft und Interessen208
IV. Wirklichkeitsannäherungen im Strafprozess210
1. Grenzen des Könnens bei Wirklichkeitsannäherungen210
2. Grenzen des Wollens bei Wirklichkeitsannäherungen212
3. Disponibilität von Wahrheit im Prozess214
V. Neubewertung getroffener Entscheidungen216
1. Wille des Gesetzgebers zur Neubewertung216
2. Neubewertung wegen Veränderungen der Wirklichkeit217
3. Neubewertung wegen Veränderungen in der Beurteilung der Wirklichkeit219
4. Verändertes Beurteilungsinteresse als Notwendigkeit der Wahrheitssuche222
5. § 454 StPO als Ausdruck veränderten Beurteilungsinteresses223
6. Sachverständigenbestellung und Beurteilungsinteresse224
7. Verändertes Beurteilungsinteresse bei Entlassungsprognosen227
8. Einschränkungen der Bindungswirkung bei Persönlichkeitsbeurteilungen228
9. Voraussetzungen einer Neubewertung229
VI. Das Problem der Rechtskraft aus erkenntnistheoretischer Sicht230
1. Erkenntnisinteresse als Wahrheitsbedingung230
2. Wahrheitsvorstellungen in der Interdisziplinarität233
3. Intensität des Erkenntnisinteresses als Wahrheitsbedingung236
C. Tatverleugnung und Zweifelssatz238
I. Relevanz des Zweifelssatzes für das Leugnungsproblem238
II. Ansichten zur Geltung des Zweifelssatzes239
III. Gesetz als Maßstab für die Anwendung des Zweifelssatzes240
IV. Wertungen im Geltungsbereich des Zweifelssatzes241
V. Wahrscheinlichkeitsurteile im Geltungsbereich des Zweifelssatzes244
VI. Parallelen von Konstruktion und Rekonstruktion der Wirklichkeit246
VII. Beurteilungsgrundlage, Prognoseergebnis und Prognoseentscheidung248
VIII. Zweifelssatz und Unschuldsvermutung250
D. Tatverleugnung und Grundrechte251
E. Tatverleugnung und Individualisierungsgrundsatz254
F. Tatverleugnung und Strafzwecke256
I. Tatverleugnung und positive Spezialprävention256
II. Tatverleugnung und negative Spezialprävention259
1. Zusammenhänge von Sicherheit und Tatverleugnung259
2. Anhaltspunkte für eine Betonung der Sicherheit261
3. Folgen einer Betonung der Sicherheit265
G. Tatverleugnung und Selbstbelastungsfreiheit269
I. Relevanz der Selbstbelastungsfreiheit für das Leugnungsproblem269
II. Grundlagen zur Selbstbelastungsfreiheit270
III. Nähere Bestimmung der Selbstbelastungsfreiheit272
1. Notwendigkeit einer näheren Bestimmung272
2. Nähere Bestimmung von Selbstbelastung und Selbstbezichtigung273
3. Selbstbelastungsfreiheit und Unschuldsvermutung276
4. Selbstbelastungsfreiheit als „gutes Recht“278
5. Prognostische Wertigkeit legitimer Selbstbegünstigung280
IV. Fazit zu Tatverleugnung und Selbstbelastungsfreiheit292
H. Fazit zum Problem der Tatverleugnung im Recht292
Zusammenfassung und Ausblick298
Literaturverzeichnis301
Personen- und Sachverzeichnis321

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