Sie sind hier
E-Book

Technikaffinität und E-Learning-Verhalten in der beruflichen Weiterbildung. Anforderungen an Qualifizierungsangebote für Medizinisch-technische-Assistenzberufe

AutorJanine Romppel
VerlagGRIN Verlag
Erscheinungsjahr2014
Seitenanzahl99 Seiten
ISBN9783656650515
FormatPDF/ePUB
Kopierschutzkein Kopierschutz/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis27,99 EUR
Masterarbeit aus dem Jahr 2012 im Fachbereich Pädagogik - Berufserziehung, Berufsbildung, Weiterbildung, Note: 1,7, Humboldt-Universität zu Berlin, Sprache: Deutsch, Abstract: Spätestens mit dem Memorandum über lebenslanges Lernen durch die Europäische Kommission 2000 und der Auslösung einer europaweiten Diskussion zum Lernen als Grundprinzip und dem Ziel ständige und offene Zugänge zum Lernen zu ermöglichen sowie die Methoden zur Bewertung von Lernbeteiligung und Lernerfolg auch für das nicht-formale und informelle Lernen zu verbessern, wird dem Lernen von Erwachsenen öffentlich Bedeutung eingeräumt. Doch dies setzt Wissen wie, wofür und in welchen Kontexten Erwachsene lernen voraus. In der Erwachsenenbildung werden erst seit den 80er Jahren die Lebenswelt und die Biographie der Teilnehmer betrachtet. Lernen ist nie loszulösen von der Biographie eines Menschen und ist daher auch immer sozial situiert und kontextgebunden. Auch die Erkenntnisse der Neurowissenschaft zum Lernen werden zunehmend einbezogen. Diese legen dar, dass mit der Plastizität, der Eigenschaft des Denkorgans, sich fortwährend zu reorganisieren, auf neue Umwelteinflüsse reagiert wird. Der Mensch bleibt in einem lebensbegleitenden Lernen ein lebenslanger Lerner. Dies trifft auch für den beruflichen Kontext eines Menschen zu. Für Medizinisch-technische Assistenzberufe ist durch die stetige Entwicklung neuer Medizintechnik und neuer Erkenntnisgewinne in der Medizin eine kontinuierliche Weiterbildung notwendig, welche zunehmend neue Lernformen, die auf neue Web 2.0-Möglichkeiten und Social Software beruhen, zu Lernzwecken nutzen. In der Arbeit wird ein Zusammenhang zwischen Technikaffinität und positiver Einstellung gegenüber Online-Angeboten wie z.B. E-Learning in der beruflichen Weiterbildung, anhand Medizinisch-technischer Assistenzberufe unterstellt und untersucht. Mit den zuerst durchgeführten Interviews der Experten/-innen, die sich durch eine Vertrautheit zur Zielgruppe technischer Assistenten in der Medizin auszeichnen sowie über Kenntnisse zum Online-Lernen verfügen, konnten Informationen zu den Vorerfahrungen, den Bedürfnissen und Einschätzungen zum E-Learning-und Technikverhalten der MTA gewonnen werden. Die Ergebnisse werden für die Generierung der Items, für den sich anschließenden Fragebogen, der in Form einer Online-Umfrage die Zielgruppe direkt befragt, genutzt. Die daraus resultierenden Daten sind in der Arbeit vorgestellt und interpretiert. [...]

Kaufen Sie hier:

Horizontale Tabs

Leseprobe

3. Lernen mit Multimedia – Bildung aus dem World Wide Web


 

„Multimedia ist keine Qualität an sich, sondern lediglich Hilfsmittel. Ebenso wie das Ersetzen der Schiefertafel durch ein Schreibheft keine direkte Verbesserung darstellt, bringt der Einsatz von Multimedia allein wenig Nutzen“ (Thissen – Vortrag auf der LEARNTEC 1997).Werden Medien sorgfältig ausgewählt und sinnvoll eingesetzt, so bieten diese die Chance, neue Lernstrategien zu integrieren und den Dozenten als Lehrperson zu unterstützen, aber keinesfalls zu ersetzen (vgl. Engel & Klein 1999, S.16). Werner Faulstich differenziert zwischen nicht-technischen und technischen Medien. Historisch betrachtet gäbe es vier Medien-Gruppen: die Primärmedien (erzählende Person, Theater), die Sekundärmedien (Schreib- und Druckmedien), Tertiärmedien bzw. elektronische Medien (Radio, Fax, Handy) sowie Quartärmedien oder digitale Medien (Computer, E-Mail, Chats) (vgl. Faulstich 2002, S.10f.). Diese Auffassung erfährt u.a. von Wagner Kritik, der Medien nicht ausschließlich als technische Mittel betrachtet, sondern Medien zudem in soziale Beziehungen eingebettet sieht (vgl. Wagner/Theunert 2006, S.49). Der Computer ist aufgrund seines technologischen Aufbaus in der Lage, alle bekannten Medien über den Bildschirm wiederzugeben, was ihn zu einem Universalmedium erhebt. Er übernimmt dennoch nicht die Kompetenz eines Dozenten oder gestaltet sich als Zauberkiste zur Lösung aktueller Probleme, mit denen die jeweilige Weiterbildungseinrichtung zu kämpfen hat. Neue Medien sind aber trotzdem schon seit langem Bestandteil gesellschaftlicher Wirklichkeit, indem sie zunehmend private sowie berufliche Lebenswelten durchdringen.

 

3.1 Grundlagen des E-Learning – der neue Weg ins mediale Zeitalter


 

E-Learning findet in verschiedenen Lehr-Lern-Formen statt und ist demnach keine homogene Unterrichtsform (ebd. S.49). Didaktisch wird E-Learning folglich in Computer Based Learning, Internet Based Learning oder Online Learning unterteilt (vgl. Ehlers 2004, S.36ff.). Computerbasiertes Lernen meint hier das Lernen mit Lernmitteln, die auf dem Computer über Lernsoftware oder CD-ROM zugänglich gemacht werden. Das internetbasierte Lernen bezieht hingegen für die Gestaltung des Lernprozesses zusätzlich verschiedene Internet-Technologien (Teleteaching, Telelearning, Teletutoring, Telecoaching) mit ein. Die Lerninhaltsvermittlung und die Kommunikation mit Lernenden und Lehrenden geschieht über internetbasierte Technologien wie E-Mail, Foren, Chats, Communities (vgl. Viererbe 2010, S.49). Beim Online Learning kann der Lerner auf die Lerninhalte nur online zugreifen, denn diese liegen auf einer Internetplattform und die Nutzung erfolgt online über einen Webbrowser (ebd. S.49).

 

3.1.1 E-Learning und Multimedia


 

E-Learning umschreibt Formen des computerunterstützten Lernens, die auf multimedial gestaltete Lernprogramme oder auf das Hinzufügen telekommunikativer Medien (z.B. E-Mail, Videokonferenz, Internet, Disskusionsforum) setzen. Demnach beschränkt sich E-Learning nicht allein auf internetgestützte Lernformen. Lernmedien wie Fernsehen, Videofilme oder Tonkassetten gehören nicht zum E-Learning (vgl. Schaper/Konradt 2011, S.1). Zentrales Kennzeichen ist die digitale Bereitstellung der Lerninhalte sowie die zusätzliche Integration begleitender Möglichkeiten zur Kommunikation und Interaktion (vgl. Arnold et al. 2010, S.72). Neben dem Begriff des E-Learning gibt es eine Reihe weiterer deckungsgleicher Bezeichnungen wie E-lernen, electronic learning oder eLearning (vgl. Rey 2009, S.15). Computerbasiertes Training, computerunterstütztes Lernen, Online Lernen, multimediales Lernen oder virtuelles Lernen werden bisweilen als synonyme Begriffe zum E-Learning benutzt. „Virtualität“ spielt hierbei auf simultane Applikationen mithilfe von Computer- und Internettechnologien an (vgl. Arnold et al. 2010, S.72f.). Aus der Beschreibung des E-Learning als Lehren und Lernen mittels unterschiedlicher elektronischer Medien (Multimedia), resultiert die Frage, was Lernen mit Multimedia bedeutet. Lernen mit Multimedia umfasst die Präsentation von unterschiedlichem, zeitabhängigen Lernmaterial, das heißt die Informationen werden nicht statisch, sondern dem Lerner in einem zeitlichen Verlauf dargestellt. Der Lerner kann diesen durch z.B. starten und anhalten von Videoclips beeinflussen (vgl. Zumbach 2010, S.17). Der eher irreführende Terminus Multimedia - der Computer ist nur ein Medium - erfährt in der Forschung Kritik (z.B. Weidemann 2002). Rey (2009) versucht dem entgegen zu wirken und schlägt eine Differenzierung multimedialen Lernens in drei Teilaspekte – Multimedialität, Multicodalität und Multimodalität – vor (ebd., S.16). Multimedialität drückt die Integration verschiedener Medien aus, so sind auch Kombinationen von „alten“ und neuen Medien denkbar, so dass unterschiedliche Symbolsysteme miteinander in Verknüpfung stehen (vgl. Reinmann-Rothmeier 2003, S.31). Es werden verschiedene Elemente z.B. gedruckte oder gesprochene Texte, Animationen, Bilder oder Videos integriert und in einem Lernprogramm auf einen Computer bearbeitet (vgl. Zumbach 2010, S.70). Multicodalität spielt auf eine Codierung an bzw. auf die Darbietungsart des zu vermittelnden Wissens. Informationen werden in Form von (Hyper-) Texten, Bildern, Animationen oder Simulationen aufgearbeitet und bereitgestellt (vgl. Rey 2009, S.19). Der Begriff Multimodalität betont die Wahrnehmung und Verarbeitung der dargebotenen Informationen aus der Perspektive des Lernens über mehrere Sinnesmodalitäten. Bild- und Textinformationen werden beim E-Learning meist visuell und auditiv aufgenommen während weitere Sinnesmodalitäten wie Geschmack- oder Tastsinn sowie das kinästhetische Lernen eine eher untergeordnete Position einnehmen (ebd., S.21). Die „Cognitive-Effective Theory of Learning with Media“ (CATLM) von Moreno und Mayer (2005; 2007) geht darüber hinaus auch taktile, olfaktorische und gustatorische Aufnahme und Verarbeitung von Informationen ein. Zudem ist der Aspekt der Interaktivität, aus „inter“ (lat.) (=zwischen) und „agere“ (lat.) (=handeln) zusammengesetzt, der auf die wechselseitige Einflussnahme von Mensch und Artefakt wie z.B. Computerprogramm deutet, beim multimedialen Lernen zu berücksichtigen (vgl. Zumbach 2010, S.45). In Auseinandersetzung mit Interaktivität in virtuellen Lernumgebungen und dem Ziel einer motivationalen Förderung, fordern Hesse und Mandl (2000, S.44), dass diese mit vielfältigen interaktiven Lernobjekten zu gestalten sei. Hesse und Mandl führen vier Interaktionsformen auf: „Grafische Navigation“, die sich auf das Auswählen (Mausklick) angebotener Lerninhalte oder ggf. alternativer Darstellungsformen und somit auf das Interagieren des Lerners mit der Benutzerschnittstelle und der Software beziehen (vgl. Staemmler 2006, S.118), „Clickables“, die intern ablaufende Prozesse der Kognition ausdrückt und die als aktive Exploration grafischer als auch tabellarischer Darstellungen zusammengefasst ist, „Simulationen“, die in Form kognitiver Tools beschreibbar sind, um dem Lerner ein besseres Verständnis schwieriger Themenbereiche in realitätsnaher Orientierung zu ermöglichen und zuletzt „Rückmeldungen“, die ein systemeigenes, möglichst individuelles Feedback bezogen auf den vom Lernen durchlaufenden Lernprozess betonen (ebd., S.118).

 

3.1.2 Überblick über Formen des E-Learning


 

In der Literatur finden sich für das E-Learning zwei differente Bezeichnungen: E-Learning 1.0 und E-Learning 2.0 (vgl. Bernhardt / Kirchner 2007, S.20f.). E-Learning 1.0 umschreibt den Inhalt, der vom Lehrenden für die Lernenden aufbereitet wird. Dieser Inhalt wird dann auf sogenannten „Inseln“ (Servern), den Lernplattformen zur Verfügung gestellt (ebd., S.21). Wenn jedoch unter dem Einsatz von Web 2.0-Medien bzw. Social Software wie Wikis oder Weblogs die Lernenden in kollaborativen Lernaktivitäten die Lerninhalte in selbständiger Weise für ihre Lernziele erstellen, dann wird von E-Learning 2.0 gesprochen. Hierbei kommt das hohe Maß an Selbständigkeit des Lernens beim Erwerb von Wissen zum Ausdruck (ebd., S.22). Darüber hinaus findet E-Learning in verschiedenen Szenarien statt, z.B. in Form von CD-ROM-Lernprogrammen, Onlinelernen oder kooperativen Lernarrangements. Der Lernende hat die Möglichkeit sich je nach Leistungsanspruch oder Lernvorliebe für differente E-Learning Grundformen wie dem Teleteaching, dem Teletutoring oder sich für Blended Learning Szenarien zu entscheiden. Die benannten Formen sollen im Folgenden in ihren zentralen Merkmalen vorgestellt werden.

 

3.1.2.1 Teleteaching und Teletutoring

 

Beim Teleteaching als eine der ältesten Formen webbasierten Lernens, steht die Wissensvermittlung durch einen/-r Dozenten/-in im Mittelpunkt und kommt daher traditionellen Lehr- und Lernarrangements im Face-to-Face-Unterricht sehr nahe (vgl. Seehagen-Marx 2009, S.55). Der Unterricht gestaltet sich als lehrerzentriert und die Lernenden selbst nehmen eine eher rezeptive Position ein. Die Vermittlung des Wissens kann synchron, wenn z.B. Präsentationen oder Onlinesymposien live übertragen werden, oder asynchron, wenn diese später zum Herunterladen bzw. Abruf bereitgestellt werden, erfolgen (ebd., S.55). Die Lernenden können zwar aktiv lernen und auch über Chatfunktionen in Kommunikation mit anderen Lernenden treten, aber das eigentliche Lernen ist auf die Dozenten/-innen ausgerichtet (ebd., S.55).

 

Das Teletutoring ist eine ort- und zeitgebundene...

Blick ins Buch

Weitere E-Books zum Thema: Pädagogik - Erziehungswissenschaft

Weitere Zeitschriften

ARCH+.

ARCH+.

ARCH+ ist eine unabhängige, konzeptuelle Zeitschrift für Architektur und Urbanismus. Der Name ist zugleich Programm: mehr als Architektur. Jedes vierteljährlich erscheinende Heft beleuchtet ...

arznei-telegramm

arznei-telegramm

Das arznei-telegramm® informiert bereits im 53. Jahrgang Ärzte, Apotheker und andere Heilberufe über Nutzen und Risiken von Arzneimitteln. Das arznei-telegramm®  ist neutral und ...

aufstieg

aufstieg

Zeitschrift der NaturFreunde in Württemberg Die Natur ist unser Lebensraum: Ort für Erholung und Bewegung, zum Erleben und Forschen; sie ist ein schützenswertes Gut. Wir sind aktiv in der Natur ...

BIELEFELD GEHT AUS

BIELEFELD GEHT AUS

Freizeit- und Gastronomieführer mit umfangreichem Serviceteil, mehr als 700 Tipps und Adressen für Tag- und Nachtschwärmer Bielefeld genießen Westfälisch und weltoffen – das zeichnet nicht ...