Sie sind hier
E-Book

Tipps und Tricks für junge Lehrer - Primarstufe

Was man gerne früher gewusst hätte (1. bis 4. Klasse)

AutorSylvia Rosenkranz-Hirschhäuser
Verlagscolix
Erscheinungsjahr2015
Seitenanzahl136 Seiten
ISBN9783403703181
FormatePUB
Kopierschutzkein Kopierschutz
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis17,99 EUR
Ob Regeln und Rituale, Elternarbeit oder Klassenleitung: Profitieren Sie vom Wissen erfahrener Kollegen!
Nach dem Referendariat sehen Sie sich vielen neuen Herausforderungen ausgesetzt: Wie werde ich ein guter Klassenlehrer? Wie kann ich Regeln und Rituale etablieren? Wie meistere ich den Schulanfang einer ersten Klasse? Und wie kann eine gute Zusammenarbeit mit den Eltern gelingen?

Damit Berufseinsteiger den neuen Anforderungen schnell gerecht werden, holen sie sich am besten ein paar Tipps von älteren Kollegen. An diesem Punkt setzt dieser Ratgeber an. Die Autorin hat sich von der Frage leiten lassen: 'Was hätte ich damals gerne gewusst?' und eine Fülle an Tipps und Tricks für die wesentlichen Situationen des Schulalltags zusammengetragen. Dank des Schlagwörter-Verzeichnisses finden Sie das gesuchte Thema auf einen Blick und können sich gezielt die benötigten Tipps und Lösungsmöglichkeiten heraussuchen.

Kaufen Sie hier:

Horizontale Tabs

Leseprobe

3 Schulanfang


Der erste Schultag ist immer aufregend – sei es als Schüler, als Lehrerin oder als Elternteil.

3.1 Die Schule kennenlernen


Wenn Sie als Lehrerin an eine neue Schule kommen, ist die Orientierungslosigkeit häufig groß. In der Regel gilt, je kleiner die Schule bzw. je geringer die Schülerzahl, desto einfacher ist das Kennenlernen.

Es ist sinnvoll, vor dem Dienstantritt die Schule schon einmal zu besuchen. Am besten nicht nur die Schule, sondern auch den Ort, in dem sie liegt, den umgebenen Stadtteil, das Umfeld der Schule. Je mehr Informationen zu Ort und Schule bekannt sind, desto besser. Es dämmt ein wenig das Gefühl von Fremde und Unsicherheit ein. Zu den Informationen, die Sie gut im Vorfeld einholen können, gehören auch Kenntnisse über die Schülerzahl, die sozialen Hintergründe bzw. Sozialstruktur der Elternschaft.

Darüber zu reden ergibt sich meist in dem Erstgespräch mit dem/der Schulleiter/-in. Die Teilnahme an einer Konferenz oder einer Dienstversammlung ist eine gute Gelegenheit für Sie, das Kollegium kennenzulernen, bevor Sie an der Schule als Lehrkraft beginnen. Bei dieser Gelegenheit können Sie in Begleitung einer Kollegin oder der Schulleitung die Schulräume besichtigen und Folgendes nachfragen:

  • Gebäudeplan
  • Haus- und Schulordnung
  • Organigramm der Zuständigkeiten
  • Wer sind die Funktionsträger?
    • Stellvertretender Schulleiter
    • Personalratsvorsitzender
    • Sicherheitsbeauftragter
    • Beratungslehrerin
  • Wann wird die Schule morgens geöffnet?
  • Zeiten der Schulstunden (Klingelordnung)
  • Komme ich mit meinem Schlüssel in alle Klassenzimmer?
  • Telefonnummern und Adressen des Kollegiums
  • Telefonnummer des Sekretariats und des Hausmeisters
  • Wo finde ich die Informationen des Tages? Gibt es ein Schwarzes Brett?
  • Wo sind Materialien für den Unterricht?
  • Wie sind die Klassenräume ausgestattet?
  • Wie ist der Computerraum ausgestattet?
  • Wo finden Aufführungen und Feiern statt?
  • Wo steht der Kopierer und wie wird das Kopieren gehandhabt (Kopierkontingente)?
  • Wo steht das Laminiergerät?
  • Wo stehen weitere technische Geräte wie CD-Player?

Hinweis

Sehr wichtige Ansprechpartner in einer Schule sind die Mitarbeiter des Sekretariats und der Hausmeister. Eine engagierte Sekretärin und ein ebensolcher Hausmeister können häufig helfen, viele Probleme schnell zu lösen.

Für die notwendigen Vorabinformationen ist es entscheidend, ob Sie als Referendarin, als Fachlehrerin oder als Klassenlehrerin in der Schule arbeiten werden:

  • Welche Klasse werde ich unterrichten? (als Referendarin: In welcher Klasse werde ich mitarbeiten?)
    • Wie viele Kinder sind in der Klasse?
    • Wie ist die Sozialstruktur der Klasse?
    • Welche Lehrerin hatte die Klasse zuvor?
  • Welche Fächer werde ich in welcher Klasse unterrichten?
  • Wie ist mein Stundenplan?
  • Mit welchen Kolleginnen arbeite ich in Parallelklassen?
  • als Referendarin: Wann werde ich meine Mentorin kennenlernen?
  • als Fachlehrerin: Kann ich die Fachräume mit den Unterrichtsmaterialien kennenlernen?
  • als Klassenlehrerin: Kann ich den Klassenraum kennenlernen und ihn nach meinen pädagogischen Vorstellungen und Unterrichtsformen gestalten und einrichten?

Inwieweit Sie sich über einzelne Kinder informieren, kann ganz verschieden beurteilt werden. Viel über ein Kind zu wissen, kann (unbewusste) Vorurteile und manipulative Einschätzungen bei Ihnen auslösen. Es kann aber auch eine Hilfe im Umgang mit dem Kind sein. Wenn Sie wenig bzw. nichts über ein Kind wissen, sind Sie unvoreingenommen, bilden sich ein eigenes Urteil und verfallen keinen Kategorisierungen. Dabei können Sie aber auch wichtige Maßnahmen übersehen, zu denen Ihnen die Hintergrundinformationen fehlen.

Wenn Sie an der neuen Schule die Schulleitung, das Kollegium, die Sekretärinnen und den Hausmeister kennengelernt haben und mit den räumlichen Gegebenheiten vertraut sind, haben Sie als zukünftige Klassenlehrerin zu planen, nachzudenken und vorzubereiten.

3.2 Schulanfang als Klassenlehrerin


3.2.1 Vorbereitungen


Raumgestaltung

Übernehmen Sie als Klassenlehrerin ein zweites, drittes oder viertes Schuljahr, bleiben die Klassen oft in ihrem bereits bestehenden Klassenraum. Dann sind Ihre eigenen Raumgestaltungsmöglichkeiten beschränkt und Sie sollten diese mit den Schülern gemeinsam besprechen und verändern, denn die Kinder sind an ihren Raum gewöhnt. Die Tischanordnung und Sitzordnung können Sie nach Rücksprachen verändern, ebenso wie die räumliche und organisatorische Einbindung des Lehrerschreibtisches, der Regale und Schülermaterialien.

Übernehmen Sie als Klassenlehrerin ein erstes Schuljahr, können Sie üblicherweise den Klassenraum nach Ihren persönlichen Wünschen und pädagogischen Überlegungen frei gestalten.

Die Schüler sollen sich in ihrem Klassenraum wohlfühlen. Er soll ihnen eine Atmosphäre der Sicherheit und des Aufgehobenseins vermitteln.

Dazu gehören

  • eine freie Spielecke,
  • eine Kuschelecke,
  • eine Ecke mit Lesematerial (Bilderbücher zu Anfang) und
  • eine Tischgruppierung, die soziales Miteinander fördert.

Spiel- und Kuschelecke sind in der Grundschule elementare Einrichtungen. Zum einen wird dort soziales Verhalten praktiziert und geübt, zum anderen können so freie Spiel- und Arbeitssequenzen selbstbestimmt gestaltet werden. In diesen Unterrichtsphasen entstehen wertvolle soziale Kontakte und gemeinsames Tun.

Hinweis

Richten Sie in einem Regal für jedes Kind ein Fach ein. Es ist wichtig, dass jedes Kind sein eigenes Fach (Schubfach, Schuhkarton etc.) hat, in dem seine Zeichensachen, Schere, Kleber und Ähnliches aufbewahrt werden und zu dem es jederzeit freien Zugang hat. Das Fach kann zu einem wertvollen Objekt des Lernens von Ordnunghalten werden.

Die Platzierung Ihres Schreibtisches im Klassenraum wird unter Lehrerinnen unterschiedlich gehandhabt. Manche stellen den Tisch bewusst hinter die Schüler, um die Lehrerkonzentration zu vermeiden, andere, wie ich selbst, stellen ihn in den Klassenvordergrund, neben die Tafel. Neben den organisatorischen Vorteilen (eingreifen, unterstützen, Tafelnähe, Übersicht), die diese Anordnung mit sich bringt, bin ich der Meinung, dass die Schüler Sicherheit und Vertrauen gewinnen, wenn sie die Lehrerin vor Augen haben. Eine zu große Lehrerpräsenz ist sicher nicht vom Standort des Schreibtisches abhängig.

Lassen Sie Ihren Klassenraum mit Schülerarbeiten dekorieren, das macht ihn persönlicher. Im Laufe des Schuljahres werden im Kunstunterricht immer wieder Bilder oder andere selbst gebastelte und gewerkelte Dinge erstellt, die den Raum fabelhaft schmücken können. Die Schüler sollen mit ihren eigenen Kreationen umgeben sein, damit sie Freude daran haben und stolz sein können.

3.2.2 Organisatorisch-konzeptionelle Vorbereitungen


Es macht einen Unterschied, ob Sie ein erstes Schuljahr übernehmen oder ob Sie die neue Klassenlehrerin eines zweiten, dritten oder vierten Schuljahres werden. Bei Letzterem können Sie in der Regel die Lehrerinnen der Parallelklassen, Ihre Vorgängerin oder die Schulleitung nach folgenden Punkten fragen:

  • Wie ist der Leistungsstand der Klasse?
  • Gibt es besondere Probleme mit einzelnen Kindern?
  • Gibt es allgemeine Informationen zu der Klasse und wo sind die Unterrichtsmaterialien, die behandelt wurden, zu finden?

Ein erstes Schuljahr zu übernehmen, ist etwas anderes und bedarf größerer Überlegungen und Vorbereitungen. Wenn Sie Klassenlehrerin eines ersten Schuljahres werden, sollten Sie gut vorbereitet sein.

Wenn es Ihnen möglich ist, besuchen Sie noch vor Schulbeginn den Kindergarten in der Gegend, am besten zu einem Elternabend. Dies ist eine gute Gelegenheit, die Eltern kennenzulernen, sich vorzustellen und Fragen zu beantworten. Dazu müssen Sie allerdings wissen, ob und an welcher Schule Sie ein erstes Schuljahr übernehmen. Häufig erfahren Lehrerinnen erst viel zu spät, an welche Schule sie kommen und noch später, wie sie dort eingeteilt werden.

Tipp

Schicken Sie an die Eltern vor Schulbeginn ein Informationsschreiben, dem Sie eine Liste der Dinge beifügen, die die Kinder zum Schulbeginn mitbringen sollen (siehe auch Checkliste Kapitel 4.3.2). Schreiben Sie dazu, dass die Schultüten am ersten Schultag nicht nur mit Süßigkeiten, sondern schulgerecht mit Schere, Kleber, bunter Kreide und Buntstiften gefüllt sein sollten. Legen Sie dem Schreiben einen kleinen Brief an Ihre künftigen Schüler bei, in dem Sie schreiben, dass Sie sich auf sie freuen.

Die Wahl der Fibel

Eine meines Erachtens recht schwierige Entscheidung ist noch vor der Einschulung zu treffen: die Wahl der Fibel für Ihre Erstklässler. Sowohl die Kriterien als auch das Auswahlverfahren werden von Schule zu Schule unterschiedlich gehandhabt. Da in Hessen die Fibeln am Ende des ersten Schuljahres den Schülern übereignet werden, haben an unserer Schule jeweils...

Blick ins Buch

Weitere E-Books zum Thema: Pädagogik - Erziehungswissenschaft

Weitere Zeitschriften

Burgen und Schlösser

Burgen und Schlösser

aktuelle Berichte zum Thema Burgen, Schlösser, Wehrbauten, Forschungsergebnisse zur Bau- und Kunstgeschichte, Denkmalpflege und Denkmalschutz Seit ihrer Gründung 1899 gibt die Deutsche ...

dental:spiegel

dental:spiegel

dental:spiegel - Das Magazin für das erfolgreiche Praxisteam. Der dental:spiegel gehört zu den Top 5 der reichweitenstärksten Fachzeitschriften für Zahnärzte in Deutschland (laut LA-DENT 2011 ...

DSD Der Sicherheitsdienst

DSD Der Sicherheitsdienst

Der "DSD – Der Sicherheitsdienst" ist das Magazin der Sicherheitswirtschaft. Es erscheint viermal jährlich und mit einer Auflage von 11.000 Exemplaren. Der DSD informiert über aktuelle Themen ...

VideoMarkt

VideoMarkt

VideoMarkt – besser unterhalten. VideoMarkt deckt die gesamte Videobranche ab: Videoverkauf, Videoverleih und digitale Distribution. Das komplette Serviceangebot von VideoMarkt unterstützt die ...