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E-Book

Über die Natur der Dinge

Vollständige Ausgabe

AutorLukrez
VerlagJazzybee Verlag
Erscheinungsjahr2012
Seitenanzahl238 Seiten
ISBN9783849610135
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis0,99 EUR
Über die Natur der Dinge (lat. De Rerum Natura) ist ein aus dem 1. Jahrhundert v. Chr. stammendes Lehrgedicht des römischen Dichters, Philosophen und Epikureers Titus Lucretius Carus, genannt Lukrez. Die Hommage an Epikur handelt von der Lage des Menschen in einem Universum ohne den Einfluss der Götter. Das sechsbändige, in Form von Hexametern verfasste Lehrgedicht gibt die Naturphilosophie Epikurs wieder. Lukrez wollte damit eine Philosophie vermitteln, die dem Menschen Gemütsruhe und Gelassenheit gibt und ihm die Furcht vor dem Tode und den Göttern nimmt, die aus der Unkenntnis des Menschen über seine Stellung in der Welt, über die Natur und das Wesen entspringt und folglich durch Aufklärung überwunden werden muss. Es ist geprägt von der materialistischen Atomlehre der griechischen Antike und geht davon aus, dass die Götter weder in der Lage noch willens sind, sich in das Leben der Menschen einzumischen. Nach Berichten des Hieronymus soll das Werk vom berühmten römischen Redner Cicero emendiert und nach dem Tod Lukrez' 50 v. Chr. herausgegeben worden sein. Als Quelle dürfte Lukrez die heute nur noch z. T. erhaltenen Schriften Epikurs selbst benutzt haben. (aus wikipedia.de)

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Leseprobe

Lukrez – Biografie und Bibliografie


 

Eigentlich Titus Lucretius Carus, röm. Dichter, geb. um 96 v. Chr., gest. 55 durch Selbstmord, behandelte Epikurs Ansichten von Entstehung und Erhaltung der Welt in einem unvollendeten Lehrgedicht: »De rerum natura«, das sechs Bücher umfasst. Sein Zweck ist, die Menschen durch Betrachtung der Natur von Aberglauben und eingebildeter Furcht zu befreien, und so spröde und unpoetisch der Stoff an sich ist, hat ihn der Dichter doch mit großer Kunst zu behandeln verstanden. Die Sprache ist scharf und kühn, von eigentümlicher Herbigkeit und altertümlicher Färbung. Ausgaben von Lachmann (mit Kommentar, Berl. 1850; 4. Aufl. 1871), Munro (4. Aufl., Cambridge 1886, 3 Bde.), Giussani (Turin 1898), Brieger (Leipz. 1899); 3. Buch erklärt von Heinze (das. 1896); Übersetzungen von v. Knebel (2. Aufl., das. 1831) und Seydel (M. Schlierbach, Münch. 1881).

 

 

 

Erstes Buch - Die Prinzipien


 

Preis der Venus

 

Mutter der Äneaden, du Wonne der Menschen und Götter,

Lebensspendende Venus: du waltest im Sternengeflimmer

Über das fruchtbare Land und die schiffedurchwimmelte Meerflut,

Du befruchtest die Keime zu jedem beseelten Geschöpfe,

Daß es zum Lichte sich ringt und geboren der Sonne sich freuet.

Wenn du nahest, o Göttin, dann fliehen die Winde, vom Himmel

Flieht das Gewölk, dir breitet die liebliche Bildnerin Erde

Duftende Blumen zum Teppich, dir lächelt entgegen die Meerluft,

Und ein friedlicher Schimmer verbreitet sich über den Himmel.

Denn sobald sich erschlossen des Frühlings strahlende Pforte

Und aus dem Kerker befreit der fruchtbare West sich erhoben,

Künden zuerst, o Göttin, dich an die Bewohner der Lüfte,

Und dein Nahen entzündet ihr Herz mit Zaubergewalten.

Jetzt durchstürmet das Vieh wildrasend die sprossenden Wiesen

Und durchschwimmt den geschwollenen Strom. Ja, jegliches folgt dir

Gierig, wohin du es lenkest; dein Liebreiz bändigt sie alle;

So erweckst du im Meer und Gebirg und im reißenden Flusse

Wie in der Vögel belaubtem Revier und auf grünenden Feldern

Zärtlichen Liebestrieb in dem Herzblut aller Geschöpfe,

Daß sie begierig Geschlecht um Geschlecht sich mehren und mehren.

Also lenkst du, o Göttin, allein das Steuer des Weltalls.

Ohne dich dringt kein sterblich Geschöpf zu des Lichtes Gefilden,

Ohne dich kann nichts Frohes der Welt, nichts Liebes entstehen:

Drum sollst du mir auch Helferin sein beim Dichten der Verse,

Die ich zum Preis der Natur mich erkühne zu schreiben.

Ich widme Unserem Memmius sie, der dir es vor allem verdanket,

Allzeit allen voran sich in jeglichem Amt zu bewähren.

Drum so verleih, o Göttin, dem Lied unsterbliche Schönheit,

Heiß indessen das wilde Gebrüll laut tosenden Krieges

Aller Orten nun schweigen und ruhn zu Land und zu Wasser,

Da nur du es verstehst, die Welt mit dem Segen des Friedens

Zu beglücken. Es lenkt ja des Kriegs wildtobendes Wüten

Waffengewaltig dein Gatte. Von ewiger Liebe bezwingen

Lehnt sich der Kriegsgott oft in den Schoß der Gemahlin zurücke;

Während sein rundlicher Nacken hier ruht, schaut gierig sein Auge,

Göttin, zu dir empor und weidet die trunkenen Blicke,

Während des Ruhenden Odem berührt dein göttliches Antlitz.

Wenn er so ruht, o Göttin, in deinem geheiligten Schöße,

Beuge dich liebend zu ihm und erbitte mit süßesten Worten,

Hochbenedeite von ihm für die Römer den lieblichen Frieden.

Denn ich vermag mein Werk in den jetzigen Nöten des Staates

Sonst nicht mit Ruhe zu fördern, und du, des Memmierstammes

Rühmlicher Sproß, du könntest dich jetzt nicht entziehen dem Gemeinwohl.

 

Inhalt des Gedichtes, besonders der ersten Bücher

 

Leihe mir jetzt ein offenes Ohr, mein Gajus, und widme

Aller Sorgen entledigt den Geist der Erkenntnis der Wahrheit.

Leicht sonst könnt' es geschehen, daß, ehe du richtig verstanden,

Du mein emsig geschaffenes Werk nicht achtend verwürfest.

Denn es beginnt von dem Himmelssystem und dem Wesen der Götter

Völlig den Schleier zu ziehn und der Welt Elemente zu lehren.

Denn aus ihnen erschafft die Natur und ernähret und mehret

Alles; auf diese zuletzt führt alles sie wieder zurücke,

Wenn es vergeht. Wir nennen sie Stoffe und Keime der Körper

Oder die Samen der Dinge nach unserer Lehre Bezeichnung,

Oder wir sprechen wohl auch von ihnen als Urelementen,

Weil aus ihnen zuerst ein jegliches wurde gebildet.

 

Preis Epikurs

 

Als vor den Blicken der Menschen das Leben schmachvoll auf Erden

Niedergebeugt von der Last schwerwuchtender Religion war,

Die ihr Haupt aus des Himmels erhabenen Höhen hervorstreckt

Und mit greulicher Fratze die Menschheit furchtbar bedräuet,

Da erkühnte zuerst sich ein Grieche, das sterbliche Auge

Gegen das Scheusal zu heben und kühn sich entgegenzustemmen.

Nicht das Göttergefabel, nicht Blitz und Donner des Himmels

Schreckt' ihn mit ihrem Drohn. Nein, um so stärker nur hob sich

Höher und höher sein Mut. So wagt' er zuerst die verschlossnen

Pforten der Mutter Natur im gewaltigen Sturm zu erbrechen.

Also geschah's. Sein mutiger Geist blieb Sieger, und kühnlich

Setzt' er den Fuß weit über des Weltalls flammende Mauern

Und er durchdrang das unendliche All mit forschendem Geiste.

Dorther bracht' er zurück als Siegesbeute die Wahrheit:

Was kann werden, was nicht? Und wie ist jedem umzirket

Seine wirkende Kraft und der grundtief ruhende Markstein?

So liegt wie zur Vergeltung die Religion uns zu Füßen

Völlig besiegt, doch uns, uns hebt der Triumph in den Himmel.

 

 

 

Abwehr der Volksreligion

 

 

Freilich beschleicht mich die Furcht hierbei, als ob du vermeinest,

Gottlosen Pfad zu betreten bei diesem System und des Frevels

Weg zu beschreiten. Doch grade die übliche Religion ist's,

Die oft gottlose Taten erzeugt und Werke des Frevels.

Haben doch solchergestalt die erlesenen Danaerfürsten

An Dianens Altar, der jungfräulichen Göttin, in Aulis

Iphianassas Blut in grausamem Wahne geopfert.

Als ihr die heilige Binde die Jungfraulocken umsäumend

In gleichmäßigem Falle die Wangen beide bedeckte,

Als sie zugleich am Altar den trauernden Vater erblickte

Und ihm nahe die Diener den Mordstahl unter dem Mantel

Bargen und jammerndem Volke der Anblick Tränen entlockte,

Da sank stumm sie vor Angst auf die Knie hinab zu der Erde.

Nichts vermochte der Armen in dieser Stunde zu helfen,

Daß sie den König zuerst mit dem Namen des Vaters begrüßte.

Denn von den Fäusten der Männer ergriffen, so wurde sie zitternd

Hin zum Altare geschleppt, nicht um nach dem festlichen Opfer

Dort in dem Hochzeitszug mit Jubel geleitet zu werden,

Nein, in der Brautzeit selbst ward sie, die Unschuldige, schuldvoll

Hingeschlachtet als Opferlamm von dem eigenen...

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