Studienarbeit aus dem Jahr 2012 im Fachbereich Germanistik - Komparatistik, Vergleichende Literaturwissenschaft, Note: 1,7, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (Germanistik und Komparatistik), Veranstaltung: HS Ballade, Sprache: Deutsch, Abstract: Die Auffassung des 18. Jahrhunderts, die Ballade sei eine zeitlos wirkende Gattung, lässt sich zumindest in dem Punkt abschwächen, als dass man sagen kann sie hat in der Produktion von Gegenwartsliteratur kaum noch Bedeutung. 'Die neuere Ballade, die wir Kunstballade nennen [...] ist ein Gebilde des [...] 18. Jahrhunderts und vom Aufschwung unserer klassisch - romantischen Literatur nicht zu trennen' (Müller-Seidel 1963: 17f). Gothe sagt zu dieser Zeit die Ballade sei eine Art der Dichtung in der 'die Elemente noch nicht getrennt, sondern wie in einem lebendigen Ur - Ei zusammen sind, das nur bebrütet werden darf, um als herrlichstes Phänomen auf Goldflügeln in die Lüfte zu steigen' (GOETHE nach MÜLLER-SEIDEL 1963: 19). In diesen Zeilen ist der Einfluss seiner Sturm und Drang - Zeit stark ersichtlich, Goethe zielt hier auf ein Zusammenspiel der Gattungen anstatt deren Trennung ab, wie sie noch in jüngster Zeit üblich ist. Die Geschichte der ursprünglichen Ballade1, welche in Abgrenzung zur Kunstballade als Volksballade bezeichnet wird, soll hier nur nebenbei eine Rolle spielen. Im groben Überblick kann man sagen, dass vor allem die Volkslieder der >>Skanden<< und anderer nordischer Völker als Vorbilder für die Kunstballade standen, wie auch in Herders >>Ossian - Aufsatz<<2 ersichtlich wird.3 Herder führt hauptsächlich schwedische, dänische, schottische und andere keltische Lieder als Beispiele seiner Volksliedtheorie an. Herders Theorie der Naturpoesie sieht in der Ballade bzw. dem Volkslied, im Gegensatz zur vorherrschenden Kultur der Kunstdichtung, welche strengen Formalia unterstand, die ideale Art zu dichten. Mit seinen Thesen förderte er die Entstehung der Kunstballade und wird, v.a. bei Bürger, als Quelle der Inspiration angegeben, denn dieser hatte die Herderschen Schriften eingehend studiert und schrieb damals: 'Der, den Herder aufgeweckt hat, der schon lang [...] in meiner Seele auftönte, hat nun dieselbe ganz erfüllt [...]' (BÜRGER nach MÜLLER-SEIDEL 1963: 34). Im Folgenden führe ich nun meine Hypothesen an, welche im Laufe der Arbeit überprüft werden sollen: Hypothese 1: Der Aufsatz Herders >>Über Ossian und die Lieder alter Völker<< unterstützt ein Umdenken in der Dichtkunst und führt dadurch mit zu einer Blüte von(Kunst-)Balladen ab dem späten 18. Jahrhundert. Hypothese 2: Die >>Edward - Ballade<< kann als gute Dichtung im Sinne Herders bezeichnet werden und unterstützt seine These der >>Volkspoesie<<.
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