11 Unternehmer lieben Kunden: weil eine stabile Beziehung das Ego stärkt (S. 182-183)

Linda muss wieder zurück in die Apotheke. Aber die Sache mit Luigi lässt sie nicht los. Sie ist schon fast aus meiner Tür, da dreht sie sich noch einmal um: „Was mache ich denn, wenn er wieder bei mir ankommt? Soll ich ihm sagen, dass ich ihn gesehen habe?“ – „Nur, wenn du wie eine eifersüchtige Furie dastehen möchtest“, ziehe ich Linda auf.

„Ich will nur nicht, dass er denkt, er kann mich ausnutzen“, sagt Linda ängstlich. „Das kommt ja nur auf dich an“, entgegne ich: „Was willst du denn von ihm?“ – „Das weiß ich noch gar nicht, aber das wird sich doch sicher entwickeln.“ – „Linda, du musst dir unbedingt sicher sein, was du vom Luigi willst. Nicht für immer, aber zumindest für das nächste Treffen. Je genauer du die Regeln für dich festlegst, desto offensiver kannst du mit ihm flirten.“ Linda ist nicht einverstanden: „Ich halte nicht so viel von Regeln in einer Beziehung. Das muss doch vom Herzen kommen.“ – „Das ist deine Entscheidung. Aber wenn du deine Regeln hast, dann ist es dein Spiel. Wenn du ohne Regeln losgehst, dann wirst du leicht überrumpelt.“

„Wie sollte mich der Luigi denn überrumpeln?“, fragt Linda skeptisch. „Naja, willst du ihn küssen oder lieber noch nicht?“ – „Ich weiß nicht“, meint Linda unsicher: „Wir hätten uns ja beinahe schon geküsst. Aber wenn er jetzt mit so einer Schnepfe flirtet … Komm, Heidi, wir gehen zum Marktplatz und gucken, was sie machen, wenn sie aus dem Café herauskommen.“ – „Nein! In gar keinem Fall, Miss Marple!“, versuche ich Linda aufzuhalten: „Du bist doch noch gar nicht seine Freundin. Da geht es dich gar nichts an, mit wem er sich trifft.“ – „Aber du kannst sie doch wenigstens einmal anschauen“, bettelt Linda. „Hey, bleib doch erst mal bei dir. Möchtest du in den nächsten Monaten eine Beziehung oder möchtest du nur etwas Lockeres?“

„Ich könnte mir schon vorstellen, fest mit ihm zusammen zu sein“, sagt Linda leicht verträumt. „Könnte?“, frage ich nach: „Na, das ist ja schwammig. Könnte es denn auch eine Affäre werden?“ – „Nein, um Gottes willen!“, ruft Linda: „dafür bin ich gar nicht zu haben!“ – „Na, das ist doch ein Wort“, grinse ich zufrieden. „Soll ich ihm jetzt gar nicht sagen, dass ich ihn mit der Frau gesehen habe?“, fragt Linda noch einmal. „Nein“, lache ich: „Da verkaufst du dich ja gleich als Ehefrau. Das geht schon viel zu weit. Verkauf doch für den Anfang den ersten, romantischen Kuss.“