Bachelorarbeit aus dem Jahr 2016 im Fachbereich Kulturwissenschaften - Sonstiges, Note: 1,0, Humboldt-Universität zu Berlin, Sprache: Deutsch, Abstract: Ikonoklasmen treffen, genau wie Bilder, gezielte Aussagen, denn die Information des Zerstörers wird durch das Bildmedium zugänglich gemacht. Norbert Schnitzler schreibt in Bezug auf die Bilderstürme in Norddeutschland, dass 'die Täter in der Regel selektiv vorgingen und ihr Handeln spezifischen Spielregeln folgte.' Der Bilderstürmer, so Schnitzler weiter, handele kontrolliert und wähle Bilddarstellungen gezielt aus. Der ganze ikonoklastische Akt bekommt dadurch eine demonstrative Geste und einen appellativen Charakter. Es scheint, als ob diese Beobachtungen nicht nur den norddeutschen Bildersturm beschreiben, sondern eine allgemeine Gültigkeit zumindest zu manchen Zeiten und in vielen Kulturräumen entfalten. In dieser Arbeit geht es allerdings nicht um das allgemeine Phänomen des Ikonoklasmus, sondern um die Zerstörungsdimensionen des Blicks, die vor allem durch ikonoklastische Akte sichtbar gemacht und verarbeitet werden. Bildzerstörung bedeutet in diesem Fall, dass die Bildobjekte entstellt weiter als solche existieren. Die Zerstörung wird also sinnenfällig gemacht, anstatt das gesamte Medium zu beseitigen. Bis heute beobachten wir täglich Veränderungen von öffentlichen Bildobjekten durch das Defacing. Ausgestochene, übermalte oder ausgeschwärzte Augen sind jedoch schon sehr viel früher in ikonoklastischen Akten zu beobachten. Wofür steht diese Art der Bildzerstörung und welche Auswirkungen hat sie auf das Bild und den Betrachter? Mit Hilfe von zwei Fallbeispielen möchte ich eine Art wissenschaftliche Hängung ähnlich wie Aby Warburg in seinem Bilderatlas durchführen und einen assoziativen Raum kreieren, indem einerseits die visuellen und andererseits die blicktheoretischen Strömungen der Bildobjekte gegenübergestellt werden sollen.
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