Studienarbeit aus dem Jahr 2006 im Fachbereich Politik - Politische Theorie und Ideengeschichte, Note: 1,7, Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Veranstaltung: Johannes Marx: Politische Theorie, 28 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Die moderne politische Theorie hat in den letzten Jahrzehnten mehrere Modelle zur Erklärung politischen Handelns entwickelt. Das Rational Choice Modell geht dabei vom 'homo oeconomicus', einem rational handelnden Individuum aus, das im Rahmen gegebener Ressourcen (Zeit, Budget etc.) und subjektiv geordneter Präferenzen wirtschaftlich denkt und handelt und versucht, seinen Nettonutzen zu maximieren. Rational Choice will mit der Summierung individueller Handlungen gruppendynamisches oder kollektives Handeln erklären. Die wissenschaftliche Diskussion über kollektives Handeln war lange Zeit von einer wesentlichen Prämisse der Pluralismustheorie bestimmt. Aus der Feststellung, dass Mitglieder einer Gruppe ein gemeinsames Interesse oder Ziel haben, schien es konsequent zu folgern, dass sie rational und aus Eigeninteresse in der Gruppe so handeln werden, dass dieses Ziel auch erreicht wird. Das pluralistische Kräftemessen führe so zu einer optimalen 'Allokation von Werten und zu allgemein akzeptierten politischen Problemlösungen'. Macur Olsons 1965 veröffentlichtes Buch 'The Logic of Collective Action' hat in der Ökonomie, Soziologie und auch in der Politikwissenschaft ein Umdenken eingeleitet und einen wichtigen Beitrag zur Rational Choice Theorie geleistet. Olson, selbst Ökonom, bezweifelte nämlich, dass auf der Mikroebene zwangsläufig ein Beitrag des Einzelnen zur Erlangung des kollektiven Gutes zu erwarten sei. So habe ein rationaler 'Kosten-Nutzen-Maximierer' unter bestimmten Umständen kein Interesse daran, sich in der Gruppe an der Erstellung des Gutes zu beteiligen, auch wenn er persönlich ein Interesse daran hat, dass es bereit gestellt wird. Eine Gruppe sei eine Anzahl von Personen mit einem gemeinsamen, kollektiven Interesse. Diesem Interesse können Organisationen besser nachgehen als der Einzelne, ansonsten gäbe es keinen Grund, eine Organisation zu gründen. Daraus ergibt sich für Olson der Zweck jeder Organisation: Die Förderung des gemeinsamen Ziels und letztlich die Bereitstellung eines Kollektivgutes für die Mitglieder. Laut Olson können sich Organisationen jedoch nicht auf die freiwilligen Beiträge ihrer Mitglieder verlassen. Da diese nach der Maximierung ihres persönlichen Nettonutzens streben und außerdem vom Kollektivgut nicht ausgeschlossen werden können, haben die Mitglieder kein gemeinsames Interesse daran, die Kosten der Beschaffung mit zu tragen. [...]
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