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Zeitdokument 1965-2015

50 Jahre Protest gegen den Ausbau des Frankfurter Flughafens

Verlagmainbook Verlag
Erscheinungsjahr2015
Seitenanzahl358 Seiten
ISBN9783944124919
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis9,99 EUR
Frankfurt. Flughafen. Ausbau. Ein Konflikt, der Züge einer unendlichen Geschichte trägt - Widerstand und Protest, die inzwischen seit 50 Jahren aufrechterhalten werden. Dieses Buch versteht sich als Chronik des friedlichen Protestes gegen den Ausbau des Frankfurter Rhein-Main-Flughafens. Es umfasst in Wort und Bild die Zeitspanne von 1965 bis 2015 - vom Konflikt um die Startbahn West über die Landebahn Nordwest bis zum Vorabend des Baus des Terminals 3. Anlass für diese in ihrer Art bisher einzigartige Chronologie ist der 50. Geburtstag der 'Interessengemeinschat zur Bekämpfung des Fluglärms' im Jahr 2015. Band I endet mit einer Nachbetrachtung zur Landtagswahl in Hessen am 22. September 2013. In welche Richtung sich die Protestbewegung nach der 150. Montagsdemo und dem ersten Spatenstich fürs Terminal 3 entwickelt, ist Thema in Band II, der im Frühjahr 2016 erscheinen wird. Der Konflikt geht auf jeden Fall weiter...

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Leseprobe

TEIL II


Dirk Treber


IGF – seit 50 Jahren aktiv


Fluglärm, Schadstoffe, Verlust von Waldflächen, Flächenversiegelung

Die mittlerweile über 50 Jahre andauernde Erweiterung des Frankfurter Flughafens hat bereits mit dem Bau der Startbahn 18 West in den Jahren 1980 bis 1984 dazu geführt, dass die Belastungen für die Menschen in der Rhein-Main-Region bei weitem überschritten wurden. Lärm wird von der Bevölkerung in Deutschland, aber auch in der Rhein-Main-Region, als die bedeutendste aktuelle Umweltbelastung wahrgenommen und nimmt bei Befragungen den ersten Platz ein. Ganz vorne dabei der Fluglärm, von dem sich bereits jeder Dritte belästigt fühlt.

Fluglärm stört überall im Alltag. Beeinträchtigt die Konzentration beim Lernen und Arbeiten, stört in der Freizeit und vor allem beim Schlafen. 100.000ende Bürgerinnen und Bürger in der Rhein-Main-Region erleiden durch andauernde Lärmbelastungen eine Beeinträchtigung ihrer Gesundheit, vorrangig durch Herz-Kreislauferkrankungen bis hin zu Herzinfarkten. Zahlreiche Untersuchungen von Medizinern und Wissenschaftlern haben den Nachweis erbracht: Fluglärm macht krank.

Protest vor Ort – IGF-Aktive in der östlichen Einflugschneise der Landebahn Nordwest bei Kelsterbach

Der Flugbetrieb ist noch mit weiteren Belastungen für die Flughafenanwohner verbunden: Luftschadstoffe führen ebenfalls zu gesundheitlichen Problemen und der steigende CO²-Ausstoß führt weltweit zu einer Beschleunigung des Klimawandels. Der Verlust von Bannwaldflächen, die Zerstörung von Flora und Fauna und die permanente Flächenversiegelung durch den ungebremsten Expansionsdrang des Frankfurter Flughafens führt zum Verlust von Naturerholungsgebieten, Sport- und Freizeitflächen, ganz allgemein zum Verlust an Lebensqualität.

Die Bekämpfung des Flughafenausbaus in Frankfurt, des damit zusammenhängenden Anstiegs von Fluglärm und Luftschadstoffen, ist daher eine vorrangige umweltpolitische aber auch gesamtgesellschaftliche Aufgabe.

Geschichte

Prof. Dr. Kurt Oeser, erster Umweltpfarrer der EKD und der EKHN

Die Interessengemeinschaft zur Bekämpfung des Fluglärms (IGF) e.V. wurde am 27. April 1965 in Mörfelden gegründet. Sie war die erste Bürgerinitiative mit zeitweise über 15.000 Mitgliedern, die im Rahmen des Konfliktes um die Startbahn 18 West und die Erweiterung des Frankfurter Flughafens von Prof. Dr. hc. Kurt Oeser, später bekannt geworden als „Umwelt- oder Startbahnpfarrer“, gemeinsam mit Ingenieuren, Medizinern, Juristen und aktiven fluglärmbetroffenen Bürgern gegründet wurde. Nach Kurt Oeser waren Ernst Wodli aus Walldorf und Prof. Dr. Rolf Denk aus Rüsselsheim-Königstätten Vorsitzende der IGF, heute ist dies Dirk Treber aus Mörfelden-Walldorf.

Aufgaben und Ziele

Die IGF wendet sich gegen die ständige Erweiterung des Frankfurter Flughafens und die damit verbundenen unzumutbaren Fluglärm- und Schadstoffbelastungen. Sie tritt für die Erhaltung der natürlichen Lebengrundlagen in der Umgebung des Frankfurter Flughafens ein und fördert den Gedanken des Natur- und Umweltschutzes. Der Verein engagiert sich für mehr Lebensqualität in der Rhein-Main-Region.

Vereinsstruktur, Aktivitäten und Vernetzung

Die IGF hat zurzeit über 50 Einzelmitglieder. Außerdem gehören ihr die Kommunen Kelsterbach, Büttelborn, Bischofsheim und Riedstadt aus dem Kreis Gross-Gerau und die Stadt Neu-Isenburg aus dem Kreis Offenbach-Land als juristische Personen an. Der Verein Lebenswertes Nauheim e.V. mit über 200 Mitgliedern hat sich im Spätsommer 2014 der IGF angeschlossen. Im September 2015 ist die Stadt Mörfelden-Walldorf als neues Mitglied hinzugekommen.

Bundesvereinigung gegen Fluglärm (BVF) e.V.

Die IGF gehörte zu den Gründungsmitgliedern der Bundesvereinigung gegen Fluglärm (BVF). Sie wurde 1967 in Neu-Isenburg gegründet und organisiert Städte, Gemeinden und andere Gebietskörperschaften sowie Schutzvereinigungen. Der Bundesverband ist eine überparteiliche Umweltschutzorganisation in Deutschland, die sich für die Vermeidung schädlicher Auswirkungen des Luftverkehrs engagiert.

Eine wesentliche Aufgabe der Organisation ist die Benennung und Weiterbildung von Mitgliedern der Lärmschutzkommissionen. Nach §32b Luftverkehrsgesetz muss in jede Fluglärmkommission mindestens ein Vertreter der Bundesvereinigung berufen werden.

Neben der Arbeit in den Normungsausschüssen und der Bundeskommission nach §32a Luftverkehrsgesetz wirkt die BVF auch auf europäischer und internationaler Ebene durch Prüfung von EU-Richtlinien und ICAO-Regularien.

Europäische Vereinigung gegen die schädlichen Auswirkungen des Luftverkehrs (UECNA)

Bei der Gründungsversammlung der BVF in Deutschland waren Vertreter aus anderen europäischen Ländern eingeladen, insbesondere die „Schweizerische Liga gegen den Lärm“ und der AICB (Association International Contre le Bruit). Damals regte Kurt Oeser auch die Gründung einer Europäischen Vereinigung an: Dies führte ein Jahr später am 28. Januar 1968 in Genf zur Gründung der UECNA (Union Européenne contre les Nuisances des Avions).

Tagung der Bundesvereinigung gegen Fluglärm – 2014 in Frankfurt

Die IGF bei der 137. Montagsdemo im Terminal – Mai 2015

Die UECNA ist die einzige europäische Organisation zum Thema Fluglärm. Mitglieder gibt es in Frankreich, Spanien, Griechenland, den Niederlanden, Belgien, Luxemburg, Großbritannien, Österreich, der Schweiz und in Deutschland.

Die UECNA versteht sich als Dachverband der Fluglärmgegner in Europa. Die UECNA ist Mitglied bei dem European Enviromental Bureau (EEB), einer Umweltdachorganisation in Brüssel. Die UECNA hat wesentlich dazu beigetragen, das Thema Fluglärm auf die europäische Agenda zu setzen.

Darüber hinaus pflegt die IGF seit Ende Oktober 2009 Kontakte zu einem europaweiten Netzwerk von Umweltaktivisten, die sich in Großbritannien, Frankreich, Italien, Spanien, der Schweiz, Luxemburg, den Niederlanden, Belgien, Dänemark und Norwegen gegen die Fluglärm- und Schadstoffbelastungen und die Beschleunigung des Klimawandels durch den ständig zunehmenden Flugverkehr wenden.

Dieses Netzwerk gibt seit 2011 in unregelmäßigen Abstand einen Newsletter for Aviation Compaigners across Europe „EXCHANGE“ heraus. Bisher sind 16 Ausgaben erschienen.

Deutscher Fluglärmdienst (DFLD)

Weiterhin arbeitet die IGF mit dem Deutschen Fluglärmdienst (DFLD) e.V. zusammen. Der DLFD ist ein 2002 gegründeter, eingetragener gemeinnütziger Verein, der sich für die quantitative Erfassung aller Emissionen des Luftverkehrs und deren transparenter Darstellung mit einer Langzeit-Archivierung engagiert. Unter Transparenz versteht der DFLD die graphische und numerische Darstellung der Emissionswerte der einzelnen Flugbewegungen im Gegensatz zu Langzeit-Durchschnittswerten wie sie bei dem Dauerschallpegel erhoben werden. Das Fluglärmgesetz schreibt zum Beispiel eine Mitteilung über die sechs verkehrsreichsten Monate vor.

Bündnis der Bürgerinitiativen (BBI): Kein Flughafenausbau – für ein Nachtflugverbot

Schließlich hat die IGF 1998 das Bündnis der Bürgerinitiativen (BBI) „Kein Flughafenausbau – für ein Nachtflugverbot“ in Frankfurt am Main im Zusammenhang mit dem neuerlichen Flughafenausbau (Landebahn Nordwest, Terminal 3) mitbegründet.

Im BBI haben sich mittlerweile zahlreiche Gruppen aus Rheinhessen, der Stadt Mainz, dem Kreis Groß-Gerau, dem Kreis Offenbach, dem Kreis Darmstadt-Dieburg, dem Rheingau-Taunus-Kreis, dem Main-Taunus-Kreis, dem Vorder- und Hochtaunus, den Städten Frankfurt, Offenbach, Wiesbaden und Darmstadt, dem Kreis Wetterau, dem Main-Kinzig-Kreis, der Stadt Aschaffenburg und dem bayerischen Untermain zusammengeschlossen.

Die IGF hat bisher an über 147 Montagsdemonstrationen und über 37 Mahnwachen im Terminal 1 des Frankfurter Flughafens mitgewirkt sowie an allen in den Jahren 2000 bis 2015 durchgeführten Protestaktionen und Demonstrationen.

Die IGF macht auch Lobbyarbeit auf allen Ebenen, also neben der Beteiligung an bunten, kreativen und friedlichen Protestaktionen, führt sie Gespräche mit Politikern auf allen Entscheidungsebenen, also mit Kommunen, Kreisen, Land, Bund und EU. Wir setzen uns kritisch und argumentativ mit den Forderungen der Luftverkehrsseite und anderer gesellschaftlicher Gruppen auseinander.

Der 50. Geburtstag – Jubiläumsfeier der IGF im Rathaus Walldorf, am 21. Mai 2015

Netzwerk Umwelt und Klima (NUK) Rhein-Main

Seit 2010 gehört die IGF außerdem dem Netzwerk Umwelt und Klima (NUK) Rhein-Main an. Das NUK wurde Ende 2007 mit der Forderung nach einer Gesamtbelastungsstudie für das Rhein-Main-Gebiet, die bereits 1991 zum ersten Mal auf der Agenda der Landespolitik stand, gegründet. Es erhebt folgende...

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