Skript aus dem Jahr 2006 im Fachbereich Didaktik für das Fach Deutsch - Pädagogik, Sprachwissenschaft, Freie Universität Berlin (Arbeitsbeeich Grundschulpädagogik), Sprache: Deutsch, Abstract: Die Schüler und Schülerinnen treten mit großen interindividuellen Differenzen in die Schule ein, die aus dem unterschiedlichen genetischen Material und den verschiedenen sozialen Milieus, in denen die Schüler aufwachsen, resultieren. Die Schüler sind unterschiedlich belastbar und haben eine individuelle Leistungsmotivation, die vor allem von ihren Interessen, Neigungen und Bedürfnissen gesteuert wird. Ferner bringen sie verschiedene Fähigkeiten, Fertigkeiten und auch Defizite mit, die das Lerntempo beeinflussen. Nicht zuletzt sind die Konzentrationsfähigkeit und das Leistungsvermögen unterschiedlich ausgeprägt. Daraus entsteht eine pädagogische Begründung, die im Sinne der Chancengleichheit eine gezielte Förderung der individuellen Anlagen anstrebt. Die in vielen Belangen ungleichen Schüler sollen nicht gleich, sondern ihren Möglichkeiten gerecht werdend unterrichtet werden. D. h. 'nicht die Gleichheit, die Homogenität einer Klasse darf das Ziel unserer pädagogischen Bemühungen sein, sondern die bestmögliche Förderung eines jeden einzelnen Kindes' (R. Christiani 1994, S. 18). Dieses Ziel ist nur in einem differenzierten Unterricht zu erreichen. Dieser zeichnet sich dadurch aus, dass er -Allen Kindern tragfähige Grundlagen vermittelt (zu beachten Leistungsschwache mehr Lernzeit, mehr Zuwendung, spezielle Lerninhalte) -Alle Kinder ihrer individuellen Lernmöglichkeiten entsprechend herausfordert und fördert (Schwierigkeitsgrad der Aufgaben, Aneignungs- und Handlungsformen (konkret, sinnlich oder symbolisch, zusätzliche Lernangebote, Sozialformen, Medienauswahl etc.) -Interessen und Neigungen weckt und ausbaut (z. B. anregungsreiche Lernumgebung) -Selbstständigkeit und soziale Fähigkeiten der Kinder entwickelt (z. B. selbstgesteuertes Handeln) (R. Christiani 1994). Eine Möglichkeit für die Differenzierung im Deutschunterricht, welche diese Kriterien berücksichtigt, bietet das Freie Schreiben in Verbindung mit Schreibkonferenzen. Denn nicht wenige Kinder leiden darunter, ihre eigenen schriftsprachlichen Kompetenzen als defizitär zu erleben. Wenn die Struktur der Schriftsprache größere Bedeutung als der inhaltliche Aspekt des Schreibens gewinnt, können Schreibblockaden die Folge sein (Ritter 2004, S. 18).
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