Ein Mann mit ausgeprägtem männlichen Rollenverständnis und eine besser verdienende Partnerin haben keine gute Aussichten für eine gute Partnerschaft

‚Machos‘ führen eine schlechtere Paarbeziehung, wenn ihre Partnerin mehr verdient als sie selbst, nicht zuletzt weil der Einkommensunterschied die Männer belastet. So lässt sich das Ergebnis einer neuen Studie zusammenfassen, die Patrick Coughlin und Jay Wade von der Fordham University in den USA durchgeführt haben. Im Gegensatz dazu messen Männer, die weniger an traditionell männlichen Rollenbildern ausgerichtet sind, dem Einkommensunterschied weniger Bedeutung zu und scheinen deshalb bessere partnerschaftliche Beziehungen zu haben. Die Ergebnisse ihrer Arbeit erscheinen in der Online-Ausgabe der Springer-Fachzeitschrift Sex Roles.

Noch immer gilt als weit verbreitete Norm, dass der Mann in der Familie die Rolle des Ernährers innehat. Dies untermauert seine Macht und Autorität. Ein Mann, der weniger verdient als seine Partnerin, sieht sich daher unweigerlich seiner traditionellen Geschlechterrolle ‚beraubt‘ und fühlt sich nutzlos, weil er die Rolle nicht erfüllt. Heutzutage sind allerdings Ehen mit zwei arbeitenden Partnern eher die Regel als die Ausnahme und beide Partner haben die Chance, ein gleiches Einkommen zu erzielen; auch Frauen können mehr verdienen als der Mann.

Coughlin und Wade interessierten sich für die Auswirkungen dieses zunehmenden Trends auf das Eheleben und insbesondere auf die Qualität der Paarbeziehungen. Wie macht sich in einer Beziehung bemerkbar, wenn der Mann ein sehr ausgeprägtes Selbstverständnis seiner Männlichkeit hat? Mit dieser Haltung eng verbunden sind emotionale Kontrolle, Erfolg, Dominanz, Gewalt, Macht, Antifeminismus und Homophobie.

An der Studie nahmen insgesamt 47 Männer teil, deren Partnerinnen ein höheres Einkommen hatten. Mithilfe einer Online-Umfrage bewerteten die Wissenschaftler die Überzeugungen der Teilnehmer zur Maskulinität, zur Qualität ihrer Beziehung und zur Wichtigkeit des Einkommensunterschiedes zwischen ihnen und ihren Partnerinnen.

Sie fanden einerseits heraus, dass ein Mann häufiger über eine schlechte Beziehung berichtete und den Einkommensunterschied höher bewertete, je mehr er dieses traditionell maskuline Selbstverständnis befürwortete. Auf der anderen Seite zeigte sich, dass er über eine gute Beziehung berichtete und weniger Wert auf den Einkommensunterschied legte, je unbedeutender für ihn diese männlichen Attribute waren.

Die Autoren kommen zur Schlussfolgerung: „Unsere Ergebnisse zeigen, wie wichtig das maskuline Selbstverständnis ist, um zu verstehen, wie und warum Männer mit Partnerinnen mit höherem Einkommen gute oder schlechte partnerschaftliche Beziehungen führen. Diese Forschungsergebnisse sind sowohl für verheiratete als auch für nicht-verheiratete Männer in Liebesbeziehungen wichtig.“

Quelle
Coughlin P & Wade J (2012). Masculinity ideology, income disparity, and romantic relationship quality among men with higher earning female partners. Sex Roles; DOI 10.1007/s11199-012-0187-6

Der Volltext-Artikel ist für Journalisten auf Anfrage verfügbar.
Kontakt: Joan Robinson, Springer, Tel.: +49-6221-487-8130, joan.robinson@springer.com

Springer-Verlag GmbH, Heidelberg, Zweigniederlassung der Springer-Verlag GmbH, BerlinTiergartenstrasse 17D-69121 HeidelbergTelefon: +49 (0) 6221 487 0