Lieben Sie Steaks? Dann genießen Sie, solange Sie es noch können! Ein Artikel von Dr. Susan Wolver und Dr. Diane Sun von der Virginia Commonwealth University in den Vereinigten Staaten und Kollegen macht deutlich, warum es nach einem Zeckenbiss zu einer Allergie bei rotem Fleisch kommen kann. Ihr Artikel¹ untersucht den Zusammenhang und erklärt, wie es zu dieser Erkenntnis kam. Die Arbeit erscheint online im Springer-Fachzeitschrift Journal of General Internal Medicine².

Das verzögerte Auftreten einer Anaphylaxie – einer schweren, lebensbedrohlichen allergischen Reaktion – nach Fleischgenuss ist ein neues Syndrom, das erstmalig im Südosten der Vereinigten Staaten diagnostiziert wurde. Der Patient wacht mitten in der Nacht, normalerweise drei bis sechs Stunden nach dem Genuss von rotem Fleisch, mit Ausschlag oder sogar Anaphylaxie auf. Dass es überhaupt einen Zusammenhang zwischen dem Essen von rotem Fleisch und Anaphylaxie gibt, war bis vor Kurzem nicht klar.

Mit der Analyse dreier Fallstudien gehen Wolver, Sun und Kollegen dieser Reaktion auf den Grund. Sie wird vermutlich durch Antikörper gegen ein bestimmtes Kohlehydrat (Alpha-Gal) ausgelöst, die als Reaktion auf einen Zeckenbiss, speziell dem Biss der Lone-Star-Zecke, produziert werden. Vorhanden ist diese Kohlehydratsubstanz auch in Fleisch. Nimmt ein Mensch, der zuvor von einer Zecke gebissen wurde, Fleisch zu sich, aktiviert das Immunsystem als Reaktion auf das Vorhandensein von Alpha-Gal die Freisetzung von Histamin*, das zu Ausschlag und anaphylaktischem Schock führen kann.

Interessanterweise ist eine fleischbedingte Anaphylaxie die erste durch Lebensmittel ausgelöste schwere allergische Reaktion auf ein Kohlehydrat und nicht auf ein Protein. Es ist auch das erste Mal, dass ein anaphylaktischer Schock verzögert und nicht unmittelbar nach Allergenkontakt auftritt.

Die Autoren: „Wo Zecken endemisch sind, etwa im Südosten der Vereinigten Staaten, sollten Ärzte im Fall eines anaphylaktischen Schocks an dieses neue Syndrom denken. Der Rat an Patienten: kein Fleisch von Säugetieren – kein Rind, kein Schwein, kein Lamm, kein Wild.“

*Ein im Gewebe von Säugetieren vorkommendes Hormon, das eine Erweiterung der Kapillargefäße, eine Kontraktion der glatten Muskulatur und vermehrte Magensäurebildung bewirkt. Es wird freigesetzt während allergischer Reaktionen.

Quelle
1. Wolver SE et al (2012). A peculiar case of anaphylaxis: no more steak? The journey to discovery of a newly recognized allergy to galactose-α-1,3-galactose found in mammalian meat. Journal of General Internal Medicine; DOI 10.1007/s11606-012-2144-z
2. Das Journal of General Internal Medicine ist die offizielle Fachzeitschrift der Society of General Internal Medicine.

Der vollständige Artikel steht Journalisten auf Anfrage zur Verfügung.

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