Nicht-heimische Regenwürmer bedrohen amerikanische Wälder

Eine Studie zeigt, dass der Mensch für die Ausbreitung fremder Arten verantwortlich ist

New York / Heidelberg, 1. September 2011

Es gilt als unbestritten, dass hauptsächlich der Mensch für die weitreichende Veränderung von Ökosystemen auf der Erde verantwortlich ist. Durch eine neue Untersuchung von Dara Seidl und Peter Klepeis von der Colgate University in New York kann nun der Weg nachverfolgt werden, wie Menschen dazu beitragen, dass exotische Regenwürmer in den Wäldern Nordamerikas eingeschleppt werden. Ihre Forschungsergebnisse sind in der Online-Ausgabe des Springer-Fachjournals Human Ecology erschienen und machen deutlich, dass dies vom Menschen zu verantworten ist; sei es nun in vermeintlich guter Absicht beim Gartenbau und der Umgestaltung von Landschaften, in der unbeabsichtigten Verschleppung durch Autoreifen und Unterböden von Fahrzeugen oder auch ganz bewusst durch Kompostierung und achtlose Entsorgung von Fischködern.

Nicht-heimische Regenwurmarten schaden der Flora und Fauna von Wäldern. Sie können den Abbau organischer Stoffe an der Oberfläche des Waldbodens beschleunigen, was den Lebensraum für die Tiere einschränkt, die sich in diesem Bereich aufhalten. Und möglicherweise tragen sie zur vermehrten Bodenerosion bei.

Die Wissenschaftler führten in der Stadt Webb, NY im Adirondack State Park eine Fallstudie durch, wo sich der größte zusammenhängende gemäßigte Laubwald der Welt befindet. Zunächst analysierten sie die Umweltgeschichte der Gegend und führten anschließend zum Thema Verbreitung von Regenwürmern eine Briefumfrage bei 150 Einwohnern von Webb durch. Dabei wurden sie nach Freizeitaktivitäten und Umweltverhalten befragt.

Die Wissenschaftler fanden heraus, dass die Einführung nicht-heimischer Regenwurmarten bis zur Ankunft europäischer Siedler in Nordamerika zurückverfolgt werden kann, bei der zum Stabilisieren von Schiffsladungen eine Mischung aus Erde und Split benutzt wurde. Heutzutage werden Wurmeier vor allem durch Angelsport, Gärtnern und Kompostieren ausgebracht und so immer weiter verbreitet.

Die Autoren kommen zur Schlussfolgerung, dass selbst die umweltbewusstesten Menschen sich nicht der Gefahr bewusst sind, die von diesen Regenwürmern ausgeht. Sie empfehlen besonders, dass Gartenbauvereine und Bedarfsartikelgeschäfte, die Würmer an Angler verkaufen, informiert werden sollten und die „Öffentlichkeit befähigt werden muss, sich so zu verhalten, dass die Verbreitung von Regenwürmern reduziert wird.“

Quelle
Seidl DE and Klepeis P. Human dimensions of earthworm invasion in the Adirondack State Park. Human Ecology 2011. DOI 10.1007/s10745-011-9422-y

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