Verfahren zur Stabilisierung bei Wirbelkörperfrakturen können Vorteile gegenüber anderen Behandlungsmethoden bieten

Eine Auswertung der Fachliteratur hat ergeben, dass die Vertebroplastie für Patienten mit osteoporotischen Wirbelkörper-Kompressionsfrakturen besser geeignet ist, um Schmerzen zu lindern und die Bewegungsfunktion zu erhalten als nicht-operative Behandlungsmethoden. Die Vertebroplastie ist ein medizinisches Verfahren zur Linderung der Schmerzen nach Wirbelkörperfrakturen. Dabei wird in den gebrochenen Wirbelkörper ein Acryl-Zement zur Stabilisierung injiziert.

Nach Auffassung von dem Wissenschaftlerteam um Ming-Min Shi von der Zhejiang University in der Volksrepublik China kann diese Behandlungsmethode vergleichbare oder sogar zusätzliche Vorteile gegenüber anderen Behandlungen bieten, auch wenn es dazu bislang widersprüchliche Ergebnisse gibt. Ihre Forschungsergebnisse sind in der Online-Ausgabe der Springer-Fachzeitschrift Clinical Orthopaedics and Related Research erschienen.

Wirbelkörper-Kompressionsfrakturen sind die häufigste Art von osteoporotischen Frakturen. Sie können zu schweren Rückenschmerzen, Wirbelsäulendeformationen, Muskelatrophie, körperlichem Abbau, überlangen Krankenhausaufenthalten und unter Umständen sogar zu einem erhöhten Sterberisiko führen.

Bisher gibt es widersprüchliche Ergebnisse, ob die perkutane Vertebroplastie (PVP) bei der Behandlung von Wirbelkörper-Kompressionsfrakturen genauso viele Vorteile bietet wie andere Behandlungsmethoden oder ob sie wirksamer bei Patienten ist, denen herkömmliche Verfahren nicht geholfen haben. Um etwas Licht in die Kontroverse zu bringen, analysierten Shi und ihr Team 886 Patienten aus neun zuvor veröffentlichten randomisierten Studien. Sie versuchten zu bestimmen, ob die PVP zu einer größeren Schmerzlinderung führt, ob sie die Lebensqualität verbessert oder ob sie zu einem erhöhten Wiederauftreten von Frakturen führt im Vergleich zu zwei Kontrollmodellen: eine nicht-operative Behandlung mit Bettruhe, Schmerzlinderung und dem Tragen eines Korsetts sowie eine Placebo-Behandlung, bei der Injektionen ohne Acryl-Zement gegeben wurden.

Im Vergleich zur nicht-operativen Behandlung fanden die Wissenschaftler heraus, dass die PVP effektiver bei der Schmerzlinderung und der Verbesserung der Lebensqualität von Patienten mit Wirbelkörperfrakturen war. Die Schmerzlinderung sowie die Verbesserung der Lebensqualität war zu verschiedenen Zeitpunkten nach der PVP und den Placebo-Injektionen vergleichbar. Im Vergleich zu den anderen beiden Behandlungsmethoden führte die PVP nicht zum erhöhten Wiederauftreten von Frakturen.

Die Autoren kommen zur Schlussfolgerung: „Wahrscheinlich sind die unterschiedlichen Kontrollgruppen in den bisherigen Studien der Grund, warum die Vertebroplastie als mögliches Verfahren zur Schmerzlindering und dem Erhalt der Lebensqualität so unterschiedlich bewertet wurde. Tatsächlich vergleichen einige Studien die PVP mit Placebo-Injektionen und andere mit nicht-operativen Behandlungsmethoden. Unsere Analyse zeigt, dass die PVP im Vergleich zu anderen Behandlungsmethoden Schmerzen mindert, die Lebensqualität verbessert und dabei erfreulicherweise nicht das Risiko neuer Frakturen erhöht.“

Quelle:
Shi MM (2012). Is there really no benefit of vertebroplasty for osteoporotic vertebral fractures? A meta-analysis. Clinical Orthopaedics and Related Research. DOI 10.1007/s11999-012-2404-6

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