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E-Book

Baedeker Reiseführer Prag

mit Downloads aller Karten und Grafiken

AutorJochen Müssig
VerlagBaedeker
Erscheinungsjahr2018
ReiheBaedeker Reiseführer E-Book 
Seitenanzahl338 Seiten
ISBN9783575425386
FormatePUB
Kopierschutzkein Kopierschutz
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis19,99 EUR

Mit den Baedeker E-Books Gewicht im Reisegepäck sparen und viele praktische Zusatzfunktionen nutzen!

- Einfaches Navigieren im Text durch Links
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Tipp: Erstellen Sie Ihren persönlichen Reiseplan durch Lesezeichen und Notizen... und durchsuchen Sie das E-Book mit der praktischen Volltextsuche!

E-Book basiert auf: 19. Auflage 2018

Franz Kafka und Prag, das gehört zusammen wie Goethe und Weimar. Schauplätze von Kafkas Leben in Prag findet man durchaus einige. Schwieriger ist es, auf der Suche nach konkreten Prager Orten in seinen Romanen und Erzählungen fündig zu werden. Die Hausnummer 22 im Goldenen Gässchen auf der Prager Burg ist so ein Ort: Zwei Jahre lang lebte Franz Kafka hier und schrieb seine Erzählung ?Ein Landarzt? - kaum ein großer Schriftsteller ist so verwoben mit einer einzigen Stadt wie er ...
Wie ein Schaufenster der Architektur - Prag erscheint als lebendiges, riesiges Architekturmuseum, in dem kaum ein relevanter Stil fehlt. Im Schatten von Jugendstil, Gotik, Renaissance und Barock finden sich tolle Beispiele des Kubismus, des kommunistischen Protzes, der Moderne, aber auch des »Brutalismus«. Schon Mozart war von der Vielfalt Prags beeindruckt: »Ich fahre jeden Tag den gleichen Weg nach Hause und sehe doch immer wieder etwas Neues.« Das könnte ihm heutzutage immer noch passieren ...
Nicht unbedingt augenscheinliche, vielmehr magische Momente stehen beim neuen Baedeker im Fokus: Um 3, 4 oder 5 Uhr befindet sich kaum eine Menschenseele auf der Karlsbrücke. Dann kann es schon mal passieren, dass die markanten Steinfiguren auf dem Überweg ein Eigenleben entwickeln und ihre schwarze Silhouetten im spärlichen Licht zucken - für ausgesprochen mutige Entdecker ein schauerlich-schöner Moment!

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Leseprobe

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Das ist...


... Prag

Die fünf großen Themen rund um die Goldene Stadt. Lassen Sie sich inspirieren!

© Dumont Bildarchiv/Peter Hirth

Mythos Kafka


Franz Kafka und Prag, das gehört zusammen wie Goethe und Weimar. Schauplätze von Kafkas Leben in Prag findet man durchaus einige. Schwieriger ist es allerdings, auf der Suche nach konkreten Prager Orten in seinen Romanen und Erzählungen fündig zu werden, denn in seinem Werk machte er aus Prag einen allegorischen Ort.

© Dumont Bildarchiv/Peter Hirth

»ALS Gregor Samsa eines Morgens aus unruhigem Träumen erwachte, fand er sich in seinem Bett zu einem ungeheueren Ungeziefer verwandelt.« So beginnt Franz Kafkas vielleicht kafkaeskeste Erzählung, »Die Verwandlung« von 1915. Dabei soll Kafka zwar introvertiert, aber, wie sein bester Freund und Nachlassverwalter Max Brod schrieb, alles andere als traurig und verzweifelt gewesen sein.

Reale Orte


Vom Geburtshaus in der Altstadt, wo er am 3. Juli 1883 auf die Welt kam, existiert nur noch das Portal im Original. Die meiste Zeit seiner Kindheit verbrachte Kafka im Haus »Zur Minute« am Altstädter Ring, besuchte ganz in der Nähe das deutschsprachige Gymnasium im Palais Golz-Kinský. Er studierte Jura an der Karlsuniversität und nahm später eine Stelle bei der »Arbeiter-Unfall-Versicherungs-Anstalt« an, wo sein Arbeitstag glücklicherweise um 14 Uhr endete. So blieb ihm genügend Zeit zum Schreiben. 1916 fand Kafka eine Bleibe in einem der Miniaturhäuschen im Goldenen Gässchen auf der Prager Burg. Hierher hatte ihn schlicht die Suche nach einem ruhigen Platz zum Verfassen seiner Werke gebracht. Wegen seines Lungenleidens folgten mehrere Sanatoriumsaufenthalte in der Nähe von Wien, wo er am 3. Juni 1924 starb. Begraben ist er in Prag auf dem Neuen Jüdischen Friedhof.

Irreale Orte?


Gelingt es noch, solch reale Orte aus dem Leben des Schriftstellers zu benennen, gestaltet sich die Spurensuche nach den Orten in seinen Romanen schwierig, denn Kafka hat Prags Schauplätze weitgehend in eine imaginäre Topografie verwandelt. Der Dom im »Prozess« wird gerne als St.-Veits-Dom gedeutet und der Weg, den Josef K. beschreitet, soll der von der Altstadt über die Karlsbrücke zur Kleinseite sein. Im »Urteil« gilt der Moldaublick Georg Bendemanns aus dem Fenster als der Fensterblick aus der Wohnung der Familie Kafka in der Niklasstraße.

Prag mit Kafkas Augen


Solch hineininterpretierter Realismus kann bei Kafka trügerisch sein, doch Gustav Janouch, Kafkas tschechischer Schriftstellerkollege, der einige Gespräche mit Franz Kafka während gemeinsamer Spaziergänge aufgezeichnet hat, entdeckte seine Heimatstadt durch Kafkas Augen neu: »Er führte mich durch winkelige Gassen in kleine trichterförmige Alt-Prager Innenhöfe, die er Lichtspucknäpfe nannte; er ging mit mir in die Nähe der alten Karlsbrücke durch einen barocken Hausflur, über einen handtuchbreiten Hof mit runden Renaissance-Arkaden und durch einen dunklen schlauchartigen Tunnel hindurch zu einer winzigen, in einem kleinen Hof eingeklemmten Gaststätte, die den Namen ›Zu den Sternenguckern‹ trug, weil hier eine zeitlang Johannes Kepler wohnte.« Wer sich auf ähnliche Weise wie einst Kafka und sein Kollege Janouch auf der Kleinseite, dem Lieblingsviertel dieses vielleicht pragerischsten aller Prager Schriftstellers, durch die Gassen treiben lässt, bekommt sicher ein ebenso authentisches Gefühl für Kafkas Prag wie durch das Besuchen der »Kafka«-Schauplätze.

Auf Kafkas Spuren


Die Hausnummer 22 im Goldenen Gässchen auf der Prager Burg: einer dieser Must-see-Plätze, egal wie kommerzialisiert. Zwei Jahre lang lebte und arbeitete Franz Kafka in diesem heute hellblauen Hexenhäuschen. »Wer hat ›Ein Landarzt‹ gelesen?«, fragt die Führerin. Ein Paar meldet sich. »Gehen Sie rein! Die Erzählung wurde in diesem Häuschen geschrieben.« Am liebsten möchte man aber alle Plätze, die mit ihm zu tun haben, abgehen und Bezüge herstellen, denn kaum ein großer Schriftsteller ist so verwoben mit einer einzigen Stadt wie dieser merkwürdige Franz Kafka >>> 1 >>>.

© VISUM creative/Andreas Grigoleit

Böhmisches Lebenselixier


Die älteste Brauerei mit Brief und Siegel steht in Weihenstephan, nördlich von München. Dafür haben die Tschechen mit das beste Bier weltweit! Und sie trinken es sehr gerne ...

© Dumont Bildarchiv/Peter Hirth

SUMERER wird das Volk genannt, das – möglicherweise durch Zufall – das erste Bier machte, im 4. Jahrtausend vor Christus, irgendwo zwischen Euphrat und Tigris, im heutigen Irak. Gut 6000 Jahre später ist die Biervielfalt allein in Tschechien schier unbeschreiblich, und wer den Weg durch das Dickicht der tschechischen Zapfhähne finden will, braucht einen wie Pavel Borowiec.

Uralte »Fastenspeise«


Der gebürtige Prager ist Chefredakteur des monatlich erscheinenden Biermagazins »Beer, Bier & Ale«. Er fährt hinauf zum ältesten Kloster Tschechiens, dem Stift Břevnov (Klášter Břevnov), das bereits 993 gegründet wurde und keine 15 Minuten von der Prager Burg entfernt liegt. Die Benediktiner dieses Klosters waren vermutlich die Ersten, die in Böhmen Bier während der Fastenzeit als Ersatz für Brot und Fleisch brauten.

Auch auf Europa bezogen waren die Břevnover Klosterbrüder vielleicht die ersten echten Bierbrauer, allerdings gibt es keine aussage- und beweiskräftigen Dokumente (mehr) darüber, während eine Urkunde beweist, dass das Benediktinerkloster in Weihenstephan vom Freisinger Bischof 1040 offiziell das Braurecht erhielt. Ebenso verbrieft scheint zu sein, dass das klassische Pils 1842 in Pilsen erfunden wurde. Verantwortlich dafür war aber kein Tscheche, sondern der Braumeister Josef Groll (1813–1887) aus dem niederbayerischen Vilshofen. Das bittere Aroma des Hopfens kam durch Grolls Brauverfahren stärker zur Geltung. Den Pilsenern schmeckte es jedenfalls hervorragend, und das Pils trat rasch seinen Siegeszug um die Welt an.

Die Vielfalt macht’s


In der Klosterbrauerei von Břevnov werden im Kellergewölbe unter der Marke »Břevnovsky Benedict« jährlich 3000 Hektoliter Bier gebraut: helles und dunkles ungefiltertes Lagerbier, Weizenbier, Pilsner und Imperial Stout. Alle weit weg vom Geschmack eines »Pilsener Urquell«, Tschechiens meistgetrunkenem Bier, das von echten Patrioten jedoch gemieden wird, weil die Brauerei inzwischen dem Multikonzern »SABMiller« gehört. »Kloster- und Mikrobrauereien«, sagt Pavel Borowiec, »sind unsere Garanten für hohe Qualität.« So wurde das Bier der Prämonstratenser des Klosters Strahov (Strahovný Klášter) erstmals um 1400 erwähnt. Heute kommen täglich drei verschiedene Biersorten zum Ausschank, darunter auch jahreszeitliche Biere, die es nur zu Ostern, Weihnachten oder immer nach der Hopfenernte Ende September gibt.

Ganz große Kleine


Mikrobrauereien arbeiten ausschließlich für den Bedarf ihres Lokals. Das Bier bekommt man immer frisch gezapft. Oft stehen nur wenige, meist naturtrübe Sorten zur Wahl, aber die sind vorzüglich. Das berühmteste und älteste Beispiel einer solchen Kleinbrauerei ist das Neustädter »U Fleků« aus dem 15. Jahrhundert. In Prag ist das Lokal quasi das Pendant zum Münchner »Hofbräuhaus« und immer von Touristen bevölkert. Einheimische suchen aber unbekanntere Plätze auf wie das »U Medvídků«, wo es das weltweit stärkste Lagerbier, das X-Beer 33, gibt. Mit und ohne X-Beer 33: Die Tschechen sind mit 160 Litern pro Jahr und Kopf seit Langem unangefochtene Weltmeister im Biertrinken.

Quasi Grundnahrungsmittel


Wie schön es schon aussieht! Golden, perlend und mit herrlich weißer Schaumkrone. Und wie es schmeckt, das tschechische Bier im »U Parlamentu« in der etwas versteckt gelegenen Valentinská 8! Um genau zu sein: Es ist ein »Gambrinus« und hat, obwohl aus Pilsen, nicht den typischen Pils-, sondern einen ganz leicht süßlichen Geschmack. 35 Kronen kostet der halbe Liter, das sind gerade mal rund 1,30 Euro. Kein Wunder, dass sich die Tschechen rühmen, den höchsten Pro-Kopf-Bier-Verbrauch der Welt zu haben. (U Parlamentu: Valentinská 52/8, 110 00 Staré Město)

© Dumont Bildarchiv/Peter Hirth

Hilft ein kühles Bier, einen kühlen Kopf zu bewahren?

Wo Steht Tschechien?


Populismus und Nationalismus auf der einen Seite, eine streng demokratische und EU-freundliche Haltung auf der anderen. Diese Spaltung betrifft derzeit beinahe jedes europäische Land. In Tschechien kommen noch ein paar mächtige Oligarchen als Machtfaktor hinzu. Ein Bericht zur Lage der Nation.

© dpa - Report

ES gab Zeiten, da sagten die Prager zu ihrem Marienplatz Mafiaplatz, weil dort der Oberbürgermeister residiert. Seit es allerdings eine Oberbürgermeisterin ist, also seit 2014, haben sich keine großen Skandale mehr zugetragen. Obwohl Adriana Krnáčová 1960 in Bratislava geboren wurde, was kein Prager mag, und der ANO-Partei angehört, was mehr als die Hälfte der Prager nicht gut findet.

Oligarch und Populist


»Ano« heißt im Tschechischen »ja«. Hier ist es jedoch die Abkürzung für Akce nespokojených občanů, also...

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