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E-Book

Beratung der Freien Berufe

Recht und Steuern

AutorLars Lindenau, Lars Spiller
VerlagGabler Verlag
Erscheinungsjahr2008
Seitenanzahl200 Seiten
ISBN9783834996558
FormatPDF
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis36,99 EUR
Freie Berufe beraten heißt, die Besonderheiten der einzelnen Berufsstände zu kennen und zu verstehen.
Ärzte und Architekten stellen hierbei nur eine der großen Berufsgruppen mit erhöhtem Beratungsbedarf. Das Werk erläutert die Unterschiede in Recht und Steuern bei den einzelnen Berufsgruppen.

Rechtsanwalt Dr. Lars Lindenau ist in der Kanzlei Rödl & Partner tätig und führt regelmäßig Seminare zum Recht der Freien Berufe für Steuerberater durch. Rechtsanwalt Lars Spiller ist zudem Fachanwalt für Steuerrecht bei Rödl & Partner.

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Leseprobe
§ 1 Der Begriff der „Freien Berufe" (S. 25)

Einen einheitlichen Oberbegriff der „Freien Berufe" gibt es nicht. 1 Der Gesetzgeber hat sich damit begnügt, in einzelnen Normen solche Berufe aufzuzählen, die die typischen, wichtigen und wesentlichen Merkmale eines freien Berufs haben. Die Aufzählungen finden sich insbesondere in § 1 Abs. 2 PartGG sowie § 18 Abs. 1 Nr. 1 Satz 2 EStG. So werden beispielsweise in beiden Normen die „Katalogberufe" der Ärzte, Zahnärzte, Tierärzte, Rechtsanwälte, Patentanwälte, Wirtschaftsprüfer, Steuerberater, Krankengymnasten, Architekten, Ingenieure, Handelschemiker, Journalisten, Bildberichterstatter, Dolmetscher, Übersetzer und Lotsen genannt.

Bei dem Katalog des § 1 Abs. 2 PartGG handelt es sich um eine erweiterte Fassung des § 18 Abs. 1 Nr. 1 Satz 2 EStG und der dazu ergangenen finanzgerichtlichen Rechtsprechung. , Die Vorschrift des § 1 Abs. 2 PartGG hat extensiven Charakter, weil der Gesetzgeber möglichst vielen freien Berufen die Partnerschaftsgesellschaft ermöglichen wollte. Demgegenüber hat die Regelung des § 18 Abs. 1 Nr. 1 Satz 2 EStG die Funktion, die Einkünfte aus selbständiger Tätigkeit gegenüber denen aus gewerblicher Tätigkeit abzugrenzen.

Im Unterschied zu den gerade genannten Vorschriften hat das Schrifttum zum Handelsrecht bisher einen engeren Begriff des freien Berufs herausgearbeitet, der Überschneidungen mit dem Anwendungsbereich des § 2 HGB vermeiden sollte. , Letztlich verbleibt bei einzelnen Berufsangehörigen ein Überschneidungsbereich zwischen § 2 HGB und § 1 Abs. 2 PartGG, der zu einem Wahlrecht zwischen Partnerschaftsgesellschaft und OHG/KG führt.

Davon zu unterscheiden sind schließlich die – in der Praxis äußerst bedeutsamen – Fälle, in denen der Freiberufler neben seiner freiberuflichen Tätigkeit zusätzlich eine gewerbliche Tätigkeit ausübt. Hier steht die steuerrechtliche Problematik einer möglichen „Infizierung" der Einkünfte im Fokus. Diese ist für die handelsrechtliche bzw. partnerschaftsrechtliche Einordnung ohne Belang.

In jedem Fall ist die Tätigkeit des Freiberuflers gekennzeichnet durch eine hohe Personenbezogenheit und eine immateriell-individuelle Wertschöpfung. Sie trägt damit den „Stempel der Eigenpersönlichkeit". , Nach wie vor wird dieser „Stempel" für die meisten hier genannten Berufe zukünftig prägendes Alleinstellungsmerkmal freiberuflicher Tätigkeit sein. Der Stempel ist das besondere Vertrauensverhältnis, das maßgebliche Grundlage der Geschäftsbeziehung zwischen Freiberufler und seinem Auftraggeber ist.

A. Die freiberufliche Praxis

Regelmäßig übt der Freiberufler seine Tätigkeit in einer Praxis aus. Generell wird als „Praxis" bezeichnet

der ausgeübte Beruf eines freiberuflich Tätigen,

die Gesamtheit der Mandanten/Patienten/Klienten und auch

der örtliche Mittelpunkt der selbständigen Arbeit.

Die freiberufliche Praxis ist die Summe von Beziehungen, Aussichten und Möglichkeiten, die in weitem Umfang auf dem Vertrauern der Auftraggeber zu dem Berufsangehörigen beruhen und deshalb in ihrem Fortbestand eng mit der Person des bisherigen Praxisinhabers verknüpft sind.

I. Merkmale und Abgrenzung zum Gewerbebetrieb

1. Merkmale des freien Berufs


Freiberufliche wie z.B. ärztliche, steuer- und rechtsberatende sowie wirtschaftsprüfende Tätigkeiten sind höchstpersönliche Dienstleistungen. Diese Höchstpersönlichkeit ist ein typisches Merkmal. Daneben ist für freiberufliche Tätigkeiten regelmäßig prägend, dass diese selbstständig/ eigenständig, weisungsfrei, eigenverantwortlich und aufgrund einer qualifizierten Ausbildung ausgeübt werden. Zudem besteht zum Auftraggeber eine personal-vertrauensvolle Beziehung.
Inhaltsverzeichnis
Vorwort5
Inhaltsübersicht7
Literaturverzeichnis15
Literatur zur Due Diligence19
Literatur zur Bewertung20
Rechtsprechungshinweise21
Finanzverwaltungshinweise23
§ 1 Der Begriff der „Freien Berufe“25
A. Die freiberufliche Praxis25
I. Merkmale und Abgrenzung zum Gewerbebetrieb26
1. Merkmale des freien Berufs26
2. Abgrenzung zum Gewerbebetrieb26
II. Veräußerbarkeit einer freiberuflichen Praxis27
1. Allgemeines zur Praxisveräußerung28
2. Gegenstand der Veräußerung29
3. Veräußerungspreis29
4. Übergabe von Patienten-/Mandantenunterlagen30
B. Aufgabe der freiberuflichen Tätigkeit31
§ 2 Zivilrecht32
A. Fortführung einer freiberuflichen Praxis32
I. Übertragung der Freiberuflerpraxis32
1. Definition des Kaufgegenstandes32
2. Kaufpreis33
3. Übernahme des Mandanten-/Patientenstamms34
4. Übernahme von Gegenständen36
5. Übernahme von Verträgen37
6. Übernahme von Personal37
7. Wettbewerbsverbot38
8. Rechnungs-/Leistungsabgrenzung41
II. Verpachtung einer Freiberuflerpraxis41
B. Gründung, Erweiterung, Auflösung einer Freiberuflergesellschaft42
I. Einzelne Rechtsformen und Rechtsformvergleiche42
II. Die Gesellschaft bürgerlichen Rechts42
1. Zweck der Gesellschaft42
2. Rechts- und Parteifähigkeit, Haftung, Binnenrecht43
3. Grauzonen43
III. Die Partnerschaftsgesellschaft44
1. Einordnung44
2. Voraussetzungen45
3. Vor- und Nachteile45
4. Gründung47
5. Die Partnerschaftsgesellschaft im Rechtsverkehr49
6. Die Auflösung51
7. Die steuerliche Behandlung51
IV. Die Personenhandelsgesellschaften52
1. Offene Handelsgesellschaft52
2. Kommanditgesellschaft53
3. GmbH & Co. KG53
4. Stille Gesellschaft53
V. Die Gesellschaft mit beschränkter Haftung54
1. Voraussetzungen54
2. Besonderheiten der Ärzte- GmbH55
VI. Die Aktiengesellschaft55
VII. Die englische Limited56
VIII. Rechtsformvergleiche57
IX. Grundsätze zu Gesellschaftsverträgen57
1. Partner der Freiberuflerpraxis oder Angestellter?57
2. Haftung für Altverbindlichkeiten59
3. Erbfall bei Freiberuflergesellschaften61
4. Ausscheidens- und Abfindungsregelungen63
X. Gesellschaftsrechtliche Gestaltungsmöglichkeiten65
1. Einschränkungen des Kündigungsrechts von Gesellschaftsverträgen65
2. Abgeltung des „Goodwill“ durch Mitnahme von Geschäftsbeziehungen66
3. Vermeidung eines „Rosenkriegs“67
XI. Besonderheiten bei Ärzten69
1. Die Zulassung als öff entlich-rechtlicher Status69
2. Anforderungen des Vertragsarzt- und Berufsrechts70
3. Ausschreibung und Verzicht71
4. Gemeinschaftspraxis oder Praxisgemeinschaft?71
C. Werbung bei Freiberuflern72
I. Grundlagen72
II. Rechtsanwälte72
III. Steuerberater73
IV. Wirtschaftsprüfer73
V. Ärzte73
§ 3 Steuerrecht75
A. Steuerrechtliche Grundlagen für Freiberufler75
I. Einführung75
1. Persönliche Steuerpflicht76
2. Sachliche Steuerpflicht79
3. Gewinnermittlung Grundlagen80
II. Gewinnermittlung bei Freiberuflern82
III. Wechsel der Gewinnermittlungsart84
1. Wechsel von § 4 Abs. 3 EStG zu § 4 Abs. 1 EStG85
2. Wechsel von § 4 Abs. 1 EStG zu § 4 Abs. 3 EStG86
IV. Gewinnoptimierung86
1. Rücklage gemäß § 6 b EStG87
2. Bildung einer Ansparrücklage gemäß § 7 g Abs. 6 EStG88
V. Abgrenzung der Einkunftsarten89
1. Einkünfte aus selbständiger Arbeit89
2. Die einzelnen Berufsgruppen bei selbstständiger Arbeit90
3. Problem der Nachhaltigkeit, Gewinnerzielungsabsicht und Liebhaberei93
4. Einkünfte aus nichtselbstständiger Arbeit93
5. Einkünften aus Gewerbebetrieb93
B. Umsatzsteuer96
I. Einführung96
II. Der Unternehmer98
III. Organschaft100
IV. Nutzungsüberlassung102
V. Scheinsozien103
VI. Umsatzsteuerbefreiungen104
VII. Besonderheiten bei den Heilberufen104
VIII. Kleinunternehmer106
IX. Leistungen ins Ausland106
X. Optionsrecht107
XI. Unternehmerisch und privat genutzte Gebäude107
XII. Liquiditätsbelastung108
C. Gewerbesteuer109
I. Einführung109
II. Grundfragen zu Gewerbesteuergefahren bei Freiberuflern110
1. Besonderheiten bei Ärzten111
2. Besonderheiten bei WP-, StB- und Rechtsanwaltskanzleien112
III. Steuerliche Mitunternehmerschaft versus Bürogemeinschaft112
1. Mitunternehmerschaft112
2. Bürogemeinschaft116
IV. Gewerbesteuergefahren interprofessioneller Kooperationen117
D. Bedeutung der Rechtsformen für die Einkunftsarten118
E. Steuerbelastung und Rechtsformvergleich121
I. Besteuerung einer GmbH121
1. Besteuerung auf Ebene der GmbH121
2. Besteuerung der Gesellschafter122
II. Besteuerung einer GbR123
III. Fazit125
F. Fallvarianten bei Veräußerung der Praxis, Kooperationen126
I. Gründung/Erweiterung einer Freiberufler-Sozietät126
1. Einmalzahlung an den Aufnehmenden126
2. Zwei-Stufen-Modell127
3. Einbringung gem. § 24 UmwStG und Ausgleichszahlung in das Gesellschaftsvermögen128
4. Gewinnvorabmodelle135
II. Betriebsveräußerung und -aufgabe136
1. Verkauf einer Einzelkanzlei136
2. Verkauf eines selbständigen Teils einer Einzelkanzlei139
3. Gewinnermittlung140
4. Betriebsaufgabe142
5. Aufgabe eines selbständigen Teils einer Einzelkanzlei144
6. Ausscheiden aus einer Sozietät147
G. Realteilung von Freiberuflerpraxen153
I. Grundlage153
II. Voraussetzungen153
1. Betriebsaufgabe153
2. Übertragung einer wesentlichen Betriebsgrundlage154
3. Einhaltung der Sperrfrist155
III. Spitzen- und Wertausgleich156
IV. Sonderprobleme157
V. Sachwertabfindung158
1. Ausscheiden aus mehrgliedriger Gesellschaft159
2. Ausscheiden aus zweigliedriger Gesellschaft160
VI. Fazit160
H. Vorweggenommene Erbfolge und Tod eines Freiberuflers161
I. Vorweggenommene Erbfolge161
1. Unentgeltliche Aufnahme als gleichberechtigten Sozius161
2. Unentgeltliche Aufnahme im Wege des Zwei-Stufen Modells162
3. Teilentgeltliche Aufnahme163
II. Tod eines Freiberuflers165
1. Tod des Einzelpraxisinhabers165
2. Tod eines Sozius168
§ 4 Due Diligence einer Freiberufl erpraxis174
A. Allgemeines zur Due Diligence174
I. Anlässe174
II. Ziele und Funktionen175
III. Perspektiven175
IV. Umfang176
V. Vorgehen und Aufbau176
B. Notwendigkeit einer Due Diligence für freiberufliche Praxen177
C. Instrumente einer Due Diligence179
I. SWOT-Analyse179
II. Fundamentalanalyse180
D. Wirtschaftliche (Market) Due Diligence181
I. Beschreibung des Leistungsangebots181
II. Marktverhältnisse und Wettbewerbsposition182
E. Steuerrechtliche ( Tax) Due Diligence184
F. Rechtliche (legal) Due Diligence185
G. Technische (technical) Due Diligence187
H. Organisatorische (organizational) Due Diligence188
I. Personelle (Human Resources) Due Diligence189
J. Finanzielle Due Diligence190
I. Analyse der Vergangenheit190
II. Planungsanalyse191
K. Due Diligence vs. Unternehmensbewertung194
L. Die Wahl des Gutachters194
§ 5 Bewertung von Freiberufl erpraxen196
A. Allgemeines zur Bewertung196
I. Theoretische Überlegungen196
1. Wert vs. Preis196
2. Funktionsabhängigkeit der Bewertung197
3. Nutzendefinition und -messung198
4. Zwischenfazit198
II. Ertragswertverfahren199
1. Grundlagen199
2. Erfolgsprognose200
3. Kalkulationszinssatz200
4. Planungshorizont201
5. Beispiel201
III. Bewertungsanlässe und deren Implikationen auf das Bewertungsverfahren202
1. Bewertungsanlässe mit Eigentumswechsel202
2. Bewertungsanlässe ohne Eigentumswechsel204
3. Implikationen205
IV. Besonderheiten freiberuflicher Praxen205
B. Allgemeines zu branchenorientierten Preisfindungsmethoden206
I. Substanzwert plus Goodwill206
1. Substanzwert206
2. Goodwill208
II. Kritik208
C. Die Bewertung von Arztpraxen209
I. Empfehlungen der BÄK209
II. Spezielle Kritik an der BÄK-Methode211
D. Die Bewertung von Anwaltskanzleien211
I. Empfehlung der BRAK211
II. Spezielle Kritik an BRAK-Methode213
E. Bewertung von Steuerberaterkanzleien213
F. Wirtschaftsprüferkanzleien214
G. Architekten- und Ingenieurbüros215
Stichwortverzeichnis217

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