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E-Book

Change Management in Organisationen

Situative Methodenkonstruktion für flexible Veränderungsprozesse

AutorUlrike Baumöl
VerlagGabler Verlag
Erscheinungsjahr2008
Seitenanzahl341 Seiten
ISBN9783834996404
FormatPDF
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis62,99 EUR
Ulrike Baumöl entwickelt ein situativ getriebenes Verfahren für eine flexible und dynamische Steuerung von Veränderungsprojekten. Referenzszenarien ermöglichen die Klassifikation des geplanten Veränderungsvorhabens und eine an die Situation des Unternehmens angepasste Kombination von Bausteinen bestehender Methoden.



Prof. Dr. Ulrike Baumöl habilitierte sich an der Universität St. Gallen. Sie ist Universitätsprofessorin für Betriebswirtschaftslehre, insbesondere Informationsmanagement, der FernUniversität in Hagen.

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Leseprobe
1 Die Steuerbarkeit von Veränderungsvorhaben (S. 1)

Die systematische Steuerbarkeit von Veränderungsvorhaben ist eine elementare Voraussetzung für ihre erfolgreiche Durchführung. Bisher sind die beobachtbaren Erfahrungen und Ergebnisse jedoch so, dass zwar Methoden und Techniken zur Verfügung stehen, die eine entsprechende Systematisierung des durch das Vorhaben ausgelösten Veränderungsprozesses suggerieren, deren Ergebnisse aber sind doch eher zufällig denn deterministisch.

Diese Methoden sind zahlreich und vielfältig: von strikten und bis zuweilen starr strukturierten Reengineering-Vorgehensweisen bis zu eher wenig strukturierten Methoden, die vornehmlich auf die emotionalen Komponenten der Veränderung abzielen, ist nahezu jede denkbare Variante verfügbar.

Darüber hinaus gibt es eine große Zahl von Beratern und Beratungshäusern, die sich in diesem Bereich spezialisiert haben. Aber immer noch ist die Erfolgsquote bei Veränderungsvorhaben vergleichsweise gering. Das zentrale Ergebnis der ILOI-Studie zeigt die Hauptgründe dafür auf: Die Veränderungsvorhaben scheitern in der Regel nicht an betriebswirtschaftlichen oder technischen Problemen, sondern in der Regel an mentalen und kulturellen Barrieren, die nicht überwunden werden können.

In den Projekten, die weniger als 60 % ihrer Zielsetzungen erreichen, sind zum einen Gründe, wie z. B. die Veränderungsbereitschaft der Mitarbeiter, der Grad der Eigenverantwortung sowie die Vertrauens- und Konfliktkultur, signifikant schwächer ausgeprägt als bei Unternehmen, die einen 80 %-igen und höheren Zielerreichungsgrad haben.

Zum anderen sind bei den erstgenannten Unternehmen bestimmte Einstellungen vorherrschend, die z. B. postulieren, dass „Menschen sich ab einem gewissen Alter nicht mehr ändern können" oder „Bewährtes nicht in Frage gestellt werden sollte".

Diese Punkte ergänzend werden als weiterer Faktor die kürzeren Projektlaufzeiten unter höherem Druck angeführt, die keine Zeit für eine Auseinandersetzung mit den emotionalen Faktoren einräumen. Im Rahmen der Change Management-Studie 2003/2008 wird ein Interviewteilnehmer mit den folgenden Worten zitiert:

„Der Erfolg oder Misserfolg hängt vom Verhalten und der Einstellung der Beteiligten ab. Deshalb ist den weichen Faktoren mindestens genauso viel Bedeutung beizumessen wie den Fakten."

In Abbildung 1 sind die unterschiedlichen Einstellungen in Veränderungsprozessen bei erfolgreichen (Zielerreichungsgrad über 80 %) und weniger erfolgreichen (Zielerreichungsgrad unter 60 %) Veränderungsprojekten einander gegenübergestellt.

Weitere Ursachen für die immer wieder genannte schlechte Erfolgsquote könnten außer den genannten Gründen darin liegen, dass eine unzureichende Vision über die Ziele und zukünftige Organisation besteht, und dass oftmals keine umfassende Sicht auf alle Aspekte des Veränderungsvorhabens eingenommen wird, sondern bestimmte Perspektiven überbetont und andere ganz ausgeblendet werden.

Ergänzend dazu lässt sich feststellen, dass weder der Begriff des „Veränderungsvorhabens" noch der Begriff der „organisationalen Veränderung" in einer umfassenden und ganzheitlichen Form betrachtet wird, sondern auch hier in der Regel Schwerpunkte auf Teilaspekte gelegt werden.

Dieser Versuch, das oftmals umfangreiche und unüberschaubare Vorhaben beherrschbar zu gestalten, schlägt sich auch in einer üblicherweise unvollständigen Beschreibung nieder, die dazu führen kann, dass wichtige Aspekte vergessen bzw. übersehen werden.

Es fehlt an einer Möglichkeit, ein Veränderungsvorhaben zielorientiert und pragmatisch, aber trotzdem so ganzheitlich wie möglich zu erfassen. Methoden, die auf einem zwar korrekten, aber unvollständigen Begriffsverständnis und einer zwar schnell erstellten, aber ebenso unvollständigen Beschreibung aufsetzen, können aber nur in Ausnahmefällen zu vorhersehbaren und guten Ergebnissen führen.

Darüber hinaus liegt die Vermutung nahe, dass bis heute in Veränderungsprojekten mit Methoden gearbeitet wurde, die nicht der Problemstellung angemessen sind, weil sie auf der Basis von „starren" Vorgehensweisen erfolgen.
Inhaltsverzeichnis
Geleitwort6
Vorwort8
Inhaltsübersicht10
Inhaltsverzeichnis12
Abkürzungsverzeichnis15
Abbildungsverzeichnis17
Tabellenverzeichnis20
1 Die Steuerbarkeit von Veränderungsvorhaben22
1.1 Zielsetzung und Relevanz der Untersuchung27
1.2 Erkenntnistheoretische Grundlagen34
1.3 Anforderungen an die Untersuchung37
1.4 Thematische Einordnung der Arbeit38
1.5 Gang der Untersuchung38
2 Grundlagen der organisationalen Veränderung und der Methodenkonstruktion41
2.1 Themengebiete im Rahmen der organisationalen Veränderung41
2.2 Wirtschaftliche und informationstechnische Einflussfaktoren auf Veränderungsvorhaben43
2.3 Definition eines integrierten Bezugsrahmens auf der Grundlage von Management-Modellen48
2.4 Methodenkonstruktion als Steuerungsgrundlage für die organisationale Veränderung78
2.5 Entwicklung eines Vorgehensmodells zur Definition und Implementierung von Veränderungsvorhaben83
2.6 Zusammenfassung der Ergebnisse87
3 Begriffliche und theoretische Grundlagen89
3.1 Definition des Begriffs „Veränderung“ und Definitionsrahmen für das Konzept „organisationale Veränderung“89
3.2 Der Projektbegriff im Rahmen der organisationalen Veränderung153
3.3 Der Modellbegriff im Rahmen der organisationalen Veränderung160
3.4 Zusammenfassung der Ergebnisse165
4 Entwicklung eines situativen Methodenkonstruktionsverfahrens168
4.1 Anforderungen an die situative Methodenkonstruktion168
4.2 Entwicklung einer Klassifikationstheorie als Grundlage für die Methodenkonstruktion172
4.3 Definition der Regelbasis für die Methodenkonstruktion238
4.4 Entwicklung von Konstruktionsgrundmustern als Basis für die situative Methodenkonstruktion253
4.5 Anwendungsbeispiel Finanzdienstleistungsindustrie: Aufbau eines internen IT Service Providers257
4.6 Zusammenfassung der Ergebnisse269
5 Validierung des Lösungsansatzes für die situative Methodenkonstruktion273
5.1 Aufbau und Struktur der Fallstudienuntersuchung273
5.2 Fallstudie Finanzdienstleistungsindustrie: Aufbau und Integration einer neuen Organisationseinheit zur Koordination von Fachbereich und Informationstechnologie274
5.3 Fallstudie Transportindustrie: Einführung eines neuen Revenue-Management-Systems291
5.4 Fallstudie Dienstleistungsindustrie: Integration eines Unternehmens zur Ergänzung und Erweiterung bestehender Kompetenzen304
5.5 Zusammenfassung der Ergebnisse314
6 Schlussbetrachtung318
6.1 Zusammenfassung der Ergebnisse318
6.2 Bewertung der Ergebnisse und des Vorgehens322
6.3 Ausblick325
Literaturverzeichnis330
Anhang348
Stichwortverzeichnis351

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