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E-Book

Controlling und Rechnungslegung

Aktuelle Entwicklungen in Wissenschaft und Praxis

VerlagGabler Verlag
Erscheinungsjahr2008
Seitenanzahl530 Seiten
ISBN9783834997180
FormatPDF
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis49,99 EUR
Das Rechnungswesen gehört zu den zentralen Unternehmensbereichen. Neben der Abbildung interner Vorgänge im Rahmen des Controllings bildet es auch die Basis für die extern orientierte Unternehmensrechnung. Beide Teilgebiete haben sich in den letzten Jahren dynamisch entwickelt. Entsprechend komplex und kontrovers ist die Diskussion in Wissenschaft und Praxis. In 'Controlling und Rechnungslegung' bieten renommierte Fachexperten eine ausgewogene Mischung aus neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen und aktuellen Beispielen.


Prof. Dr. Carl-Christian Freidank lehrt Betriebswirtschaftslehre, insbesondere Revisions- und Treuhandwesen an der Universität Hamburg und ist dort Geschäftsführender Direktor des Instituts für Wirtschaftsprüfung und Steuerwesen.
Univ.-Prof. Dr. Stefan Müller ist Inhaber des Lehrstuhls für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre am Institut für Betriebswirtschaftliche Steuerlehre der Helmut Schmidt Universität / Universität der Bundeswehr, Hamburg. Er ist außerdem Dozent auf Managementseminaren, Unternehmensberater und Mitglied des IFRS-Fachkreises im Internationalen Controllerverein.
PD Dr. Inge Wulf ist Vertreterin der Professur für Betriebswirtschaftslehre/Unternehmensrechnung, insbesondere internationale Rechnungslegung, am Institut für Wirtschaftswissenschaft der Technischen Universität Clausthal. Sie ist Dozentin auf Managementseminaren, Mitglied des IFRS-Fachkreises im Internationalen Controllerverein und Mitglied der European Accounting Association.

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Leseprobe
Primär- und Sekundärwirkungen von rechnungslegungspolitischen Maßnahmen (S. 413-415)

1 Einleitung

Externe Interessengruppen einer Unternehmung haben das Problem, dass sie im Gegensatz zum Management bei ihren Entscheidungen in der Regel nicht über umfassendes Wissen hinsichtlich der wirtschaftlichen Situation des Unternehmens verfügen. Diese Informationsasymmetrie zwischen der Unternehmensleitung und den externen Interessengruppen soll durch die Rechnungslegung, d.h. durch die transparente Darstellung der wirtschaftlichen Verhältnisse eines Unternehmens mittels finanzieller Abbildung, abgebaut werden. Als wesentliche Rechenschafts- und Informationsinstrumente finden hierbei der Jahresabschluss und der Lagebericht bzw. Konzernabschluss und Konzernlagebericht Anwendung.

Die Rechnungslegungsvorschriften sind dabei abstrakt verfasst, um eine allgemeine Anwendbarkeit zu ermöglichen. Der Preis, der für die abstrakten Regelungen gezahlt werden muss, sind fehlende oder unscharfe Regelungen, Ermessensregelungen und die notwendige Einräumung von expliziten Wahlrechten. Als Folge davon ergeben sich Gestaltungsspielräume für den Informationsgeber (das bilanzierende Unternehmen). Werden diese Gestaltungsmöglichkeiten zur bewussten Beeinflussung der Informationsempfänger (externen Interessengruppen) ausgenutzt, um diese zu Entscheidungen zu veranlassen, die den Zielsetzungen der Unternehmensleitung entsprechen, wird von Rechnungslegungspolitik gesprochen.

Hierbei nutzt die Unternehmensleitung die vorhandene Informationsasymmetrie aus, mit dem Ziel, die Informationen im Rahmen der gesetzlichen Vorschriften in ihrem Sinne zu modifizieren. Die externen Interessengruppen haben hingegen für ihre Entscheidungsfindung nur die vom Unternehmen veröffentlichten Daten zur Verfügung und keine darüber hinausgehenden Einsichtsrechte.3 Die Adressaten bedienen sich daher zur Aufbereitung dieser Daten der Bilanzanalyse. Die Bilanzanalyse steht somit vor der schwierigen Aufgabe die Rechnungslegungsinformationen so zu strukturieren und aufzubereiten, dass sie Aufschluss über die tatsächliche wirtschaftliche Lage des Unternehmens geben.

Um dieses Themenfeld hat sich Lachnit in Forschung und Lehre durch seine zahlreichen Veröffentlichungen besonders verdient gemacht.4 Trotz der Möglichkeit der Bilanzanalyse bleiben die vom Unternehmen veröffentlichten Informationen die wichtigste Entscheidungsgrundlage der Interessengruppen. Damit jedoch eine zielgerichtete Modifikation der Rechnungslegungsinformationen von Seiten des Unternehmens erfolgen kann, muss es die von den Interessengruppen zugrunde gelegten Entscheidungs- bzw. Zielgrößen kennen. Hat der Informationsgeber die Möglichkeit, die Entscheidungsgrößen der jeweiligen Interessengruppen mit hinreichender Sicherheit zu bestimmen, kann er durch die Ausnutzung der Gestaltungsspielräume innerhalb der Rechnungslegungsvorschriften bzw. realer Sachverhaltsgestaltung (rechnungslegungspolitisches Instrumentarium) die Größen in seinem Sinne beeinflussen.

Bei dem Einsatz des rechnungslegungspolitischen Instrumentariums muss der Informationsgeber jedoch die Wirkungsweise der einzelnen Maßnahmen auf die relevanten Zielgrößen genau analysieren. Denn sowohl die Außerachtlassung wichtiger Zielgrößen als auch die Nichtbeachtung später eintretender Umkehrwirkungen der Maßnahmen können zu einem Pyrrhussieg führen. Im vorliegenden Beitrag wird aufgezeigt, inwieweit bei rechnungslegungspolitischen Maßnahmen Primär- und Sekundärwirkungen auftreten und welchen Einfluss diese Wirkungen auf das Erreichen von rechnungslegungspolitischen Zielsetzungen des Unternehmens haben können.

Dazu werden in einem ersten Schritt das Zielsystem, die Zielgrößen und das rechnungslegungspolitische Instrumentarium herausgearbeitet. Anschließend werden im Rahmen der Wirkungsanalyse die Primär- und Sekundäreffekte rechnungslegungspolitischer Maßnahmen erläutert und anhand zweier ausgewählter Maßnahmen veranschaulicht. Im vierten Abschnitt werden anschließend die Auswirkungen auf die rechnungslegungspolitischen Zielsetzungen diskutiert und Schlussfolgerungen zum Einsatz des Instrumentariums abgeleitet.
Inhaltsverzeichnis
Vorwort6
Inhaltsverzeichnis11
Teil 1 Controlling16
Controller und IFRS17
Kalkulatorische Zinsen im Kontext der wertorientierten Unternehmenssteuerung28
Wertorientiertes Controlling aus Sicht der Investitionstheorie48
RL-Kennzahlensystem und immaterielle Potenziale62
Die integrierte Erfolgs-, Bilanz- und Finanzrechnung als Instrument der Prognose und Simulation77
Die Entwicklung von internen Steuerungselementen am Beispiel der EWE AG96
Unternehmenssteuerung im genossenschaftlichen FinanzVerbund113
Durchlaufzeitcontrolling in der industriellen Auftragsfertigung120
Verhaltensorientierung im Controlling143
Rückkehr der Grenzplankostenrechner?161
Systemgestützte Controlling- Konzeption für international tätige Unternehmen188
Gesellschaftsrechtliche Anforderungen an Risikomanagementsysteme207
Universitätscontrolling225
Betriebliche Weiterbildung und Controlling243
Lernzielbeschreibungen für eine moderne Controlling- Lehre259
Teil 2 Rechnungslegung276
Die Kapitalflussrechnung als zentrales Instrument des konvergenten Rechnungswesens277
Nichtfinanzielle Leistungsindikatoren im Lagebericht292
Währungsumrechnung, Währungsrisiken und Hedge Accounting nach IFRS308
Harmonisierte europäische Gewinnermittlung für Zwecke der Körperschaftsbesteuerung326
Stille Reserven in der Steuerbilanz – Erfassung, Quantifizierung und Gestaltung der Steuerwirksamkeit352
Erkenntnisse aus forensischen Prüfungen für die Jahresabschlussprüfung371
Primär- und Sekundärwirkungen von rechnungslegungspolitischen Maßnahmen395
Pensionsrückstellungen nach IFRS419
Implikationen der Angaben zur Ermessensausübung und zu den Hauptquellen von Schätzungsunsicherheiten im IFRSRecht für die Bilanzanalyse433
Aspekte einer EDV-gestützten Jahresabschlussanalyse447
Corporate Governance. Die Unternehmung als gesellschaftlicher Akteur464
Die Aufdeckung von Bilanzmanipulationen in der Jahresabschlussanalyse476
Literaturverzeichnis492

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