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E-Book

Das Buch der Ehe

Werbung Verlobung Hochzeit Familienleben Kinder Scheidung und vieles mehr

AutorHeinrich Lhotzky
VerlagBookRix
Erscheinungsjahr2019
Seitenanzahl145 Seiten
ISBN9783730985878
Altersgruppe14 – 
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis3,99 EUR
Inhalt: 1. Die Ehe heute 2. Vor der Ehe (Das Du / Das Ungleiche / Die Werbung / Wer soll heiraten? / Der Elternsegen / Kirche oder Standesamt? / Die Verlobungszeit) 3. In der Ehe (Das Wagnis des Lebens / Die Hochzeit / Der eigene Herd / Der Kampf ums Dasein / Die Hilfe im Dasein / Dritte Menschen / Die Einsamkeit zu Zweien) 4. Die Familie (Vom Naturboden der Ehe / Das Kind / Die Ehe als Arbeit / Das Verzeihen / Die Religion in der Ehe / Das Familiensein / Kinderlose Ehen) 5. Ohne Ehe (Ehelosigkeit des Mannes / Ehelosigkeit des Weibes / Die Ehescheidung / Der Ehescheidungsgrund / Freie Liebe) 6. Silber Gold Diamanten (Der Autor war Theologe und Publizist und lebte von 1859-1930.) Coverbild: PROKOPEVA IRINA/Shutterstock.com

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Leseprobe

3. In der Ehe


Das Wagnis des Lebens

Niemand, der eine Ehe schließt, soll glauben, dass er dadurch glücklich wird, aber jeder soll wissen, dass er sein Leben aufs Spiel setzt.

Das größte Wagnis, das jemand im Leben unternimmt, ist die Ehe, denn keines hat so nachhaltige Folgen. Der Hochzeitstag ist der Tag, der uns erhöhen oder stürzen kann, und zwar beide, den Mann ebenso wie das Weib. Von ihm geht eine Entwicklung aus, die aus uns zweierlei herausarbeiten kann, das Geistwesen oder die Bestie.

Darum mag man zittern und sich besinnen davor. In jedem Falle aber darf man nur mit ganzer voller Kraft in die Ehe gehen.

Das Weib gibt sich mit Leib und Leben in die Hand des Einzigen, dem es unbedingt vertraut. Es bricht alle Brücken hinter sich ab und stürzt sich in einen Abgrund von Leben, von Liebe, aus dem es kein Zurück gibt.

Dass man Menschen so rückhaltlos vertrauen kann, ist etwas ganz Gewaltiges. Allen Menschen haften mehr oder minder große Schwächen an, aber es gibt Menschen, die sich einander bedingungslos anvertrauen. Das sagt uns immer wieder mit nicht mitzuverstehender Deutlichkeit, dass wir dennoch etwas Heiliges und Herrliches sind.

Wenn Brautleute aneinander glauben, weil sie sich lieb haben, warum sollte Gott nicht an uns glauben? Welchen Grund gibt's wohl, dass solcher Glaube an den Menschen nicht endlich sollte gerechtfertigt werden!

Zunächst freilich birgt die Hingabe des Weibes den Keim zu schwerer Enttäuschung, die in mancherlei Form gewiss nicht ausbleiben wird. Dennoch ist sie da und wird immer wieder da sein, so lange es Menschen gibt, in einem Vertrauen, das alles hinter sich lässt und das Weib mit heiliger Naturgewalt an die Seite des Mannes treibt, dem es sein Leben anvertraut.

Aber der Mann wagt nicht weniger. Für ihn ist eine Eheschließung noch mehr als für das Weib ein Verlassen alter Beziehungen und ein Eingehen in den Lebenskreis eines Weibes und ihrer Familie.

Damit stellt er sein ganzes Geschick in Frage. Wer eine unpassende Frau heiratet, hat damit auch seinen Beruf verfehlt, selbst wenn er von Hause aus noch so tüchtig für ihn wäre. Ein Weib kann den Mann beruflich und gesellschaftlich ganz unmöglich machen, kann die wertvollsten Verbindungen zur Lösung bringen, sein ganzes Leben zerstören und einen Mann so entleeren, dass er nur noch Gegenstand des Mitleidens bleibt. Das ist das Schlimmste, was einem Mann widerfahren kann. Ein Weib wird durch Mitleid gehalten, ein Mann vernichtet.

Darum ist es von so entscheidender Wichtigkeit, dass vor der Verlobung die zwei großen und ernsten Fragen gestellt werden: Passt du in meine Verhältnisse? Und: Kann ich's verantworten, dich zur Mutter, zum Vater meiner Kinder zu machen?

Das sind kühle Verstandesfragen, aber sie müssen gestellt werden, wenn überhaupt für die Ehe ein Boden geschaffen werden soll. Wer ohne Verstand geheiratet hat, darf sich nicht wundern, wenn das Leben ihn niemals verstand.

Es ist ja keineswegs ausgeschlossen, dass die Fragen ernsthaft erwogen und dennoch falsch beantwortet wurden. Wenn wir heiraten, sind unsere Augen noch geblendet von jugendlicher Schönmalerei und können gar nicht klar sehen, sollen nicht einmal. Außerdem ist das Leben selbst eine große Unbekannte. Wir kennen allenfalls den Augenblick, in dem wir uns verbinden, wir kennen aber nicht die Zeiten, die diesem Augenblicke folgen werden. Dennoch stellen wir einander einen Wechsel für die ganze Zukunft aus, einen Wechsel, der dem höchsten Werte gleichkommt, den wir überhaupt zu vergeben haben, unserem Leben.

Es folgt eigentlich schon aus dieser Gestaltung der Umstände, dass das Glück in der Ehe nicht gerade die Regel sein wird.

Man sagt zuweilen, es gäbe eine Gewähr des ehelichen Glückes, wenn die Grundanschauungen der jungen Leute die gleichen seien, wenn ein Glaube sie verbinde und Dergleichen.

Das ist ein Irrtum. Es gibt überhaupt keine einzige Gewähr für die Zukunft. Was aber die Ansichten und Gedankenbahnen der Menschen anlangt, so sind sie ein Besitz, der ebenso dem Wechsel unterworfen ist, wie ihre Gewänder. Nur tote Menschen behalten die gleichen Anschauungen. Tote können aber nicht glücklich sein. Werdende, lebendige Menschen werden ihr gesamtes Innenleben immer mehr erweitern und vertiefen. Da wird beständig abgebrochen und zugeführt. Die Anschauungen unterliegen beständiger Veränderung.

Die einzige Möglichkeit einer gleichmäßigen Entwicklung beider Eheleute ruht auf dem einzigartigen ehelichen Zusammenleben, das so tiefgreifend ist, dass die beiden Geister einander beeinflussen müssen. Aber niemals können wir der Möglichkeit vorbeugen, dass sie sich in verschiedener Richtung entwickeln. Das geschieht schon, wenn eins stehen bleibt und das andere vorwärts schreitet. Wir dürfen nicht einmal unsere Werdemöglichleiten, wie sie auch sein mögen, unterbinden.

Das Eigenartige der Ehe ist von Vornherein, dass nur ein Mann und ein Weib sie führen kann, also grundverschiedene Geister, deren Geisteswege immer andersgeartet sein werden. Es gibt keine Gewähr, dass sie immer gegenseitig beglückende Ergänzung sein werden.

Aber das tiefe Vertrauen glaubt an den andern. Wenn alles dem Wechsel unterworfen ist, bleibt doch der Mensch. Wer der Mensch ist, bleibt undurchdringliches Geheimnis. Aber Eheleute ahnen und fühlen einander durch. Dieses Ahnen des Andern ist ein Abglanz der Seligkeit. Im Unbewussten liegt oft das größere Glück als im Bewussten.

Und noch eins: Das Glück, das aufs Spiel gesetzt wird, ist das Glück zweier Menschenleben. In der Ehe gibt's kein einseitiges Glück. Es können nur beide glücklich oder beide unglücklich werden.

Ich kannte einmal einen sehr guten, aber sehr eitlen Mann, der sich nach langem Wählen endlich für eine Braut entschieden hatte. Da sagte er: »Wenn ich auch nicht glücklich werde, so werde ich doch glücklich machen.« Das war ein ganz dürftiger Irrtum. Aber Männer haben, namentlich wenn sie eitel sind, leicht eine rührende Beschränktheit an sich.

Die Ehe ist ein unerbittlicher Spiegel der Wahrheit. In ihr gibt's kein Verstecken, und die beiden Leute werden voreinander so offenbar, wie sie wirklich sind. Vielleicht sprechen sie's einander nicht immer aus, gewiss nicht, wenn sie klug sind, aber erkennen werden sie einander in ungeschminkter Wahrhaftigkeit. So wenig sie gegenseitig in ihr tiefstes Sein eindringen, so offenbar wird vor ihnen ihr vorliegender Wert oder Unwert.

Demnach birgt jede Ehe eine schwere Kette von Enttäuschungen. Ein Auge, das die Wahrheit erschaut, muss sich immer entsetzen, und es ist nur die Frage, ob es sich an ihren Anblick gewöhnen kann oder nicht.

Wer heiratet, meint sich auf Rosen zu betten. Er hat auch Recht daran, aber die Rosen haben mehr Dornen als Blüten, und die Blüten währen nur kurz, die Dornen immer.

 

Es gibt keine größere Veränderung im Leben als eine Eheschließung. Wenn die Sonne der Liebe aufgeht, verbleichen die Sterne der Freundschaften. Vieles, was uns früher festgehalten hat, zerfällt vor dem Neuen, Unerhörten, und wo wir uns in freiem Entschlusse hingaben, fühlen wir uns plötzlich von Riesengewalten gebunden. Es scheint, dass wir die gleichen Menschen sind, aber die Welt, in die wir eintraten, ist grundanders und ändert auch unser Wesen.

Nur sehr starke Menschen vermögen es, sich treu zubleiben, auch in der Ehe. Die weitaus meisten ändern sich von Grund aus. Häufig nicht zum Bessern.

Dabei hat sich herausgestellt, dass der stärkere Teil in der Regel das Weib ist. Ich kannte Männer, die waren ganz vernünftig, bis sie heirateten. Dann wurden sie weiches Wachs in den Händen ihrer Frauen. Ein Weib kennt man zuweilen, ehe es verheiratet ist, einen Mann nie. Wer ein Mann ist, weiß man erst, wenn er ein Weib hat.

Das Wagnis einer Eheschließung ist so groß, dass viele es nicht unternehmen würden, wenn sie's vorher wüssten. Darum soll man eine Ehe nur eingehen in den Jahren der höchsten Kraft und einander seine Jugendkraft, womöglich eine ganz reine Jugend, als Morgengabe, mitbringen. Wer den richtigen Augenblick versäumt, findet schwer den rechten Anschluss, auch den rechten Mut.

Das große Wagnis erfordert große Kraft und große Unwissenheit. Unwissend traten wir ins Leben. Unwissend in die Ehe. So will es die Natur. Wären wir Wissende, taugten wir für beides nicht.

Wäre nicht die Allgewalt des heiligen Naturtriebes vorhanden, Mann und Weib fänden den Weg nicht so leicht zueinander. Es ist gewiss wahr: Sie finden schwer miteinander ein wahres Glück. Aber ebenso wahr ist auch das andere: Ohne einander finden sie es noch viel schwerer. Das Weib kann den Mann nur schwer missen, der Mann ist nur in besonderen Ausnahmefällen fähig, ohne Weib zu sein.

Wer das Wagnis der Ehe wagt, setzt sein Leben aufs Spiel, wer es aber aus Mutlosigkeit nicht wagt, verzichtet von Vornherein auf die eigentliche Lebensfülle.

Darum soll der Mann Vater und Mutter verlassen und seinem Weibe anhangen. Wer sich nicht an ein Weib wagt, wie kann der sich an das Leben selbst wagen!

 

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