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E-Book

Dein erleuchtetes Ego

Ohne Selbstaufgabe in die Befreiung

AutorMatthias Ennenbach
VerlagHeyne
Erscheinungsjahr2014
Seitenanzahl240 Seiten
ISBN9783641137274
FormatePUB
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis6,99 EUR
»Du musst dein Ego überwinden, bevor du Erleuchtung fi nden kannst!« Dieses uralte Dogma hat schon zahllose spirituell Suchende zutiefst verunsichert. Aber ist es wirklich eine unumstößliche Wahrheit? Auf klare, nachvollziehbare Weise zeigt Matthias Ennenbach: Erleuchtung und Ego lassen sich durchaus miteinander vereinbaren. Es ist für jeden Menschen möglich, inmitten des Alltags einen Zustand der inneren Befreiung zu erlangen - im Einklang mit dem eigenen, individuellen Selbst.

Dr. Matthias Ennenbach ist Diplom-Psychologe, Psychotherapeut und seit vielen Jahren praktizierender Buddhist. Er arbeitet seit über 20 Jahren in klinischen Kontexten, eigener Praxis sowie als Seminarleiter und Ausbilder für Buddhistische Psychotherapie®. In seiner therapeutischen Arbeit verbindet Ennenbach die östlich-buddhistische und die westlich-psychotherapeutische Behandlungsform zu einer heilsamen Praxismethode. Er ist Autor mehrer erfolgreicher Bücher, darunter der Bestseller Buddhistische Psychotherapie (Windpferd Verlag).

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Leseprobe

2  WAS IST DAS EGO?

Freuen Sie sich aber auch über Ihr eigenes Glück,

denn wir können andere Menschen nur dann lieben,

wenn wir selbst glücklich sind

und dabei unsere Selbstsucht vergessen.

XIV. Dalai Lama

Wenn Menschen von sich selbst sprechen, nutzen sie, je nach eigenem Hintergrund, jeweils unterschiedliche Begriffe. Während im wissenschaftlichen Kontext der Begriff Ich dominiert, wird im spirituellen Kontext eher vom Ego gesprochen, vielleicht weil damit eine größere Ichbezogenheit assoziiert wird (wie in Egoismus), die in den spirituellen Diskussionen und Texten entsprechend kritisiert wird. Zudem differenzieren wir im spirituellen Kontext zwischen dem Ego und dem »wahren Ich«. Mit dem wahren Ich ist der Edle Kern oder die innere Buddhanatur gemeint, während sich unser Ego wie eine Schutzmauer um unser wahres Ich herum bildet. Wir erleben natürlich ständig wechselnde Ich-Zustände oder Ego-Formationen, sowohl liebenswerte als auch unangenehme Ich-Anteile. Das Gesamtbild, das sich daraus ergibt, wird als Selbst, Selbstkonzept oder Selbstbild verstanden.

In der Psychologie verstehen wir das Ich als eine Funktionseinheit in uns, die versucht, zwischen den moralisch-ethischen Normen einerseits und den triebhaften Kräften andererseits zu vermitteln. Diese Aufgabe hat es natürlich in sich. Deshalb erleben wir oft sehr angeschlagene Ich-Empfindungen. Wenn wir vom Ego sprechen, treten wieder die penetranteren Eigenschaften dieses inneren Regulators in den Vordergrund.

»Ich meine, ich denke, ich möchte, ich will, ich, ich, ich …« Das sind typische Regungen unseres Egos.

Wir werden beleidigt und etwas regt sich in uns? Es ist unser Ego.

Wir fühlen uns unsicher und leiden? Es ist unser Ego.

Wir wünschen und hoffen, wir hadern und grübeln? Es ist unser Ego.

Unser Ego zeigt sich uns in so vielen Facetten und Varianten, dass wir uns zu Recht fragen, in welchem dieser verschiedenen Anteile wir nun tatsächlich selbst zu finden sind.

Solche Fragen stellen sich besonders dann, wenn ein Ego-Anteil oder eine Rolle, mit der wir uns identifiziert haben, plötzlich zunichtegemacht wird. Vielleicht haben wir uns sehr mit der Rolle des Liebespartners identifiziert. Nach einer plötzlichen Trennung entsteht dort natürlich eine Lücke. Und wir starren fassungslos hinein und fragen uns, was denn nun übrig bleibt. Wer bin ich eigentlich?

Was finden Menschen, wenn sie sich auf die Suche nach sich selbst begeben? Ist das, was wir wirklich sind, unser Ich, so gut verborgen, dass viele Menschen es suchen müssen? Anscheinend kann es stärker und schwächer werden, sich verbergen oder zeigen, als führte es ein Eigenleben.

Wenn Sie gefragt werden »Wer bist du?«, wird daraus eine innere Suche: Wer bin ich?

Die Geburt des Egos

Zum Zeitpunkt unserer Geburt verfügen wir bereits über ein gut trainiertes und angepasstes Gehirn. In den Monaten vor der Geburt hat sich unser Gehirn gewissermaßen mit unserem Körper vertraut gemacht. Veranlagungen, die unseren Körper koordinieren, wurden in dieser Zeit natürlich besonders angesprochen. Andere Anlagen lagen noch im »Schlummermodus« und haben auf die nächste Phase unserer Entwicklung gewartet. Wir sind also gut auf die erste Phase nach der Geburt vorbereitet und verfügen zudem über ein großes inneres Potenzial, das uns auf alle Eventualitäten vorbereitet. Ob wir nun in Asien oder Europa, in New York oder Hintertupfingen, bei den Inuit am Nordpol oder bei den Indianern am Amazonas geboren werden, wir sind von Anfang an in der Lage, uns den gegebenen Umständen anzupassen. Diese Fähigkeit zur Anpassung ist überlebenswichtig, denn oft werden Kinder in ein Umfeld hineingeboren, das für sie alles andere als sicher ist. Das war im Laufe der Evolution sogar eher die Regel und daher haben alle Neuankömmlinge auf dieser Welt bestimmte Strategien des Überlebenskampfes tief verinnerlicht: Es ist wichtig, sich an der Mutter festzuklammern. Es ist wichtig, sich bemerkbar zu machen, wenn man nicht verhungern will, denn die Umwelt ist bedrohlich. Auch wir westlichen Überflussmenschen haben diese uralten Überlebensstrategien verinnerlicht. Wenn wir als Kleinkinder allein gelassen werden, fühlen wir uns zutiefst bedroht und reagieren entsprechend panisch. Im günstigen Fall wird das bemerkt und ein Erwachsener kann durch seine Präsenz beruhigend wirken.

Damit scheint sich die Natur aber noch nicht zufriedengegeben zu haben, denn schon nach wenigen Monaten werden weitere Veranlagungen aktiv, etwa die Anlage zum aufrechten und daher schnelleren Fortbewegen. Zudem folgen wir Impulsen, die uns zum Experimentieren bringen. Wir greifen nach allem, was uns in den Fokus kommt, und begreifen es auf diese Weise. Und beim Begreifen passiert etwas Interessantes. Veränderungen finden statt, Veränderungen, die wir bewirkt haben. Ein Gegenstand macht vielleicht Geräusche, nur weil wir ihn berühren. Wir stoßen an einen Bauklotzturm und er kracht mit großem Getöse zusammen. Das scheint allen Kindern Freude zu machen.

Mit derartigen Abläufen erproben wir uns und unsere Umwelt. Und so entsteht immer mehr das Gefühl, dass ICH etwas bewirken kann. Wir begreifen Zusammenhänge. ICH schreie und jemand kommt. ICH berühre etwas und es entstehen Geräusche. ICH bin da. ICH werde wahrgenommen. ICH bin nicht mehr hilflos. Wir sind nicht mehr Teil einer Symbiose. Wir werden unabhängiger, versuchen, unseren Radius zu vergrößern. ICH kann mich ein Stück von der Familie entfernen und trotzdem bleibe ICH erhalten.

Das Ich-Gefühl macht Freude. Es lindert unsere Angst, beruhigt enorm und macht uns unabhängiger.

Die Entwicklung des Egos

Alles was sich gut anfühlt, wird wiederholt, gestärkt und als inneres Programm gespeichert. Diese Sicherung beginnt in sehr jungen Jahren, begleitet uns durch unsere prägenden Jahre und bildet eine Art psychosomatisches Fundament. Darauf waren wir vorbereitet und unsere Umwelt lieferte die entsprechenden Schlüsselreize dafür. Jeder von uns betritt diese Welt mit einem ähnlichen Schatz an Veranlagungen, aber diese werden schon kurz nach der Geburt sehr unterschiedlich angeregt. Und die Erfahrungen, die wir danach machen, sind sehr individuell. So können auf einer sehr ähnlichen Grundlage durchaus unterschiedliche Ausprägungen entstehen.

Vorausgesetzt dass die Umweltreize, die wir als Kinder erfahren, nicht extrem aversiv sind, können wir weitere Veranlagungen innerhalb unseres Egos kultivieren. Es ist ein wenig so, als würde der Same unseres Egos sich in uns langsam entfalten. Mit diesem Ego-Gewächs bilden sich also langsam weitere Strukturen heraus.

Diese Strukturen basieren auf Veranlagungen, die wir ausnahmslos alle mitbekommen. Wir alle haben Veranlagungen zum Sprechen, zum aufrechten Gehen, zum Sehen, zur Güte, zur Liebe, aber auch zum Hass und zur Gewalt und noch viele mehr. Diese Veranlagungen können sich ausbilden, wenn sie gefördert werden, oder eben unausgebildet bleiben, wenn wir sie nicht stimulieren. Wenn ein Kind Mitgefühl erfährt, wächst die eigene Veranlagung zum Mitgefühl schnell. Wenn es kein Mitgefühl erfährt, bleibt dieses Potenzial zunächst klein.

Wir bringen auch Veranlagungen für Kompetenzen mit, die sich Ich-Funktionen nennen. Dabei handelt es sich um Fähigkeiten unseres Ichs, die auch Ich-Strukturen genannt werden, weil sie eben unser Ich strukturieren. Dazu gehören beispielsweise Bedürfnisaufschub, Frustrationstoleranz, Realitätsprüfung, Introspektion, Empathie und die Fähigkeit, unser Gegenüber einzuschätzen und uns ein stabiles Bild von ihm zu machen. Das sind nur einige Facetten unseres Ego-Gewächses, das sich mit den Jahren immer mehr kräftigt. Wenn dieses Gewächs aber einseitig kultiviert wurde, wenn es nur an bestimmten Stellen Wärme und Förderung erfuhr, während andere Stellen vielleicht aggressiv gezüchtigt wurden, dann wird das Ego-Bäumchen etwas »windschief«.

Wenn wir das Ego eines Menschen in dieser Form sehen könnten, würden wir vermutlich Gewächse vorfinden, die in ihrer Form und Qualität ebenso vielfältig wären wie die Gewächse, die wir auch sonst überall in der Natur vorfinden – von den kleinen, gebrechlichen Gewächsen, über die kräftigen und flexiblen, bis hin zu den schnell zu groß gewachsenen und daher instabilen Bäumen. Einige laden uns ein, andere lösen andere Empfindungen in uns aus, vielleicht einen Beschützerinstinkt oder aber den Wunsch, bei einigen wenig zu verweilen, während wir anderen Gewächsen lieber nicht zu nahe kommen möchten.

Wir selbst sind heute Besitzerin oder Besitzer eines solchen Ego-Gewächses. Allerdings empfinden wir das selbst meistens etwas anders, denn schließlich ist diese Pflanze in uns und mit uns gewachsen und verwachsen. Ohne Geistesschulung empfinden wir uns als vollkommen identifiziert mit diesem Gewächs. Mein innerer Ego-Baum, das bin ich.

Nun vermitteln uns die buddhistischen Lehren aber seit Jahrhunderten recht beunruhigende Erkenntnisse, die heute von westlichen Wissenschaftlern, etwa den Neurowissenschaftlern, bestätigt werden. Wir werden darüber informiert, dass unser Ego so eine Art Baum ist – gewachsen, von sehr vielen Bedingungen abhängig und naturgemäß...

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