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Von den vnholden oder hexen

Studien zu Text und Kontext eines Traktats des Ulrich Molitoris.

AutorJulia Gold
VerlagWEIDMANN
Erscheinungsjahr2016
Seitenanzahl382 Seiten
ISBN9783615401059
FormatPDF
KopierschutzWasserzeichen/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis59,99 EUR

In der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts entsteht ein neues mit Magie und Zauberei assoziiertes Weiblichkeitskonstrukt: die Hexe. Als der Inquisitor Heinrich Institoris 1485 in Innsbruck Prozesse gegen vermeintliche Hexen anstrengt, kommt auch im Herrschaftsgebiet Siegmunds von Tirol die Frage auf, ob es Hexen überhaupt gibt und, wenn ja, wie wirkmächtig sie sind. In diesem Kontext entsteht der Traktat des Konstanzer Juristen Ulrich Molitoris, der darauf zielt, das befremdliche Phänomen >Hexe< transparent zu machen und zu erklären. Die vorliegende Arbeit fragt nach den diskursiven Strategien, die im Traktat eingesetzt werden, um die brisante Frage zeitgenössisch adäquat beantworten zu können, und beschreibt die Hexe als das Produkt einer medialen Repräsentation. Darüber hinaus wird das dem Traktat zugrundeliegende Hexenverständnis pointiert von dem des >Malleus maleficarum< abgesetzt.

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Inhaltsverzeichnis
SPOLIA BEROLINENSIA - Band 351
Julia Gold - ›Von den vnholden oder hexen‹3
Impressum6
Inhalt7
Vorwort11
1 Einleitung13
1.1 Einführung in das Thema13
1.2 Der Autor und sein Text19
1.2.1 Zum beruflichen Werdegang des Ulrich Molitoris19
1.2.2 Zum literarischen Schaffen22
1.3 Die Überlieferung des Traktats23
1.4 Der Traktat im Spiegel der Forschung29
1.5 Zu Konzeption und Programm dieser Arbeit34
2 Begriffsbildung: Zur Lexik und Semantik des Konzepts >Hexe<43
2.1 Wort- und begriffsgeschichtliche Überlegungen zum Konzept >Hexe< vor Molitoris43
2.1.1 Perspektiven der Forschung zur Lexemgeschichte44
2.1.2 Die Hexe im späten Mittelalter – Semantisierungsmöglichkeiten vom 13. bis 15. Jahrhundert51
2.1.2.1 Die Hexe als Staatsfeindin53
2.1.2.2 Die Hexe als falsche Heilsvermittlerin59
2.1.2.3 Die Hexe als kampfwütige Kriegerin und Helferin im Kampf64
2.1.2.4 Die Hexe als astrologisch determinierte, amoralische Person68
2.1.2.5 Alternative Benennungen desselben Konzepts: vnholde[], pöse[] leute[], checzer und czauberer70
2.1.2.5.1 Die vnholden70
2.1.2.5.2 Die pösen leute[] in Hans Vintlers >Blumen der Tugend<83
2.1.2.5.3 checzer und czauberer in Michel Beheims Lied Nr. 23585
2.1.3 Fazit87
2.2 vnholde[], hexen, bo(e)se weiber – die Hexe bei Ulrich Molitoris90
2.2.1 lania und phitonissa: Die Terminologie des lateinischen Traktats91
2.2.2 vnholde[] oder hexen: Die Terminologie des deutschen Traktats97
2.2.3 zaubrer, zaubrei und vergifften kunst104
2.2.4 Fazit110
3 Ordnungen des Wissens: Methoden der Wahrheitsfindung und -begründung113
3.1 Methoden der Wahrheitsfindung113
3.1.1 Der Aufbau des Traktats115
3.1.1.1 Paratextuelle Rahmung115
3.1.1.1.1 Titel, Dedikationsszene und Proömium115
3.1.1.1.2 Epilog122
3.1.1.1.3 Das intendierte Publikum124
3.1.1.2 Der Dialogteil126
3.1.1.3 Zwischenfazit129
3.1.2 Disputieren und Dialogisieren130
3.1.3 Argumentationstechniken142
3.1.3.1 Argumentative Verfahren: Exemplarische Analyse zur Verhandlung der ersten Frage143
3.1.3.2 Fragen und Infragestellen165
3.1.3.3 Meinungspluralität und Erkenntnisprozess167
3.1.3.4 Stagnation des Prozesses: Vom problemorientierten Argumentieren zum Aus- und Abschweifen der Argumentation168
3.2 Methoden derWahrheitsbegründung172
3.2.1 Das Verfahren der compilatio als Kumulation des Wissens über Hexen174
3.2.2 Zur ersten Methode der Wahrheitsbegründung: Argumentieren mit der Autorität der Sprecherinstanzen177
3.2.2.1 Siegmund179
3.2.2.2 Konrad181
3.2.2.3 Ulrich182
3.2.2.4 Zwischenfazit183
3.2.3 Zur zweiten Methode der Wahrheitsbegründung: Argumentieren mit Buchwissen185
3.2.3.1 Auswahlkriterien185
3.2.3.1.1. historie, exempel, fabel186
3.2.3.1.2 ratio und auctoritas190
3.2.3.2 Zur konkreten Auswahl der auctoritas: Die gruntliche[n] lerer191
3.2.3.3 Exempelfiguren197
3.2.3.3.1 Exempelfiguren der Heiligen Schrift: Hiob199
3.2.3.3.2 Hagiographische Exempelfiguren: Justina200
3.2.3.3.3 Exempelfiguren aus der Enzyklopädik: Lohengrin und Melusine203
3.2.3.3.4 Exempelfiguren aus der antiken Literatur: Circe205
3.2.4 Zur dritten Methode der Wahrheitsbegründung: ratio-basiertes Argumentieren207
3.2.5 Zur vierten Methode der Wahrheitsbegründung: Argumentieren mit Erfahrungswissen209
3.2.6 Wahrheitsverkündigung: Das Ende des Dialogs und der Urteilsspruch217
3.3 Fazit224
4 durch doctor Vlrichen Molitoris zu(o) latein vnd auch zu(o) teutsch gemacht – zum Verhältnis von lateinischem und deutschem Traktat227
4.1 Ausgangslage230
4.2 Vergleich zwischen deutscher und lateinischer Fassung231
4.2.1 Die Gliederung des Traktats231
4.2.2 Besonderheiten der Syntax233
4.2.3 Entlehnungen aus dem Lateinischen235
4.2.4 Vereindeutigungen und Explikationen236
4.2.4.1 Erläuterung lateinischer Lemmata236
4.2.4.2 Ergänzung von Orts- und Personennamen238
4.2.4.3 Vereinfachung von Erzählstrukturen239
4.2.4.4 Konkretisierung des Sachverhalts241
4.2.4.5 Gegenüberstellungen244
4.2.5 Ökonomisierungen246
4.2.6 Innerer Aufbau249
4.2.7 Abstraktionen251
4.2.8 Divergierende Berufung auf die auctoritas252
4.3 Fazit253
5 Visualität und Medialität257
5.1 Der Druck des Molitorschen Traktats und die Offizin Johann Zainers d. Ä.258
5.2 Zur Entstehung eines >Text-Bildes< – das Konzept >Hexe< in sechs Holzschnitten und seine Beziehung zum Text261
5.2.1 Hexenschuss263
5.2.2 Gestaltveränderung268
5.2.3 Hexenritt274
5.2.4 Teufelsbuhlschaft278
5.2.5 Wetterzauber281
5.2.6 Hexensabbat284
5.3 Fazit287
6 Aspekte der Kontextualisierung293
6.1 Der literaturgeschichtliche Kontext: Heinrich Institoris’ >Malleus maleficarum< (1486/87)295
6.1.1 Das neue Phänomen der >Hexerei< und seine Grundlage300
6.1.2 Die Konkretisierung der Grundlage und deren Folgen303
6.1.3 Formale Aspekte der Darstellung308
6.1.4 >Malleus maleficarum< und >Von den vnholden oder hexen<: Unterschiede und Gemeinsamkeiten309
6.2 Der zeitgeschichtliche Kontext316
6.2.1 Der Innsbrucker Prozess von 1485318
6.2.2 Zauberei und Hexerei in Konstanz326
6.2.3 Fazit328
7 Resümee und Ausblick331
Anhang335
A Literaturverzeichnis337
A.1 Abkürzungen und abgekürzt zitierte Literatur337
A.2 Handschriften und Drucke340
A.3 Textausgaben340
A.4 Forschungsliteratur345
B Register der Namen und Werktitel377

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