Welchen Vorteil soll man haben, wenn man in der Rolle von Aschenputtel steckt? Nun, ich habe in meinem langjährigen Berufsleben als Psychotherapeut immer wieder Menschen kennen gelernt, die sich in der Rolle von Aschenputtel wähnten. Während sie die Drecksarbeit machen mussten, ohne je eine Anerkennung dafür zu bekommen, vergnügten sich die anderen Geschwister, waren sie die Lieblinge, die gelobt und beschenkt wurden oder sie werden im Erwachsenenleben bei ihren seltenen Besuchen zu Hause in den Himmel gehoben, während es für meine Aschenputtel-Patienten selbstverständlich sein soll, sich um die älter werdenden Eltern zu kümmern, auf eigene Wünsche und Ziele zu verzichten, ohne dafür jemals eine entsprechende Anerkennung zu bekommen. Aber bei näherem Hinsehen wollten sie heute mit den Geschwistern nicht tauschen - sie seien nur aufs Geld aus, immer unzufrieden und neidisch, etc.. Wie im Märchen hat Aschenputtel am Ende oft das bessere Los gezogen - bekommt im Märchen den Prinzen, während die Geschwister die Zehen bzw. die Ferse abgehackt bekommen. Nicht selten hörte ich sie am Ende der Therapie so oder ähnlich sagen:'Ich dachte am Anfang ich wäre die Verrückte, jetzt habe ich den Eindruck, ich bin die einzig Normale in der Familie.' Das Märchen vom Aschenputtel wurde für diese Patienten zu einem inneren Bild, das ihnen half, ihrem Leben eine neue Zukunftsperspektive zu geben. Wenn sich unser Blickwinkel verändert, unter dem wir unsere Lebenserfahrungen betrachten, können wir gerade die uns belastenden Erinnerungen besser neu sortieren und verarbeiten, wodurch wir uns wieder uns und unserem Leben zuwenden können, all den schönen Dingen, die noch vor uns liegen.selbst in seiner Umgebung plastischer und realistischer wahrzunehmen und dadurch das eigene Leben befriedigender gestalten zu können.
Dr. med. Uwe Stahl arbeitet seit 1994 als niedergelassener ärztlicher Psychotherapeut zusammen mit zwei Psychologen in einer Praxengemeinschaft in Kaiserslautern. 1959 geboren, Approbation als Arzt 1986. Danach Weiterbildung zum tiefenpsychologischen Psychotherapeuten mit Kassenzulassung. Im Anschluss Weiterbildungen in Hypno-Therapie, Psychotraumatologie, Gestalttherapie, Psycho-Drama, u.v.m. Seit 1996 als Supervisor tätig und seit 2004 Balint-Gruppenleiter im Rahmen der ärztlichen Weiterbildung. Dies ist sein erstes Buch.
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