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Der Trend zur vollzeitnahen Teilzeitarbeit. Bestandsaufnahme, Potenziale und Risiken

AutorDavid Weisensee
VerlagStudylab
Erscheinungsjahr2019
Seitenanzahl89 Seiten
ISBN9783960955726
FormatPDF/ePUB
Kopierschutzkein Kopierschutz/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis34,99 EUR
Arbeitnehmer stehen heutzutage unter einem hohen Leistungsdruck. Gleichzeitig wird die Vereinbarkeit von Arbeit und Familie immer wichtiger. Viele Arbeitnehmer wünschen sich deshalb, ihre Arbeitszeiten flexibler gestalten zu können. Wie Arbeitgeber darauf am besten eingehen, erklärt David Weisensee in seiner Publikation anhand der betrieblichen Arbeitszeitflexibilisierung. Denn die Ressource Mensch ist für Unternehmen wichtig, sodass sie die Bedürfnisse der Mitarbeiter ernstnehmen müssen. Doch bietet die vollzeitnahe Teilzeit dafür einen realistischen und umsetzbaren Ansatz? Weisensee stellt verschiedene Teilzeitarbeitsmodelle vor und wägt deren Vor- und Nachteile gegeneinander ab. Seine Online-Befragung verdeutlicht, dass vielen Angestellten die Verbesserung der Work-Life-Balance oder der langsame Übergang in den Ruhestand wichtig sind. David Weisensee zeigt, wie Unternehmen auf ihre Mitarbeiter eingehen und so auch langfristig wettbewerbsfähig bleiben. Aus dem Inhalt: - Flexibilisierung; - Arbeitswelt; - Wandel; - Vollzeitbeschäftigung; - Teilzeitbeschäftigung

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Leseprobe

3 Grundsätzliche Motive von Arbeit in Teilzeit aus Sicht von Unternehmen und Beschäftigten


 

3.1 Wertewandel


 

Werte und deren Veränderung sind ein eigenständiges und facettenreiches, wissenschaftliches Gebiet. Um die Behandlung dieser umfangreichen Thematik des gesellschaftlichen Wertewandels durchführen zu können, bedarf es zunächst einer definitorischen Erklärung des Begriffs ‚Werte‘. Im Rahmen dieser Arbeit werden Werte als Zielvorstellungen, die von Personen in einem Land oder einer Kultur als das Wünschbare, das Richtige und das Gute angesehen werden, angenommen.[27] Sie

 

„(…) äußern sich im Verhalten gegenüber Religion, dem Staat, der Öffentlichkeit, der Familie, der Nachkommenschaft, der Umwelt usw. Gesellschaftliche Werte beziehen sich aber auch auf den Beruf, das Einkommen und das Eigentum.“[28]

 

Werte können demnach vorgeben, was man erstreben und wie man handeln sollte. Häufig bleiben sie langfristig konstant, da man sich mit ihnen identifiziert und sie verinnerlicht. Bereits 1977 befasste sich INGLEHART mit dem Wandel der gesellschaftlichen Werte. Mit seinem Buch ‚The Silent Revolution - Changing Values and Political Styles Among Western Publics’ legte er den Grundstein für sämtliche später folgende Erklärungsansätze. Dabei unterteilt er Werte generell in zwei Sparten: die materialistischen und die sogenannten postmaterialistischen Werte.[29] Erstere behandeln Themen wie Wachstum der Wirtschaft, Preisstabilität und vor allem Sicherheit, wohingegen sich Letztere eher mit der Umwelt, politisches Mitspracherecht und Meinungsfreiheit befassen. Die Kernaussage seiner These besagt, dass sich aufgrund einer massiven Veränderung der grundlegenden Sozialisationsbedingungen der Nachkriegsgenerationen ein neues Werteempfinden entwickelt hat.[30] Die Ergebnisse seiner Befragung belegen, dass Menschen, die kurz vor, während, oder kurz nach dem Zweiten Weltkrieg lebten, materialistische Werte priorisieren. Menschen hingegen, die nicht in näherer Vergangenheit zum Zweiten Weltkrieg standen, empfanden die postmaterialistischen Werte als wichtiger. Aus dieser Erkenntnis stellte INGLEHART zwei Hypothesen auf:

 

Mangelhypothese: es werden genau die Dinge als wichtig angesehen, an denen es einem im Moment mangelt

 

Sozialisationshypothese: die grundlegenden Werte des Menschen werden in seiner Jugend gebildet und bleiben konstant.

 

Hieraus lässt sich ableiten, dass sich Menschen, die in wirtschaftlich und politisch unsicheren Zeiten aufgewachsen sind, Sicherheit und Wohlstand gewünscht hätten, während Jugendliche heutzutage materialistische Werte als selbstverständlich erachten. Aufgrund des größeren Wohlstands der heutigen Gesellschaft haben sich postmaterialistische Werte noch weiterverbreitet.

 

Der Wandel von materialistischen zu postmaterialistischen Werten betrifft auch die Arbeitswelt. Die Grundeinstellung der Menschen zum Beruf und Familie hat sich verändert. Heutige Arbeitnehmer haben einen immer größer werdenden Wunsch nach Selbstverwirklichung, neuen gestalterischen Aufgaben und Anerkennung.[31] Längst bewegt sich der Trend weg von der Mentalität, den ganzen Verlauf der Berufstätigkeit bei ein und demselben Unternehmen zu bleiben. Die neue Generation, die sogenannte ‚Generation Y‘, rechnet mit Veränderungsprozessen und sieht diese nicht als Behinderungen, sondern erkennen in ihnen sogar Chancen. Sie weist einen deutlich stärkeren Hang zu ihren individuellen Bedürfnissen auf, als zu ihrem Arbeitgeber.[32] Dieser Wertewandel muss sich in der Kultur von heutigen Unternehmen reflektieren. Offene und flexible Arbeitszeitmodelle stellen hierbei eine Möglichkeit für einen größeren Handlungs- und Entscheidungsspielraum für Arbeitnehmer dar.[33]

 

3.2 Globalisierung und Internationalisierung der Arbeitswelt


 

Firmen sind zunehmend in einem dynamischen, schwer kontrollierbaren und länderübergreifenden Umfeld aktiv. Dabei haben sich die Termini der Globalisierung und der Internationalisierung zu ständigen Begleitern und Trendwörtern entwickelt. Der Begriff der Globalisierung umfasst wirtschaftliche, politische, kulturelle und soziale Veränderungen, die von Länder und Regionen übergreifenden Wirkungskräften massiv beeinflusst sind.[34] Aus gesamtwirtschaftlicher Sicht hingegen, dient vielmehr die Internationalisierung als Oberbegriff für die Zunahme von internationalen Verflechtungen.[35] Als maßgebliches Unterscheidungsmerkmal lässt sich die, bei der Internationalisierung im Vordergrund stehende, länderspezifische Anpassung und Rücksicht auf die jeweiligen Besonderheiten eines Landes nennen. Die Globalisierung charakterisiert sich demgegenüber als eine unspezifische, unangepasste Ausdehnung.[36]

 

Die Reduktion von Handelshemmnissen sowie technologischer Fortschritt ermöglichen immer mehr Unternehmen einen leichteren Zugang zu internationalen Handelsbeziehungen. Durch diese entstehen mehr und mehr virtuelle Wirtschaftszonen, neue Berufsbilder und damit einhergehend neue Anforderungen an die Mitarbeiter.[37] Um einen anhaltenden Unternehmenserfolg zu generieren, sind Firmen somit gezwungen, ihre Unternehmenspolitik, Unternehmensstrategie, als auch ihre Personalpolitik anzupassen. Denn wenn ein Unternehmen über seine eigenen Ländergrenzen hinaus agiert, kommt es zwangsläufig zu einer Überschneidung von verschiedenen Kulturen und Verhaltensweisen. Vor diesem Hintergrund ist es die Aufgabe des Personalmanagements eine geeignete Basis für eine zielführende Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Menschengruppen zu schaffen.

 

Gerade in dieser dynamischen Zeit

 

„[…] erleben wir ein stetiges Ansteigen des Qualifikationsniveaus und der immer steigenden Anforderungen an die Mitarbeiter. Entscheidend ist die permanente Erzielung von Wettbewerbsvorteilen, und diese korrelieren mit der Qualität des Humankapitals. Somit ist das wirtschaftliche Ergebnis eines Unternehmens abhängig von der Kompetenz und dem Leistungspotenzial seiner Mitarbeiter.“[38]

 

Grenzübergreifende Tätigkeiten haben folglich für das Human Resource Management (HRM) erhebliche Konsequenzen. Neben der Schaffung eines international ausgerichteten Arbeitsumfelds, muss das HRM auch wirtschaftlich schwierigen Situationen standhalten und entgegenwirken können. Flexible und vorbeugend angelegte Arbeitszeitmodelle bieten in wirtschaftlich turbulenten Phasen flexible Reaktionen und stärken zugleich die Wettbewerbsfähigkeit des Betriebes.[39]

 

3.3 Demografische Entwicklung


 

Der Demografische[40] Wandel ist eines der wichtigsten gesellschaftspolitischen Themen der Gegenwart. Er beschäftigt sich mit der Zahl und Verteilung von Bevölkerungen und untersucht diese auf Faktoren, die für die Veränderungen zuständig sind.[41] In der Bundesrepublik Deutschland altert die Bevölkerung und schrumpft langfristig. Diese rückläufige Bevölkerungsrate ist der Tatsache geschuldet, dass die Sterberate größer ist als die der Geburten. 2013 lebten in Deutschland rund 81 Mio. Menschen. Für das Jahr 2060 prognostiziert das Statistische Bundesamt eine Einwohnerzahl zwischen 67,6 Mio. (kontinuierliche Entwicklung bei schwächerer Zuwanderung) und 73,1 Mio. (kontinuierliche Entwicklung bei stärkerer Zuwanderung).[42] Die Gründe dafür sind vielfältig. Neben der Verbesserung der Lebensverhältnisse durch die enormen Fortschritte in Medizin und Forschung, ist vor allem auch die Veränderung des Karriereplans von jungen Leuten ausschlaggebend für den Geburtenrückgang in der heutigen Zeit. Gemäß der Bevölkerungsvorausberechnung des Statistischen Bundesamts, wird, bis zum Jahr 2060, der Anteil der Menschen im Erwerbsalter auf 51% sinken.[43]

 

 

Abbildung 2: Altersaufbau der Bevölkerung in Deutschland[44]

 

Wie in Abb.2 zu sehen, weicht die Form der momentanen Bevölkerungsstruktur von der Form der klassischen Bevölkerungspyramide stark ab. Während zu Beginn des 20. Jahrhunderts noch Kinder zu der bevölkerungsstärksten Gruppe Deutschlands gehörten, waren im Jahr 2013 die mittleren Altersklassen am stärksten vertreten. Dies kann vor allem auf die Folgen des Ersten und Zweiten Weltkrieges zurückgeführt werden. Laut des Statistischen Bundesamtes werden in Zukunft die stark besetzten Jahrgänge immer weiter nach oben verschoben und durch zahlenmäßig kleinere Generationen ersetzt.[45]

 

Während bislang häufig die im Zusammenhang stehende Diskrepanz zwischen Beitragszahler und Beitragsempfänger im deutschen Rentensystem im Fokus der öffentlichen Diskussion...

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