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Die Bildungsausgaben der USA im internationalen Vergleich

Politische Geschichte, Debatten und Erklärungsansätze

AutorMarius Busemeyer
VerlagDUV Deutscher Universitäts-Verlag
Erscheinungsjahr2007
Seitenanzahl399 Seiten
ISBN9783835091559
FormatPDF
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis54,99 EUR
Marius Busemeyer zeichnet die politische Geschichte der Bildungsfinanzierung in den USA nach und gibt einen Einblick in aktuelle Debatten. Er betrachtet außerdem die Position der USA in einem OECD-weiten internationalen Vergleich der öffentlichen, sektoralen und privaten Bildungsausgaben. Im Rahmen einer quantitativen Analyse kann gezeigt werden, dass zur Erklärung der internationalen Variation der Bildungsausgaben neben sozio-ökonomischen und demographischen Faktoren auch politische und institutionelle Variablen relevant sind.

Dr. Marius R. Busemeyer promovierte bei Prof. Dr. Manfred G. Schmidt am Institut für Politische Wissenschaft der Universität Heidelberg. Er ist derzeit als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Max Planck Institut für Gesellschaftsforschung in Köln tätig.

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Leseprobe
2. ,Bildungsfinanzen in den USA: Primär- und Sekundärschulwesen (S. 21)

In den folgenden beiden Kapiteln wird in Ergänzung zur Untersuchung der Stellung der USA im internationalen Vergleich eine detailliertere Fallanalyse durchgeführt. Diese Analyse soll vor allem bei der Beantwortung von zwei Fragen hilfreich sein: Zum Ersten geht es darum, die Stellung der USA im internationalen Vergleich besser zu verstehen. Zum Zweiten soll aber auch eine Betrachtung der intrastaatlichen Variation der Bildungsausgaben innerhalb der Vereinigten Staaten vorgenommen worden, d.h. wir öffnen die ,,Black Box" USA, um besser zu verstehen, welche dynamischen Prozesse und welche Variationsbreite auf Mikro- und Mesoebene sich hinter den von der OECD und anderen internationalen Organisationen bereitgestellten Aggregatdatenvariablen verbergen.

Aggregatdaten (wie z.B. die Angabe der nationalen Bildungsausgaben in Prozent des BIP) sind Durchschnittswerte, die bessere Vergleichbarkeit von Variablen und Fällen herstellen sollen, dieses Ziel aber zwangsweise nur unter Verlust von Informationen erreichen können.

Verloren gehen können zum Beispiel Daten über die Verteilung der Ausgaben über Regierungsebenen hinweg (Bund, Gliedstaaten, Lokalitäten), Variationen der Ausgaben zwischen Gliedkörpern auf derselben Regierungsebene (Gliedstaaten, Schuldistrikte) oder, als Kombination der beiden vorangegangenen Aspekte, Unterschiede zwischen Gliedkörpern auf derselben Regierungsebene in der Beteiligung anderer Regierungsebenen (zum Beispiel die Variation in der Beteiligung der Gliedstaatenregierungen an der lokalen Finanzierung der Bildung oder das je nach Bundesstaat variierende finanzielle Engagement der Bundesebene). Alle soeben genannten Dimensionen sollen im Folgenden näher beleuchtet werden.

Bei der folgenden Analyse sollen drei Beobachtungsperspektiven eine besonders wichtige Rolle spielen. Wie bereits im einleitenden Abschnitt durchscheinen mag, geht es erstens darum, dem förderalistischen Charakter der USA bei der Untersuchung der Bildungsfinanzen besonderes Schwergewicht zukommen zu lassen.

Die Aggregation von Daten auf nationalem Niveau ist bei den Bildungsausgaben mit stärkeren Informationsverlusten verbunden als im Fall der Sozialausgaben, da in der Bildungspolitik in so gut wie allen Staaten den lokalen und gliedstaatlichen Regierungsebenen eine größere Bedeutung zukommt als im Falle der Sozialpolitik, deren Institutionalisierung off mit der Schaffung eines vergleichsweise zentralisierten Wohlfahrtsstaates auf nationaler Ebene verbunden war (zum Beispiel durch die Schaffung nationaler, stärker nach beruflichen als nach territorialen Kriterien segregierter Sozialversicherungen).

Der föderalistische Charakter der USA erfordert daher die Analyse der intranationalen Variation der Bildungsausgaben, d.h. der Variation der Ausgaben auf derselben Regierungsebene innerhalb eines Nationalstaates. Die besondere Berücksichtigung des Föderalismus-Faktors eröffnet allerdings auch neue Potentiale zur Erklärung der Stellung der USA im internationalen Vergleich.

Zweitens ist die Untersuchung der privaten und öffentlichen Bildungsausgaben und ihrer Wechselbeziehungen im intranationalen Vergleich eine ebenso wichtige Dimension wie im internationalen. Wie wir bereits in der Einleitung in der deskriptiven Betrachtung der amerikanischen Bildungsausgaben gesehen haben, spielen private Ausgaben vor allem im tertiären Bereich eine im internationalen Vergleich herausstechende Rolle.

Daher soll die Beantwortung dieser Frage im Mittelpunkt des Kapitels 3 stehen. Aber auch im Primär- und Sekundärbereich sind Privatausgaben von Bedeutung. Wenngleich der Anteil der in privaten Institutionen eingeschriebenen Schfilern mit ungefähr 10 Prozent in etwa dem in Deutschland entspricht, so ist bemerkenswert, dass die Finanzierung privater Institutionen in den USA der Doktrin einer starken Trennung zwischen Staat und Religion in einem viel stärkeren Mage unterworfen ist als in einigen Ländern Kontinentaleuropas, in denen der Katholizismus noch recht stark ist (Belgien, Deutschland, Frankreich).
Inhaltsverzeichnis
Vorwort6
Inhaltsverzeichnis8
Tabellenverzeichnis10
Abbildungsverzeichnis14
1. Einleitung18
2. Bildungsfinanzen in den USA: Primär- und Sekundärschulwesen38
2.1 Historischer Überblick über die Entwicklung der amerikanischen Bildungsfinanzierung41
2.2 Die Bildungsfinanzen der USA im intranationalen Vergleich96
3. Bildungsfinanzen in den USA: Hochschulbildungswesen178
3.1 Historischer Überblick179
3.2 Die amerikanische Hochschullandschaft heute202
3.3 Synthese: Zur Erklärung der hohen Privatausgaben im Tertiärsektor234
4. Quantitativer Vergleich der Bildungsausgaben in OECD-Ländern: Statistische Analyse und Ergebnisse238
4.1 Die Bildungsausgaben der OECD-Länder im internationalen Vergleich unter besonderer Berücksichtigung der Position der USA240
4.2 Determinanten der öffentlichen Bildungsausgaben251
4.3 Determinanten der privaten Bildungsausgaben315
4.4 Zwischenfazit: Zusammenfassung der Befunde des internationalen Vergleichs323
5. Fazit und Ausblick: Die Bildungsausgaben im Kampf um knappe Mittel330
5.1 Abgleich der Befunde aus dem internationalen und US-intranationalen Vergleich330
5.2 Schlussfolgerungen und Ausblick333
6. Literaturverzeichnis340
Anhang380
Anhang A- Details zu verwendeten statistischen Methoden, Variablendefinitionen und Datenquellen381
Anhang B - Zusätzliche Tabellen und Daten392

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