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Die Konflikt-Bibel

Wie der Konflikt in die Welt kam und wie Sie ihn steuern

AutorChristoph Maria Michalski
VerlagGabal Verlag
Erscheinungsjahr2018
Seitenanzahl216 Seiten
ISBN9783956236952
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis20,99 EUR
Der Konflikt ist so alt wie die Menschheit. Ob bei der Arbeit oder in der Familie: Wenn unterschiedliche Interessen aufeinanderprallen, entstehen Konflikte. Sie sind ein Bestandteil unseres Lebens und werden es immer sein. Das mag bedrohlich klingen, weil wir gewohnt sind, Konflikte negativ zu beurteilen. Sie tragen jedoch ein kreativ-schöpferisches Potenzial in sich, denn Reibung erzeugt Wärme und Energie. Der Trick ist, diese Energie produktiv zu nutzen. Christoph Maria Michalski und sein fiktiver Leser Leo K. beschreiben humorvoll, wie der Konflikt in die Welt kam und wie Sie ihm habhaft werden können. Eine Konfliktformel ermöglicht es Ihnen, die unterschiedlichen Aspekte eines Konfliktes zu identifizieren und in das richtige Verhältnis zueinander zu setzen. Beispielstorys helfen dabei. Unkonventionelle Impulse regen zum Hinterfragen an und geben Denkanstöße, wie Sie Konflikte im beruflichen und privaten Alltag neu beleuchten und inspiriert mit ihnen umgehen.

Christoph Maria Michalski ist Unternehmer eines Start-ups zum Digital Leadership, ehemaliger Geschäftsführer eines Bildungsträgers mit über 700 Mitarbeitenden und seit 2010 als Konfliktnavigator tätig. Er beschäftigt sich vor allem mit Fragen nach der Entstehung und dem richtigen Umgang mit Konflikten. Dabei verbindet er in seinen Lösungsvorschlägen methodische Vielfalt und technische Präzision (Musiker, Pädagoge, IT-Fachmann).

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Leseprobe

Warum der Konflikt auch gute Seiten hat


Die dunkle Seite der Macht gegen die helle Seite, Gut gegen Böse – den meisten Menschen fällt beim Stichwort »Konflikte« die trennende Seite als erste ein. Das reicht vom persönlichen Bereich (dem inneren Konflikt), dem in der Familie, in der Nachbarschaft über den auf der Arbeit, im Verein und in der Freizeit bis hin zum gesellschaftlichen und schließlich globalen. Niemand käme auf die Idee, den Konflikt zu loben, ihn als Quelle von Entwicklung zu bezeichnen oder sogar als Inspiration für Neues. Kaum ein Mensch wacht morgens auf und sagt zu sich: »Guten Morgen, ich freue mich auf die tagsüber auftretenden Konflikte, weil sie mich weiter nach vorn bringen und mir helfen!« Konflikte haben eben einen äußerst schlechten Ruf.

Nie drüber nachgedacht – da bin ich gespannt.

Negativmeldungen fallen mehr auf, rütteln wach – lesen Sie die Schlagzeilen der Zeitungen und Zeitschriften, verfolgen Sie die Aufmacher von Nachrichtensendungen und Magazinen! Was unsere Aufmerksamkeit fesselt, sind Schreckensmeldungen und Ereignisse, von denen wir sagen können: »Gut, dass uns das nicht persönlich betrifft!«

Der Konflikt als Fluch und Segen


Schon als Kinder machen wir die Erfahrung, dass unsere Schilderung über das schöne Bild im Kunstunterricht zu Hause weniger Aufmerksamkeit erhält als die Nachricht, dass wir beim Spielen in der Pause ein Loch in die Hose geratscht haben. Eltern nehmen einen Elternsprechtag in der Regel nicht wahr, wenn in der Schule alles normal läuft. Aber wenn der Lehrer zur Krisensitzung ruft, dann …

Warum eigentlich?

Im ersteren Fall der Normalität sind die Entwicklungsmöglichkeiten des Kindes stark eingeschränkt, weil die positive Diskussion nicht aufgenommen, die zarte Pflanze nicht weiter gegossen wird. Erst bei drohender Nichtversetzung oder ähnlich akuten Situationen wird man aktiv und setzt sich auseinander, dann aber ruckzuck – davon leben die Nachhilfeinstitute. Deren Geschäftsmodell floriert besonders drei Monate vor Zeugnisausgabe. Auf eine drohende Katastrophe der Nichtversetzung wird mit hektischem Aktionismus geantwortet, der Nürnberger Trichter aktiviert. Diese Art der Konfliktvermeidung ist segensreich, wenngleich auch die zeitliche Kompression vor Zeugniskonferenzen von lautem Fluchen der Kinder begleitet wird.

Damit habe ich mein Studium finanziert.

Zoomen wir mal heraus auf den gesellschaftlichen Fokus. Die Auswirkungen von gesellschaftlichen und politischen Konflikten zeigen sich hier in einem Zeithorizont von Generationen. Deshalb treffen individuelle Schicksale die Bedeutung von gesellschaftlichen Konflikten nur am Rand.

Betrachten wir die Sache anhand einer Revolution: Eine Revolution ist ein radikaler und grundlegender struktureller Wandel in und von Systemen. Dieser kann in Herrschaftssystemen, in der Sozialordnung eines Staates, in Wirtschaft, Technik und Wissenschaft vor sich gehen. Dies wird in der Regel positiv gesehen. Bei der Frage, ob die Französische Revolution Fluch oder Segen für die Menschheit war und ist, gehen die Meinungen jedoch weit auseinander. Hier wird noch einmal der vorhin genannte Aspekt der Zoomperspektive deutlich. Unmengen an Blut sind geflossen und Menschen erlitten kaum ertragbares Leid während dieser wirren Zeit. Für Historiker gelten die Schlagworte »Liberté, égalité, fraternité« (Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit) als folgenreichste der neuzeitlichen europäischen Geschichte und als Geburtsstunde (in diesem Zusammenhang von beginnendem Leben zu sprechen, klingt allerdings kurios) der Demokratie. Denn der Sturz des feudal-absolutistischen Ständestaats und die aufkeimenden Ideen der Aufklärung als Grundlage der Menschenrechte zogen tiefgreifende macht- und gesellschaftspolitische Veränderungen in ganz Europa nach sich. Unser modernes Demokratieverständnis fußt auf diesen zehn Jahren des blutigen Umbruchs. Wir als Individuen profitieren heute von dieser Umwälzung auf angenehme Art und Weise. Von 1789 bis 1799 möchte ich nicht in Frankreich gelebt haben.

Zum Wesen von Konflikten gehören Schmerzen. Die Umkehrung ist fatal – um Schmerz zu vermeiden, werden Konflikte vermieden. Als Führungskraft werde ich Schmerzverursacher im TEAM fördern und schützen!

Trägt nun der Konflikt seinen schlechten Ruf zu Recht? Ich sage: »Nein«, denn ein Konflikt hat viele positive Funktionen.

Der Konflikt als Segen für die Gesellschaft


Konflikte übernehmen in unserer Gesellschaft verschiedene Funktionen, die ich grob gerastert darstellen werde. Ich halte mich da an die Systematik von Sascha Bark in seinem sehr empfehlenswerten Buch »Zur Produktivität sozialer Konflikte«.

Ordnung und Stabilität

Als Erstes gibt es die Ordnungs- und Stabilisierungsfunktionen von Konflikten für Beziehungen, Gruppen und die Gesellschaft.

Jeder von uns kann sich daran erinnern: Beim Start in intime Beziehungen war der erste größere Streit nach der rosaroten Wolkenzeit die Weggabelung und / oder ein Stolperstein. Nicht nur Eheberater berichten, dass überstandene Krisen das Band der Liebe eher enger knüpfen, weil sich dadurch Belastungsfähigkeit und Verlässlichkeit zeigen.

Das ist ein reinigendes Gewitter – nach dem Konflikt = Klarheit.

Das Gleiche gilt für Gruppen bzw. Vereine, die sich nach dem Abstieg in untere Spielklassen zusammengerauft haben und über den Gemeinschaftsgeist, beim Sport im wahrsten Sinne das Zusammen-schweiß-en, wieder zu alter Stärke gefunden haben. Der Wirkmechanismus gilt auch bei Gemeinschaftsaktivitäten wie der »Kinderspielplatz-Renovierung«, wenn Alphamännchen sich über Baupläne und Werkzeugeinsatz aneinander gerieben haben und dann später als beste Kumpel den gemeinsamen Erfolg beim Bierchen feiern.

Dorffeste als Sozialkitt

Gesellschaftliche Konflikte übernehmen weiterhin eine Stabilisierungsfunktion innerhalb der gesellschaftlichen Ordnung. Eine Wahl ist nichts anderes als eine ritualisierte Form des Konflikts. Denn so werden Machtverhältnisse in ein Konstrukt gegossen, das eine zielgerichtete Weiterentwicklung der Gesellschaft ermöglicht. Permanente Konfliktaustragung lähmt das politische Leben eines Landes, wie sich 2017 in Spanien nach einer zehnmonatigen Regierungskrise zeigte. Das traf zum Jahreswechsel 2017/2018 auch für Deutschland zu.

Entwicklung und Wandlung

Als zweiten Bereich erwähne ich die Entwicklungs- und Wandlungsfunktion sozialer Konflikte.

Nehmen wir hier ein Beispiel aus dem Unternehmenskontext. Die gesamte Businesswelt ist elektrisiert von der 4.0-Welle – Arbeitswelt 4.0, Personalentwicklung 4.0, Empowerment 4.0, Changemanagement 4.0. »4.0«, das meint die komplette Digitalisierung. Im Bereich der Industrie bedeutet das die Verzahnung von Produktion mit modernster Kommunikations- und Informationstechnik. In der Arbeitswelt 4.0 gibt es eine Rubrik, die sich »agile Führung« nennt. Ein Ideenfragment innerhalb dieses Human-Resource- Bereiches ist die Personalauswahl durch bestehende Kollegen – der Einstellungsprozess wird demnach durch das zukünftige Team gesteuert.

Besteht da nicht die Gefahr der Gleichgesinnten, also keine Entwicklung?

Sie ahnen, dass dieser Prozess stark konfliktbehaftet ist. Allein schon die Beschreibung des Anforderungsprofils für ein Stelleninserat bedeutet einen hohen Grad an Auseinandersetzung miteinander; ein Ringen, das an ein kleines gallisches Dorf inmitten einer Besatzungszone erinnert. Dieser bewusst herbeigeführte soziale Konflikt eröffnet jedoch auch Chancen in Hinblick auf ein konstruktives Miteinander und treibt ein Team auf eine höhere Stufe der Verantwortung.

Da kann sich keiner mehr hinterher aus der Verantwortung stehlen, wenns schiefläuft. Eine Trennung vom Neuen läuft dann nur über den menschlichen Faktor. Den Prozess haben ja »wir« designt.

Die Erweiterung einer Gruppe kann durchaus auch die Auflösung einer anderen Gruppe, also eine Wandlung, nach sich ziehen. Als Jugendlicher erlebte ich das, als meine Zündapp-GTS-50-Gang durch die angeblich viel coolere Honda-Dax-ST50G-Gang einen erheblichen Mitgliederschwund zu verzeichnen hatte. Viertaktmotor und einfachere Tuningmöglichkeiten lieferten technisch gesehen einfach die besseren Argumente. Gerade bei Biker-Gangs ist aber auch das Phänomen zu beobachten, dass Konflikte die Hierarchiestrukturen festigen und die Verschworenheit der Zweiradenthusiasten fördern. Born to be wild!

Reflexion und Validierung

Dies führt zu einem weiteren Aspekt, der die Produktivität von Konflikten unterstreicht – die Reflexions- und Anzeigefunktion.

Diejenigen, die gegen Strukturen aufbegehren, heben die jeweils gültigen Normen und Regeln ins Bewusstsein der Gesellschaft. In diesem Zusammenhang findet eine Überprüfung des Kodex statt, inwieweit die Regeln...

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