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Die Kunst im Alten Orient

Susa - Die Stadt in Alt-Iran

AutorHeday Seyed-Ashraf
VerlagBooks on Demand
Erscheinungsjahr2018
Seitenanzahl188 Seiten
ISBN9783752819724
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis4,49 EUR
Im Alten Orient entstanden vor 6000 Jahren bedeutende Kulturherden. Deren schöpferisches Wirken trug entscheidend zur Entwicklung der Menschheit bei. Die geschichtliche Entwicklung des Alten Orients und seiner Kunst hängt zum großen Teil eng mit seiner geographischen Lage zusammen. Diese kann den Raum beanspruchen, der im Westen vom Mittelmeer begrenzt wird, im Osten an den Grenzen Afghanistans endet, während das Schwarze Meer seine Nordgrenze bildet und im Süden die arabische Halbinsel einschließt Die Vorasiatische Archäologie befasst sich mit den materiellen Hinterlassenschaften der Hochkulturen in den Räumen, in welchen ebendiese Hinterlassenschaften zu finden sind und grenzt sich von den Räumen ab, die einer anderen materiellen Kultur angehören. Zu den Wirkungsstätten der Altorientalischen Hochkulturen gehören u. a. die Metropolen Susa, Uruk, Ninive und Babylon. Mit der Veröffentlichung Elam-eine alte Kultur im Iran (2008) und Metropolen des Alten Orients (2015) befasste sich Heday Seyed-Ashraf eingehend mit der Geschichte und Kultur des Alten Orients. Am Beispiel der elamischen Metropole Susa in Alt-Iran beschreibt der Autor in diesem Buch die Entwicklung der Kunst in den Hauptwirkungsstätten der antiken Welt des Orients.

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Leseprobe

Mittelelamische Epoche: um 1450–1100 v. Chr. (Zeittafel VI)


I. Frühe mittelelamische Epoche (um 1450–1320)

Ein Siegelabdruck aus Susa, der vom Stil her aus dem fünfzehnten Jahrhundert v. Chr. stammt, bezeichnet Kidinu als „König von Susa und Anzan“. Ein Zylindersiegel, das stilmäßig aus der gleichen Epoche stammt, ruft Ruhuratir II. ebenfalls „König von Susa und Anzan“, Texte auf Backstein-Bruchstücken, die für den Wiederaufbau eines Gebäudes in Susa verwendet wurden, gebrauchen den gleichen Titel für einen Herrscher mit dem Namen Inshushinak-shar-ilani um 1450 v. Chr. (25).

Verwaltungstexte, die in Haft-Tepe (ca. 20 Kilometer südöstlich von Susa) ausgegraben wurden, nennen Tepti-ahar (Abb. 10) „König von Susa und Diener des Gottes IM“ (26).

Aus diesen Texten geht hervor, dass Elam im fünfzehnten Jahrhundert eine wohlhabende Monarchie war. Das Land entwickelte sich in dieser Zeit zu einer Großmacht und verfügte über ein Territorium, das den Grenzen zu Zeiten der Epartiden-Dynastie entsprach (27).

25 Steve, M. J.; Gasche, H.; De Meyer, L.: „La Susiane au deuxiéme millénaire – A propos d’une interprétation des fouilles de Suse“, Iranica Antiqua 15 (1980), S. 91–94.

26 Herrero, P.: „Tablettes administratives de Haft Tépé“, Cahiers de la Délégation Archéologique Francaise en Iran 6 (1976), S. 102.

27 Seyed-Ashraf, H.: „Metropolen des alten Orients“ (s. o.), S. 248.

Abb. 10: Siegelabdruck von Tepti-ahar nach H. Seyed-Ashraf in: Elam – eine alte Kultur im Iran (s. o.), Abb. 17, S. 128

Abb. 10: Siegelabdruck vom mittelelamischen König Tepti-ahar (um 1370 v. Chr.)

ZEITTAFEL VI: Mittelelamische Epoche – um 1450–1100 v. Chr.

I. Frühe mittelelamische Epoche
ElamBabylonienAssyrien
Kidinu
Inshushinak-shar-ilani (um
1450)
Ea-gamil
Tan-Ruhuratir II.Ulamburiash
Tepti-ahar (um 1365)Kadashman-Enlil II. (1374–1360)
Hurbatila (um 1330)Kurigalzu II. (1332–1308)
II. Epoche der Ige-halkiden
ElamBabylonienAssyrien
Ige-halki (um 1320)
Pahir-ishshan
Attar-kittah
Humban-numena (um 1275)
Untash-NapirishaKashtiliashu II (1232–1225)
Unpahash-NapirishaTukulti-Ninurta I. (1243–1207)
Kidin-Hutran (um 1215)Enlil-nadin-shumi (1224)
Adad-shuma-iddina (1222–1217)
III. Epoche der Shutrukiden
ElamBabylonAssyrien
Halludush-Inshushinak
Shutruk-Nahunte (um 1165)Zababa-shuma-iddina (1158)Ashur-dan I. (1178–1133)
Kutir-Nahunte II.Enlil-nadin-ahi (1157–1155)
Shilhak-Inshushinak
Huteludush-Inshushinak (um
1120)
Nebukadnezar (1125–1104)
Shilhina-hamru-Lagamar

II. Epoche der Ige-halkiden (um1320–1215)

Mit Ige-halki etabliert sich in Elam eine neue Dynastie. Als Dynastiegründer gilt jedoch nicht Ige-halki, sondern sein Sohn Pahir-ishshan. Von ihm stammt eine Stele, die vom späteren elamischen König Shutruk-Nahunte (s. u.) beschriftet und von Ajahtik, dem Fundort der Stele, nach Susa gebracht wurde. Die Inschrift bezeichnet Pahir-is-hshan als Fürsten, der die Freiheit Elams aufgerichtet hat (28).

Pahir-ishshans Nachfolger ist sein jüngerer Bruder Attar-kitah. Von ihm stammen zwei Streitkolben, die er dem Tempel des Gottes Inshshinak in Susa gestiftet hatte.

Auf Attar-kitah folgt sein Sohn Humban-numena; in einer Inschrift benutzt er den Titel „König von Anzan und Susa“. Im Hause der Ige-halkiden gilt Humban-numena als eine schillernde Persönlichkeit. Während seiner Herrschaft gedeiht das Land und der Reichtum des Königshauses wächst.

Humban-numenas Nachfolger ist sein Sohn Untash-Napirisha, der als Erbauer von Tempeln und Heiligtümern großen Ruhm erlangte. In zahlreichen Inschriften trägt er den Titel „König von Anzan und Susa“. Während seiner Herrschaft wuchs das elamische Nationalgefühl erneut und das Land durchlebte eine neue Blütezeit. Auch die elamische Kunst, insbesondere Architektur und Bildhauerei, erlangte unter Untash-Napirisha einen Höhepunkt.

Aus den Dokumenten geht hervor, dass Elam in dieser Epoche sich wieder als Großmacht entwickelte und über ein Territorium verfügte, das der derzeitigen Größe von Sukkalmah entsprach.

Die Inschriften Untash-Napirishas befassen sich mehrheitlich mit dem Bau der Stadt Dur-Untash (heute Chogha Zanbil) ca. 40 Kilometer südlich von Susa. Die ummauerte, etwa 100 Hektar große Stadt umfasst einen fünfstufigen Stufenturm (Zikkurat) und Tempel für dreizehn Gottheiten.

Die Versorgung der Stadt mit Trinkwasser erfolgte mit Hilfe der damals bereits bekannten Technik der kommunizierenden Röhren (29).

28 Hinz, W.: „Das Reich Elam“ (s. o.), S. 92–93, 96.

29 Seyed-Ashraf, H.: „Elam – eine alte Kultur im Iran“ (s. o.), S. 71–72.

Aus seiner Regierungszeit stammt die in der Abbildung 11 gezeigte Stele: Auf dem oberen Abschnitt der Stele ist der König in betender Haltung vor Susa-Gott Inshushinak zu sehen (30). Im darunter befindlichen Abschnitt sind der König und auf seiner rechten Seite seine Gattin Napir-asu, erkennbar an der Inschrift auf ihrem rechten Unterarm, zu sehen. Bei der Dame hinter dem König handelt es sich um die Priesterin Utik, die auch seine eigene Mutter sein könnte (31).

Die Abbildungen 12 und 12a zeigen die im Tempel der Göttin Ninhursag auf der Akropole von Susa entdeckte, jedoch beschädigte Bronzestatue von Napir-asu in einem kostbaren Gewand. Die elamische Aufschrift lautet: „Ich bin Napir-asu, die Gemahlin des Untash-napirisha.“ (32)

30 Miroschedji, P. de: „Le dieu élamite au serpent et aux jaillisantes“, Iranica Antiqua 16 (1981), S. 1–21.

31 Daems, A.: „The Chronology of Pre-Islamic Woman in Iran“, Iranica Antiqua 36 (2001), S. 24.

32 Hinz, W.: „Das Reich Elam“ (s.o.), S. 98–100.

Abb. 11: Stele von Untash-Napirisha nach P. de Miroschedji in: Iranica Antiqua 16 (1981), Pl. VIII

Abb. 12 + 12a: Statue von Napir-Asu nach H. Seyed-Ashraf in: Metropolen des alten Orients, Norderstedt (2015), Kapitel Susa, Abb. 12 und 12a, S. 284

Abb. 11: Stele vom mittelelamischen König Untash-Napirisha – jetziger Zustand und die
Rekonstruktion, Sandstein, 13. Jahrhundert v. Chr. – Susa, Höhe 260 cm, Breite 77,9 cm – Louvre

Abb. 12 + 12 a: Bronzestatue von Napir-asu, Gemahlin von Untash-Napirisha,
13. Jahrhundert v. Chr. – Susa,
Höhe 129 cm, Breite 73 cm – Louvre

III. Epoche der Shutrukiden (um 1165–1100)

Dynastiegründer der Shutrukiden war Hallutush-Inshushinak. Sein Sohn Shutruk-Nahunte, der in seinen zahlreichen Inschriften sich als „König von Anzan und Susa“ bezeichnet, leitete eine geschichtliche Epoche ein, die als klassische Epoche Elams bezeichnet wird. Nach ihm wird die Dynastie der Shutrukiden benannt. Während seiner Regierung erweiterte sich die territoriale Kontrolle Elams beträchtlich. Zusammen mit Untash-Napirisha und Shilhak-Inshushinak (s. u.) gehört er zu den drei größten Herrschern von Elam.

Bei seinen Kriegszügen erbeutete Shutruk-Nahunte viele Denkmäler, darunter die Statue des Manishtusu, die Stele von Naram-Sin und den Obelisken mit dem Gesetzesbuch des Hammurabi, und brachte diese nach Susa, um sie dem Tempel Inshushinaks zu widmen. Dieser Ort mit seinen zahlreichen Statuen und Stelen verwandelte sich auf diese Weise zu einem förmlichen Steinwald.

Walther Hinz bemerkt,...

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