Studienarbeit aus dem Jahr 2005 im Fachbereich Philosophie - Philosophie der Antike, Note: 2.0, FernUniversität Hagen, 27 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: 'The safest generalization that can be made about the history of western philosophy is that it is all a series of footnotes to Plato.' Dieser Satz von Whitehead ist weithin bekannt und in der Tat, von Aristoteles bis Cicero, von Plotin bis Augustinus, von Machiavelli bis Nietzsche, von Popper bis Gadamer, kaum ein westlicher Philosoph, der nicht auf Platon bezug nähme. Im Zentrum von Rezeption und Diskussion stehen v.a. der 'ideale Staat' wie er in der Politea entwickelt wird und das Konzept der Ideen selbst, die 'Ideenlehre' als Kern der platonischen Philosophie.
Nach Aristoteles war es v.a. Heraklits Auffassung, dass alles in der Welt der Erscheinungen im Fluss sei, die Platon und später auch seine Anhänger nachhaltig prägte und zum Konzept der Ideen führte. Aristoteles Darstellung wird zwar kontrovers diskutiert, unbestreitbar scheint jedoch, was auch immer Platon zur Annahme der Ideen letztlich veranlasst haben mag, die Vorstellung einer veränderlichen Welt im Fluss ohne irgendetwas Beständiges, Ewiges, Unveränderliches, ist nicht spurlos an ihm vorrübergegangen. Im Dialog Kratylos etwa lässt er Sokrates sagen: 'Ja es ist nicht einmal möglich zu sagen, dass es eine Erkenntnis gebe, wenn alle Dinge sich verwandeln und nichts bleibt...und von diesem Satze aus gibt es weder ein Erkennendes noch ein zu Erkennendes. Ist aber immer das Erkennende und das Erkannte, ist das Schöne, ist das Gute, ist jegliches Seiende, so scheint mir dies, wie wir es jetzt sagen, gar nicht mehr einem Fluss ähnlich oder einer Bewegung. Ob nun dieses sich so verhält oder vielmehr so, wie Herakleitos mit den Seinigen und noch viele andere behaupten, das mag wohl gar nicht leicht sein, zu untersuchen.'
Mit der Annahme von ewigen und unveränderlichen Ideen hinter den Erscheinungen suchte Platon einen Ausgleich zu schaffen, einen Ausgleich zwischen Heraklit und Parmenides. Die platonische Welt der Erscheinungen, in der sich alles in Veränderung befindet, wird von Heraklit bestimmt. Das feste Sein, an das Parmenides geglaubt hatte ('Mir ist das Sein das allen (Seienden) Gemeinsame. Von wo ich auch beginne, immer wieder komme ich darauf zurück.'), findet dagegen Eingang in die Ideenlehre.
Eine solche Hypothese wie die 'Ideenlehre' birgt in sich zwangsläufig eine Reihe von Problemen. Die wichtigsten dieser Probleme zu benennen und zu diskutieren, ist Ziel dieser Arbeit. Dabei soll insbesondere das Problem des 'Dritten Menschen' näher untersucht werden.
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