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E-Book

Drillinge

Unsere Familie ganz groß

AutorKatharina Pawkowicz-Herbert
VerlagBooks on Demand
Erscheinungsjahr2018
Seitenanzahl160 Seiten
ISBN9783748113423
FormatePUB
Kopierschutzkein Kopierschutz
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis10,99 EUR
Drillinge. Wie damit umgehen, was tun? Es gab schwere Probleme und gesundheitliche Zwischenfälle, aber sie waren lösbar, und es waren wichtige Entscheidungen und Änderungen in den Lebensgewohnheiten erforderlich. Wesentlich in diesem Buch ist die positive Haltung zum wechselhaften Geschehen. Es gibt viel Freude und wunderbare, aber auch komische Erlebnisse bei diesem neuen Lebensprojekt, das die Autorin gemeinsam mit ihrem Mann führt. Die in Tagebuch-Form verfassten Geschichten sind für den Laien anregende Lektüre, für selbst Betroffene aber zusätzlich durch die authentischen Berichte und die vielen Anregungen und Ratschläge äußerst wertvoll. Zahlreiche Fotos zeigen wichtige Stationen in der Entwicklung der Kinder auf und geben einen Eindruck in typische Situationen und die dabei entstehenden Gefühle beim Leben mit Drillingen. Angeschlossen ist ein Serviceteil mit wichtigen Kontaktadressen.

Katharina Pawkowicz-Herbert hat im Jahr 2011 mit 38 Jahren Drillinge geboren und berichtet sehr anschaulich über ihre Erlebnisse, von der Nachricht über Schwangerschaft, Geburt und Krankenhaus bis zu den ersten Jahren zu Hause. Sie ist verheiratet, hat neben den Drillingen eine ältere Tochter, lebt in Niederösterreich und arbeitet als Angestellte in Wien.

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Leseprobe

Die Schwangerschaft


„Herzlichen Glückwunsch, Sie sind schwanger“

Ich kann es kaum fassen! Mir laufen die Tränen übers Gesicht. Nach endlos langen und erfolglosen drei Jahren endlich die unglaublichen Worte „Herzlichen Glückwunsch, Sie sind schwanger!“

Ein Bluttest gibt uns Sicherheit – der Ultraschalltermin erfolgt zwei Wochen später. Beim Ultraschallbild erkennen wir zwei Fruchtblasen und damit, dass wir Zwillinge bekommen werden. Wir freuen uns unbeschreiblich und können den Termin – abermals zwei Wochen später zur Feststellung der Herztöne – kaum erwarten.

Die Zeit im Wartezimmer ist vergleichbar mit der Spannung, die man als Kind empfindet, kurz bevor das Christkind klingelt und man den strahlenden Baum mit den Geschenken darunter sieht. Endlich bittet uns die Ärztin zum Ultraschall. Ich sehe das erste Herzerl und bin begeistert. Dann zeigt sie uns das zweite Herzchen und es ist einfach wunderbar. Zwei wunderbare kleine Herzen sind zu sehen, und das Glück in diesem Moment ist einfach unbeschreiblich.

Was danach folgt, hätten wir niemals erwartet: die Ärztin meint, sie sehe noch ein drittes Herz, das kräftig schlägt. Unsere Gefühle fahren Achterbahn. Eine Flut von unendlichem Glück, Freude aber auch Angst durchjagen in dieser Sekunde meinen Kopf. Mein Mann sagt erstmal nichts – wir schweigen beide, während mir wieder Tränen über das Gesicht laufen.

Nachdem wir uns wieder halbwegs gefasst haben, werden wir über die Möglichkeit einer Reduktion (Das gezielte Töten eines Embryos, um aus einer sehr risikobehafteten Drillingsschwangerschaft eine deutlich weniger risikobehaftete Zwillingsschwangerschaft zu machen) informiert. Das Risiko, Drillinge mit schweren vorgeburtlichen Schädigungen, die viel zu früh auf die Welt kommen oder womöglich gar nicht lebensfähig sein werden, zu bekommen, ist hoch. Zudem ist eine Hochrisikoschwangerschaft auch für die Mutter mit gesundheitlichen Problemen verbunden und somit nicht ganz ungefährlich. Im Vergleich zu nur einem Kind haben Drillinge beispielsweise ein fünfzigmal so hohes Risiko, durch einen Hirnschaden gelähmt zu sein; bei Zwillingen ist es nur noch acht Mal so hoch.

Es ist mir ein Anliegen kurz zu beschreiben, was Reduktion genau bedeutet. Wie bei der Fruchtwasseruntersuchung sticht der Arzt mit einer Nadel durch die Bauchdecke. Über den Ultraschallmonitor sieht er die Lage der Embryonen und stößt dann in das Herz desjenigen, der am nächsten zur Bauchdecke liegt. Es sollte also das Kind sterben, welches für den Arzt am leichtesten zu erreichen ist. Das Kind wird mit den anderen Kindern ausgetragen. Natürlich nicht entwickelt. Aber man erkennt – so sagte man mir – den Körper und die Reste der Plazenta.

Mir schwirren tausend Gedanken durch den Kopf – aber eines ist definitiv klar: eine Reduktion, Abtreibung, Tötung oder wie auch immer man dazu sagen will, kommt für mich nicht in Frage, und das stelle ich auch gegenüber der Ärztin sofort klar. Mein Mann unterstützt diese Entscheidung und wir bekommen eine Überweisung in die Mehrlingsambulanz des Wiener AKH. Meine Ärztin meint, dass sie Drillingsschwangerschaften nur aus dem Lehrbuch kennt und ich daher bei Spezialisten besser aufgehoben wäre. Für diese ehrliche Auskunft bin ich sehr dankbar. Immerhin geht es um das Leben meiner ungeborenen Kinder.

Mit der Info über die Drillingsschwangerschaft, tausenden Gedanken und doch irgendwie leer im Kopf, verlassen wir die Ordination. Weder mein Mann noch ich finden die passenden Worte. Die Autofahrt nach Hause verbringen wir schweigend und sind uns trotzdem unglaublich nahe. Es ist ein Schock – definitiv. Aber es ist ein positiver Schock! Anders kann ich es nicht beschreiben. Abgesehen von den praktischen Dingen im Leben, kommt auch die gesundheitliche Facette dazu. Wie werde ich die Schwangerschaft überstehen? Werden die Kinder gesund sein? Wie zart und klein werden die Kinder sein und was für Folgen könnte dies für ihr, aber auch unser Leben haben?

Schwanger!

Der Papa meint dazu:

Die Nachricht Drillinge zu bekommen war nicht nur mit großer Freude verbunden, sondern auch mit Respekt gegenüber den zukünftigen Herausforderungen. Dazu kam die Angst um die Gesundheit meiner Kinder und die meiner Gattin. Eine Reduktion wäre auch für mich niemals in Frage gekommen.

Zur Drillingsschwangerschaft

Normalerweise dauert eine Schwangerschaft 40 Wochen. Vor der vollendeten 37. Woche sprechen Ärzte von einer Frühgeburt. Werden Kinder zwischen der 28. und 32. Woche geboren, geht die Weltgesundheitsorganisation, WHO, von sehr kleinen Frühgeborenen aus. Kommen Säuglinge vor der vollendeten 28. Woche auf die Welt, wird das als extreme Frühgeburt bezeichnet. Drillinge sind fast immer Frühchen.

Bei Drillingen liegt die durchschnittliche Schwangerschaftsdauer bei 34 Wochen, ist also rund zwei Monate kürzer als eine ausgetragene Einlingsschwangerschaft. Die ärztlichen Kontrollen sind wesentlich häufiger und intensiver. Zumeist wird auch eine frühzeitige Einweisung in das Krankenhaus empfohlen, um den Zustand der Babys und der Mutter genau überwachen zu können. Bei einer Schwangerschaft mit höhergradigen Mehrlingen handelt es sich um eine Hochrisiko-Schwangerschaft.

Nach der anfänglichen Freude über den Beginn einer Schwangerschaft steigt der Angstlevel aufgrund befürchteter Schwangerschaftskomplikationen signifikant an. Emotionale Belastungen erfolgen durch die drohenden und teilweise bestehenden medizinischen Komplikationen. (Quelle: Umfrage des Vereins Drillinge Austria sowie dem ABC-Club Deutschland).

Nichts ist in einer Schwangerschaft unwichtig genug, um den Arzt danach zu fragen -- und eine Drillingsschwangerschaft ist natürlich mit verschiedenen Risiken verbunden. Manche Frauenärzte kennen eine solche Schwangerschaft nur aus dem Lehrbuch. Es empfiehlt sich also unbedingt, gleich am Anfang der Schwangerschaft einen Arzt zu suchen, der sich auf dem Gebiet von höhergradigen Mehrlingen auskennt. Was Sport, Sex, aber auch Schwangerschaftsgymnastik betrifft, sollten werdende Drillingsmütter auf jeden Fall von Anfang an mit dem Arzt besprechen, was erlaubt ist und was nicht. Ruhe und Entspannung, solange die Kinder noch nicht auf der Welt sind, sollte genutzt werden, nachher kommt man als Vielfachmutter ohnehin noch ordentlich dran. Leider kann man nicht „vorschlafen“, sonst könnte ich empfehlen, den Schlaf anzusparen.

Wer mit Drillingen schwanger ist, sollte sich von vornherein auf eine Geburt per Kaiserschnitt einstellen. Die gesamte Schwangerschaft und ganz besonders die Wochen vor der Entbindung können ein ständiges Wechselbad der Gefühle sein. Außerdem sind gerade die letzten Wochen der Schwangerschaft sehr beschwerlich. Man kann kaum mehr im Liegen schlafen, da die Kinder auf das gesamte Innenleben des Körpers drücken.

Wichtig ist, eine Geburtsklinik mit angeschlossener Intensivstation für Säuglinge (Neonatologie) zu suchen, weil die Geburt und die ersten Tage danach mit ein paar zusätzlichen Risikofaktoren für die Mutter und die Neugeborenen behaftet sein können.

Erfahrungsgemäß kommt es nach der Geburt zu einer extremen psychischen Belastung der Eltern. Diese ist sicherlich bedingt durch die Sorge um gesundheitliche Risiken und die aufwendige Versorgung der unreifen Frühgeborenen. Die extrem schwierige Zeit, in der die Babys auf der Intensivstation liegen und über Wochen oder Monate mit den Folgen und Komplikationen der Frühgeburt kämpfen, ist wahnsinnig belastend. Das medizinische Unwissen, die eigene Hilflosigkeit in dieser Situation sowie die Ungewissheit über den Ausgang belasten die Eltern sehr.

Reaktionen auf die Schwangerschaft

Nach gut zwei Wochen mit unserem Geheimnis haben wir uns an die auf uns zukommende neue Situation gewöhnt und freuen uns sehr auf die zukünftigen Herausforderungen. Nach und nach erzählen wir den Verwandten und auch Freunden von unserem ganz besonderen Glück. Die Reaktionen sind völlig unterschiedlich. Die einen freuen sich sehr für uns, wieder andere machen sich Sorgen und raten ab, dieses Risiko einzugehen und manche reagieren mit den Worten „Wollt ihr euch das wirklich antun?“. Ich bin jedes Mal aufs Neue irritiert über die doch auch negativen Worte und Gedanken zu unserer Schwangerschaft und stelle mir die Frage, ob derartige Reaktionen auch kommen würden, wenn ich mit nur einem Baby schwanger wäre. Die Familie reagierte durchwegs positiv, aber auch besorgt. Zwillinge gibt es in der Familie schon – Drillinge sind etwas Neues.

In der Mehrlingsambulanz des Wiener Allgemeinen Krankenhauses, macht man mich nochmals darauf aufmerksam, dass es sich um eine Hochrisikoschwangerschaft handelt und ich daher vermutlich verfrüht in den Mutterschutz gehen werde müssen. Diesbezüglich solle ich mich an den Amtsarzt wenden, um dort weitere Schritte zu planen.

Nach dem Termin beim Amtsarzt werde ich, zu meiner eigenen Überraschung, sofort freigestellt. Ich darf also nicht mehr arbeiten. Ich habe – weil gerade die Urlaubszeit...

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