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E-Book

Du kannst schaffen, was du willst

Die Kunst der Selbsthypnose

AutorJan Becker
VerlagPiper Verlag
Erscheinungsjahr2015
Seitenanzahl336 Seiten
ISBN9783492971003
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis8,99 EUR
Der Hypnose-Experte Jan Becker erklärt in seinem neuen Buch die Kunst der Selbsthypnose und zeigt anhand von verschiedenen psychologischen Fragestellungen, wie man sie gewinnbringend im Beruf, im Alltag und beim Sport einsetzen kann, z. B. bei Stress, Liebeskummer, Schlaflosigkeit, Niedergeschlagenheit, fehlendem Antrieb, aber auch Konzentrationsschwäche, lästigen Gewohnheiten oder Vorhaben, die uns besonders fordern. Mit seinen hocheffizienten Techniken kann man sein eigenes Leben in die Hand nehmen und endlich angehen, wovor man zuvor Angst hatte oder was einen bisher belastete. Mit vielen praktischen Übungen.

Der SPIEGEL-Bestseller Autor Jan Becker ist ausgebildeter Hypnosetrainer und praktiziert seit über zwanzig Jahren als erfolgreicher Life-Coach in Berlin. An seiner Akademie bildet er jährlich 333 Menschen im Bereich Hypnose, Performance und Resonanz aus. Mit seinen Vorträgen und Live-Shows begeistert er sein Publikum. Sein Buch 'Du kannst schaffen, was du willst' stand über 50 Wochen auf der Spiegel-Bestsellerliste, zuletzt erschien von ihm 'Du kannst Wunder vollbringen'.

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Leseprobe

Kapitel 1


Selbsthypnose – was ist das eigentlich? Das Märchen vom Multitasking, die tägliche Trance und warum Sie der Schöpfer Ihrer Wirklichkeit sind


Es gibt keine Wirklichkeit als die, die wir in uns haben.

Hermann Hesse

Zum Einstieg habe ich ein kleines Wunder für Sie. Haben Sie Lust?

Sie benötigen lediglich eine Stoppuhr und einen ungestörten Moment. Setzen Sie sich entspannt in einen Sessel oder an einen Tisch. Nehmen Sie Ihre Hände und schauen Sie auf das Innere Ihrer Handgelenke. Dort sehen Sie an jedem Handgelenk ein paar horizontale Linien. Bringen Sie die jeweils oberen dieser Linien genau zusammen – die rechte obere Linie auf die linke obere Linie – und falten Sie auf diese Weise Ihre Hände. In etwa, als wollten Sie beten. Die Linien selbst haben keine größere Bedeutung, sie dienen nur zur Orientierung, um genau die gleiche Handstellung noch einmal exakt reproduzieren zu können.

Nun betrachten Sie Ihre zusammengefalteten Hände einmal von der Seite. Lenken Sie Ihren Blick auf Ihre beiden Mittelfinger. Einer von beiden ist bei den meisten Menschen kürzer als der andere. Um diesen Finger geht es. Mit diesem Finger werden Sie nun allein kraft Ihrer Gedanken etwas Erstaunliches erleben. Falls beide Mittelfinger genau gleich lang sind, entscheiden Sie sich bitte für einen von beiden, das funktioniert genauso gut.

Lösen Sie dann Ihre Hände voneinander. Legen Sie die Hand mit dem kürzeren Mittelfinger auf den Oberschenkel oder vor sich auf den Tisch. Aktivieren Sie den auf sechzig Sekunden eingestellten Timer. Schauen Sie nun auf die ausgewählte Fingerspitze. Konzentrieren Sie sich auf sie. Spüren Sie, wie die Fingerspitze auf dem Stoff Ihrer Hose oder auf der Tischplatte aufliegt. Spüren Sie die Temperatur der Luft um die Fingerspitze herum. Konzentrieren Sie sich nur auf diesen einen Punkt Ihres Körpers. Ihre Fingerspitze. Stellen Sie sich vor, wie dieser Finger jetzt wächst, wie er immer länger wird. Schließen Sie ihre Augen und stellen Sie sich vor, wie es sich anfühlt wenn dieser Finger wächst. Immer länger und länger wird. Tun Sie das so lange, bis der Timer piept. Nun legen Sie die Hände wieder entlang der Handgelenklinien aufeinander. Schauen Sie nochmals seitlich auf Ihre Hände.

Und? Sehen Sie es?

Sie erkennen es gleich, es ist etwas völlig Verrücktes passiert: Der Finger ist länger geworden! Allein durch einen Augenblick der Konzentration und hypnotischen Fokussierung sind Sie, im wahrsten Sinne des Wortes, vorübergehend über sich hinausgewachsen. Diese wunderbare kleine Übung zeigt, wie unmittelbar unser Körper auf unsere Gedanken reagiert. Zumindest dann, wenn wir sie bündeln und uns durch nichts anderes ablenken lassen. Wir stellen so einen kurzen Moment der vollkommenen Trance her. Das Experiment funktioniert allerdings nur, wenn wir es schaffen, unsere oft so wirbelnden Gedanken für einen Moment anzuhalten. Wer bei der Übung an den Abwasch denkt oder daran, dass er noch die Winterreifen aufs Auto aufziehen muss, sabotiert den Erfolg. Die Fähigkeit zur Konzentration ist wichtig, wenn Sie endlich schaffen möchten, was Sie schon immer wollten. Völlig unabhängig davon, um was es sich handelt.

Die tägliche Trance oder warum Multitasking der Feind der Hypnose ist


Doch zurück zum wachsenden Finger: Sie haben soeben die erste Selbsthypnose-Übung dieses Buches mit Bravour gemeistert! Herzlichen Glückwunsch! Dabei haben Sie sich, wahrscheinlich ohne es zu merken, für eine Minute in Trance versetzt – mit sichtbarem Effekt.

Allerdings ist dies nicht der erste Moment, in dem Sie eine Trance erlebt haben. Trance ist ein Zustand, der unser tägliches Leben durchzieht. Denken Sie nur daran, wie es sich anfühlt, wenn Sie ein Buch lesen oder einen spannenden oder ergreifenden Film sehen und dabei die Welt um sich herum vergessen – das ist Trance! Wenn Sie fokussiert arbeiten oder Ihrem Hobby nachgehen und dann nach ein paar Stunden auf die Uhr schauen und verwundert feststellen, wie viel Zeit vergangen ist – auch das ist Trance! Wenn Sie seit Jahren einen Kampfsport trainieren und schlafwandlerisch sicher eine Bewegung nach der anderen ausführen. Wenn Sie im Volleyball, beim Tennis oder beim Fußball den Ball verfolgen und sich instinktiv an die richtige Stelle bewegen – Trance! Wenn Sie joggen oder spazieren gehen und plötzlich feststellen, dass Sie ganz im Rhythmus der Bewegung schwingen, ohne an etwas anderes zu denken. Wenn Sie Ihrem Kind mit Hingabe ein Schlaflied vorsingen oder beim Tanzen ganz im Rhythmus der Musik aufgehen – all das ist Trance! Sie sehen, es geht dabei um Fokussierung. Um Konzentration. Und zwar, das ist wichtig, auf nur eine Sache. Das viel zitierte Multitasking, das Frauen – vermeintlich – so viel besser beherrschen als Männer, ist der Feind einer entspannten Trance. In Wirklichkeit ist niemand multitaskingfähig. Menschen, die das von sich behaupten, wechseln nur rasend schnell zwischen einzelnen Aufgaben und machen sich und ihr Gehirn damit kirre. Nicht nur das: Sie tun das, was Sie tun, deutlich schlechter. Sie brauchen zum Beispiel länger, um etwas zu lernen und können sich später schlechter daran erinnern – mehr dazu, wenn wir in Kapitel 16 dazu kommen, wie Sie Ihre Effektivität beim Lernen steigern können.1

Ihre Energie folgt Ihrer Aufmerksamkeit – und öffnet Herzen


Fürs Erste ist es wichtig, sich zu merken: Dorthin, wo wir unseren Fokus setzen, fließt unsere Energie, dort ist unsere Kraft. Dass das nicht nur bildlich gesprochen gilt, sondern auch ganz unmittelbare Auswirkungen auf unseren Körper haben kann, haben Sie eben schon in der Übung mit dem wachsenden Finger erlebt. Das folgende spaßige Experiment, das Sie mit einem Freund oder Ihrem Partner machen können, spielt noch ein wenig mit diesem Gedanken.

DAS ENERGIEOHRLÄPPCHEN UND DER HERZANKER

Ihr Übungspartner soll sich bequem hinstellen und sich dann auf einen Punkt an seinem rechten Ohrläppchen konzentrieren. Eine halbe bis eine Minute nur darauf. Wenn er damit fertig ist, stupsen Sie ihn ganz leicht an der linken Schulter an. Was passiert? Er fällt, ohne dass Sie besondere Kraft aufgewendet hätten, nach rechts.

Nun soll Ihr Partner den Fokus auf die Mitte seines Körpers setzen, in Höhe des Bauchnabels. Auch hierauf soll er wieder eine halbe bis eine Minute verwenden. Nun stupsen Sie ihn erneut an, mit der gleichen Kraft wie vorhin. Sie werden sehen: Er wird deutlich stabiler stehen und ist längst nicht mehr so leicht aus dem Gleichgewicht zu bringen.

Unsere Kraft folgt dem Fokus. Wenn ich den Fokus auf etwas Negatives setze, wird mich das daher deutlich schwächen – in dieser Übung durch das (eigentlich neutrale) Ohrläppchen symbolisiert, das mich aus dem Gleichgewicht bringt. Wenn ich dagegen den Fokus auf etwas Positives lenke, wird es mich stärken – in diesem Fall die Körpermitte, die die Balance wiederherstellt.

Und weil man sich die Tatsache, dass die Energie dem Fokus folgt, gar nicht deutlich genug vor Augen führen kann, kommt hier noch ein weiteres Experiment. Diese Übung können Sie auch machen, wenn Sie gerade keinen Partner zur Verfügung haben. Ideal ist es, wenn Sie zur Vorbereitung einmal selbst versuchen, Ihre Energie zunächst aufs Ohrläppchen und dann auf Ihren Bauchnabel zu lenken, um genau zu wissen, wie sich der Fluss der Energie anfühlt.

Legen Sie dann Ihre rechte Hand in die Mitte des Brustkorbs. Dabei zeigen die Fingerspitzen nach links aufs Herz. Damit berühren Sie das Herzchakra. Darauf richten Sie nun Ihre Aufmerksamkeit und denken dabei an eine Person, die Ihnen nahesteht. Eine Person, die Sie lieben und die Sie liebt. Schließen Sie die Augen, um von nichts abgelenkt zu werden. Sie werden feststellen, wie sich das Herzchakra wie eine Blume öffnet – selbst dann, wenn Sie sich vorher gar nichts unter »Herzchakra« vorstellen konnten. Sie werden spüren, wie Ihre ganze Liebe, die Sie für die Person empfinden und die Sie von dieser Person bekommen, in Ihr Herz hineinfließt. Sie spüren, wie diese Liebe Ihr Herzchakra wärmer und wärmer werden lässt. Lassen Sie Ihren Fokus für eine Minute ganz auf diesem wunderschönen Gefühl ruhen. Wenn Sie nun in Zukunft Ihre Hand auf ebenjene Stelle legen, werden Sie wieder diese Liebe spüren. Die Bewegung, in der Sie Ihre Hand aufs Herz legen, ist zu einem Anker geworden.

Die Konzentration auf eine Sache ist also der zentrale Punkt bei hypnotischen Zuständen. So sah das auch ein gewisser Dr. James Braid, einer der Ahnen der modernen Hypnosetherapie. Er war derjenige, der den Begriff »Hypnose«, der sich vom altgriechischen Wort für »Schlaf« ableitet, in England verbreitete – auch wenn er den Begriff nicht, wie oft behauptet, erfunden hat, das war nämlich der französische Schriftsteller Etienne-Félix Solano Hénin de Cuvillers. James Braid verwarf allerdings später den Begriff »Hypnose« wieder, weil er einen anderen viel treffender fand: »Monoideism«. Dieses Wort kommt von »mono«, dem griechischen Wort für »einzig«, außerdem steckt natürlich die »Idee« darin. Da ist sie schon wieder, die Fokussierung auf nur eine Sache.

Benjamin Franklin brachte den hypnotischen Wirkmechanismus auf den Punkt – ohne es zu wollen


James Braid entwickelte seine Ideen auf Basis des sogenannten »Mesmerismus«. Den hatte der deutsche Arzt Franz Anton Mesmer Ende des...

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